Wetter-Kontraste

Der heutige Tag ist voller Gegensätze: Warum werden an der Elbe nur 12, an der Oder aber 21°C erreicht?

Unterschiedlicher als heute am 29.04.08 könnte das Wetter kaum sein. Die Reise durch Deutschland von West nach Ost beginnt bei Schauerwetter mit für die Jahreszeit normalen Temperaturen, führt durch ein kräftiges Regengebiet in der Mitte mit Höchsttemperaturen unter 15°C und endet in Frankfurt an der Oder bei zeitweiligem Sonnenschein, ohne Regen und mit bis zu 21°C. Der Grund für diese breite Angebotspalette an Wettererscheinungen findet sich vor den Britischen Inseln.

Denn hier ist in der Höhe ein neuer Kaltluftvorstoß von Grönland her erfolgt. Diese Kaltluft hat auch in Bodennähe dazu geführt, dass sich südwestlich der Britischen Inseln ein neues Tief bilden und verstärken konnte. Es ist bereits in der Höhenkarte in Abb. (1) zu erkennen. Das zugehörige Bodentief ist auf den Namen Agnes getauft worden (Abb. 2).

Tief Agnes übernimmt das Zepter
Agnes übernimmt dabei die steuernde Rolle als nun kräftigstes Tief und löst dabei Tief Zora ab. Dabei ist auf dem Satellitenfilm in der Wettershow schön zu sehen, wie dieses alternde Tief, das sich zurzeit bei den Shetland-Inseln befindet, zurückgehalten wird. Auch das zu ihm gehörende Niederschlagsgebiet, das gestern bereits in der Westhälfte Deutschlands für teils ergiebige Regengüsse gesorgt hat, kommt damit nicht mehr weiter ostwärts voran, sondern es bleibt einfach über Deutschland stehen (Abb. 3.1) und schwächt sich dabei im Laufe des heutigen Tages und in der kommenden Nacht ab (Abb. 3.2).

Drei Wetterzonen in Deutschland
So kommt es dann auch zu den drei wichtigsten Wetterzonen heute: im Westen sorgt die höhenkalte Luft für wechselnde Bewölkung und Schauer.

In einem breiten Streifen von Schleswig-Holstein über Sachsen-Anhalt bis in den Bayerischen Wald und den Chiemgau befindet sich dagegen das Regengebiet. Die anhaltenden Regengüsse, die nur allmählich im Tagesverlauf nachlassen, sorgen dabei besonders in Staulagen für ergiebige Niederschlagssummen (Abb.  4).

Ganz im Osten Deutschlands, in Odernähe, wird das Tief kaum wetterwirksam sein. Stattdessen scheint gelegentlich die Sonne, gleichzeitig weht auf der Vorderseite der Front noch mit dem Südostwind die wärmere Luft aus dem Balkan heran (Abb. 5).

Auch in den Temperaturen Unterschiede sichtbar
Deutlich werden diese drei Bereiche auch beim Betrachten der heutigen Höchsttemperaturen in Abb. 6: im Westen kann die mittlerweile recht kräftige End-April-Sonne zeitweise scheinen, dabei erwärmt sie den Nordwesten Deutschlands trotz der kühlen Meeresluft immerhin auf 13 bis 16°C.

Im Südwesten wird dagegen auf der Vorderseite von Tief Agnes bereits wieder mildere Luft herangeführt, daher sind hier schon wieder örtlich 18°C möglich.

Ohne Sonne und mit länger anhaltendem Regen zeichnet sich das Niederschlagsgebiet auch deutlich bei den Temperaturen ab: hier liegen die Höchsttemperaturen mit 9 bis 13°C zum Teil 10°C unter denen des Vortags.

Im äußersten Osten dagegen sorgen Sonne und mildere Luftmassen für Höchsttemperaturen bis oder knapp über 20°C.

Selbst in Berlin geteiltes Wetter
Dabei befindet sich Berlin heute genau an der östlichen Kante dieses Regengebietes, was dazu führt, dass selbst innerhalb einer Stadt das Wetter je nach Bezirk unterschiedlich ausfällt: in den westlichen Bezirken regnet es häufiger bei maximal 17°C, während am Ostrand der Stadt häufiger die Sonne scheint und hier auch 19°C erreicht werden können.