Jahresrückblick 2019

Das Wetterjahr 2019 war ein Jahr mit vielen Rekorden, vor allem im Sommer. Zudem war es das drittwärmste Jahr seit Aufzeichungsbeginn.

Mit einer Mitteltemperatur von 10,2 Grad geht 2019 als das drittwärmstes Jahr nach 2018 und 2014 seit Aufzeichnungsbeginn 1881 in die Klimastatistik ein. Vor allem die Hitze im Juni und Juli brachte viele neue Temperaturrekorde. In Sachen Niederschlag ist die Jahresbilanz fast ausgeglichen, beim Sonnenschein wurde ein deutliches Plus verzeichnet. Hier der Rückblick.

 

Hitze im Juli brachte neuen deutschlandweiten Temperaturrekord

Mit Ausnahme des Monats Mai waren alle anderen Monate "zu warm", besonders sticht der Februar mit einer positiven Abweichung von 3,7 Grad sowie der Juli mit einer Abweichung von 4,5 Grad vom langjährigen Klimamittel heraus. Somit ergibt sich eine deutschlandweite Mitteltemperatur von 10,2 Grad und damit ist das Jahr 2019 das drittwärmste Jahr seit Wetteraufzeichnungsbeginn, wärmer waren die Jahre 2018 mit 10,5 Grad und 2014 mit 10,3 Grad. Herausstechend war vor allem die Hitzewelle im Juli, wo an drei aufeinander folgenden Tagen 40 Grad und mehr gemessen wurden, zudem gab es einen neuen Temperaturrekord für Deutschland: Am 25. Juli 2019 wurden an der Wetterstation Lingen (Niedersachsen) 42,6 Grad registriert und damit der alte Rekord von 40,3 Grad vom 5. und 7. Juli 2015 in Kitzingen (Bayern). Ganz unumstritten ist dieser Wert von Lingen nicht, da der alte Rekord gleich mit 1,3 Grad deutlich übertroffen wurde und solche hohen Temperaturen in Deutschland extrem selten sind und oft nur durch spezielle örtliche Gegebenheiten (z.B. sandiger Untergrund) erreicht werden können. Aber dieser Wert wird offiziell vom Deutschen Wetterdienst geführt. Auch einige MeteoGroup-Messstationen haben an diesen Tagen 40,0 Grad und mehr gemessen, die höchste Temperatur unseres Messnetztes wurde an der Wetterstation Marl ebenfalls am 25.7. mit 41,8 Grad registriert.

Schaut man ein wenig ins Detail, gibt es noch ein paar Besonderheiten, z.B. war der Sommer 2019 in Berlin und Brandenburg der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, knapp vor dem Sommer 2018. Hier wurde Ende Juni ein neuer Temperaturrekord aufgestellt, am 30.6. wurden in Coschen (Lausitz) 38,6 Grad erreicht und damit ein neuer deutschlandweiter Rekord für den Monat Juni aufgestellt. An der MeteoGroup Wetterstation Guteborn (ebenfalls Lausitz) wurden an diesem Tag sogar 39,3 Grad gemessen.

Die kälteste Phase des Jahres hatten wir Mitte bis Ende Januar, vor allem vom 19. bis 30.1. Am Morgen des 21. sowie am 22. Januar sank die Temperatur an der Wetterstation Marienberg-Kühnhaide (Sachsen/Erzgebirge) bis auf -23,5 Grad.

 

Niederschlag übers Jahr gemittelt fast ausgeglichen

Zwar gab es im Jahr 2019 auch lange Trockenperioden, doch über das Jahr gemittelt zeigt sich die Niederschlagsbilanz fast ausgeglichen. Gemittelt fielen 730 l/m², das sind laut Deutschen Wetterdienstes 93 Prozent des langjährigen Klimamittels. Am nassesten war es ganz im Norden, von Schleswig-Holstein bis nach Ostfriesland sowie im Saarland und direkt an den Alpen. Dort schlugen vor allen die starken Schneefälle Anfang Januar 2019 reichlich zu Buche. Somit konnte das extrem trockene Jahr 2018 zumindest etwas ausgeglichen werden. Deutlich trockener blieb es im Osten und Südosten Deutschlands, vom Thüringer Becken über Sachsen bis nach Oberfranken fiel lokal nur 70 Prozent des Niederschlags.

 

Sonnenscheinbilanz deutlich im Plus

In Sachen Sonnenschein dürfen sich alle Regionen über ein deutliches Plus freuen, das Soll wurde mit rund 1800 Stunden um fast ein Viertel übertroffen. Am sonnigsten war es 2019 am Hochrhein sowie in Sachsen, dort wurde im Juni sogar ein neuer Rekord aufgestellt, allein in diesem Monat gab es 336 Stunden Sonnenschein.

 

Highlights aus dem MeteoGroup Messnetz

Die MeteoGroup betreibt in Kooperation mit verschiedenen Partnern ein eigenes Stationsmessnetz mit insgesamt rund 900 Wetterstationen in Europa, in Deutschland haben wir mit knapp 520 das dichteste Netz an privaten Wetterstationen in Europa.

 

Hier ein paar Highlights aus dem Messnetz:

 

Höchste Temperatur

Lingen 42,6 Grad alle am 25.7.2019

Marl 41,8 Grad

Duisburg-Hochfeld 41,6 Grad

Grevenbroich 41,3 Grad

Neuss 41,3 Grad

Bensheim 41,2 Grad

 

Jahresniederschlag

nassesten Wetterstationen

Nebelhorn 2321 l/m²

Mummelsee 2131 l/m²

Todtmoos/Schwarzwald 1954 l/m²

Oberstdorf 1939 l/m²

Spitzingsee 1912 l/m²

Balderschwang 1898 l/m²

 

trockensten Wetterstationen

Erfurt-Flughafen 348 l/m²

Zörbig-Mößlitz 364 l/m²

Querfurt 365 l/m²

Halle-Trotha 365 l/m²

Dachwig 381 l/m²

Dessau-Rosslau 383 l/m²