Der bisher stärkste Sturm des Jahres

Super-Taifun JEBI ist wahrscheinlich der bisher stärkste Sturm im Jahr 2018. Der Taifun nimmt Kurs auf Japan, wo er zum Dienstag erwartet wird.

Dem Zyklon MARCUS, der Ende März mit einem Kerndruck von 912 hPa und Windspitzen von 257 km/h vor der Westküste Australiens beobachtet wurde, folgte Anfang Juli mit Super-Taifun MARIA der bisher stärkste Sturm des Jahres. MARIA brachte Windspitzen um 260 km/h bei einem Kerndruck von 915 hPa. Doch nun wurden diese Werte übertroffen.

Ein außergewöhnlicher Tiefdruckkomplex, ein sprichwörtlicher Monster-Sturm liegt derzeit west-nordwestlich der Marianen (Inselgruppe im Westpazifik). Im Bereich um das Auge des Super-Taifuns JEBI wurden nach Schätzungen aus Satellitenmessungen von Mittwoch bis Freitag über einen Zeitraum von 48 Stunden maximale Windgeschwindigkeiten von 280 bis 330 km/h erreicht, der Kerndruck sank auf 915 hPa bei einem Durchmesser des Auges von rund 30 Kilometern.

Nach aktuellen Berechnungen soll sich das Zentrum des Taifuns bis einschließlich Sonntag mit einer Verlagerungsgeschwindigkeit von 20 bis 25 km/h weiter nordwestwärts bewegen, am Montag einen nördlichen Kurs einschlagen und zum Dienstag auf das südliche Japan treffen. Die Modelle rechnen (noch) zum Zeitpunkt des Landganges am Dienstag in Japan mit Windgeschwindigkeiten von 130 bis 150 km/h und Spitzenböen von 180 bis 200 km/h.

Höhepunkt der Entwicklung erreicht, doch weiterhin sehr gefährlich

Was die unvorstellbar hohen Windgeschwindigkeiten betrifft, so hat der Taifun den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht. JEBI wurde in der Nacht zum Samstag von Kategorie 5 auf Kategorie 4 herabgestuft und wird von der Japanischen Meteorologischen Agentur (JMA) momentan als brutal bzw. heftig eingeordnet. Dennoch, langsam erreicht der Wirbel die Bereiche im Westpazifik, die erst vor kurzem vom Taifun CIMARON ordentlich umgewälzt wurden, was sich in etwas niedrigeren Meeresoberflächentemperaturen äußert. Zudem nähert sich der Taifun ab Montag einer Tiefdruckzone über Südostasien, von der er eingefangen werden könnte, was einer weiteren Verstärkung entgegenwirkt. Insgesamt ist demnach mit einer stetigen Abschwächung zu rechnen, dennoch bleibt es der Taifun aufgrund sehr hoher Windgeschwindigkeiten und enormer Regenmengen ausgesprochen gefährlich.

Viele Berge und Gebirgsausläufer erstrecken sich über den südlichen Teil Japans und bei den potenziell sehr hohen Regenmengen (Spanne zwischen 40 und über 500 Liter) ist von Überflutungen und Erdrutschen auszugehen. Der Taifun wird zum Dienstag auf Japan treffen und das Land nordwärts (dann wahrscheinlich als Tropensturm) bis Mittwoch überqueren. Wo genau die verheerendsten Auswirkungen auftreten, bleibt ungewiss und kann wohl erst ab Sonntag oder Montag beantwortet werden.

Ein katastrophales Jahr?

In diesem Jahr wurde Japan wiederholt von heftigen Regenereignissen, oft im Zusammenhang mit Taifunen heimgesucht, aber nicht ausschließlich! Sintflutartige Regenfälle entlang einer schleifenden Front lösten Anfang Juli im Südwesten Japans tödliche Überschwemmungen aus, lokal gingen Regenmengen von 1000 bis 1800 Liter pro Quadratmeter innerhalb weniger Tage nieder – mit entsprechend katastrophalen Folgen. Durch Erdrutsche und Überschwemmungen kamen allein bei diesem Ereignis mehr als 215 Menschen ums Leben. Gefolgt von einer Hitzewelle, bei der eine neue absolute Höchsttemperatur verzeichnet wurde. Seit Jahresbeginn sind durch Unwetter und Hitze schon über 400 Opfer in Japan zu beklagen. Auf MeteoEarth kann man den Taifun bequem, sicher und kostenlos verfolgen.