Schneeschauer!

Klopft man auf ein herkömmliches Barometer, so wird es sich heute, am 5.3., eher weiter nach oben bewegen, bei manchen Exemplaren taucht eventuell sogar das Wort "schön" auf. Gerade im Osten Deutschlands kann es dennoch sein, dass man dicke weiße Flocken vor seinem Fenster purzeln sieht, so wie es gestern in Seehausen in der Altmark oder heute in Greifswald, Waren an der Müritz (Webcam-Bild auf der linken Seite) und anderen Orten geschah. Auch Berlin wurde am Morgen weiß. Woher kommt dieser Schnee?

Diese kräftigen Niederschläge entstehen über der Ostsee. Denn als Nachwirkung des sehr milden Winters hat das Wasser noch Temperaturen, die über den jahreszeitlich üblichen Werten liegen: 3 bis 4°C werden meist über der Ostsee noch gemessen, in der Nordsee misst man an der Wasseroberfläche sogar 7°C (Abb. 1).

Dabei ist jedoch die Luft über der Ostsee um einiges interessanter, befindet sich hier doch über diesem relativ milden Wasser ein Bereich sehr kalter Höhenluft. In Abb. 2 kann man ablesen, dass die Temperatur in gut 5 km Höhe -40°C beträgt.

Wie ein Gasballon

Dabei gilt: je schneller die Temperaturabnahme nach oben, desto labiler ist die Luft. Das bedeutet, dass die feuchte und milde Meeresluft wie ein mit Gas gefüllter Ballon rasch in große Höhen aufsteigen kann. Die Temperaturabnahme ist auch gut am Radiosondenaufstieg von Greifswald in Abb. 3 zu sehen. So entstehen dann die kräftigen Schneeschauer, teils auch Gewitter, die mit dem nördlichen Höhenwind (Abb. 4) in Richtung Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin transportiert werden.

Schauerstraßen von der Ostsee

Die Entlang solcher "Schauerstraßen" werden dann einige Zentimeter Neuschnee gemessen, während die Wiese links und rechts davon grün bleibt. Im Radarbild aus der Pro-Version von Wetter24 von heute Morgen (Abb. 5) sind diese "Straßen" gut zu sehen. In Ostseenähe wurden dabei sogar Blitze (rote Symbole) registriert.