Und es regnet weiter und weiter und weiter...

Wir blicken heute sehr weit über den sprichwörtlichen Tellerrand. Unser Thema ist der Pflaumenregen in China und in den Nachbarregionen:

In manchen Regionen der Welt gibt es besondere Wettererscheinungen. Monsun, Tropenstürme oder lokale Windregime sind nur ein paar Beispiele für interessante, mitunter gefährliche, aber längst nicht überall auf der Welt ausmachbare Wetterphänomene.

Wir sehen uns heute eine besondere wetteraktive Front über dem ost- und südostasiatischen Raum an: die Mei-Yu-Front, auch als Mai-Yu oder Baiu-Front bezeichnet. Es handelt sich um eine langlebige, fast stationäre und zumeist Ost-West-gerichtete barokline Zone in der unteren Troposphäre, welche sich von der ostchinesischen Küste über Taiwan bis nach Japan bzw. in den nordöstlichen Pazifik erstreckt.

Pflaumenregen

Der Begriff „Mei-Yu“, korrekterweise „Méiyu“ stammt aus dem Chinesischen und steht für „Pflaumenregen“. Natürlich regnet es keine Pflaumen vom Himmel, dennoch können die Tropfen sehr groß werden. Regen ist das große Thema im Bereich dieser speziellen, sich kaum oder nur langsam verlagernden Front. Sintflutartiger Regen mit Tagesmengen im Bereich von 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter ist leider keine Seltenheit. Im Gegensatz zu Unwetterlagen in Deutschland, kann sich dieses extreme Ereignis tage- bis wochenlang wiederholen. Kein Wunder also, dass im Bereich der Front fast alljährlich irgendwo im Süden und Südosten Chinas Bergrutsche und massive Überflutungen gemeldet werden, nicht selten mit zahlreichen Todesopfern.

Alljährliches Wiedersehen

Die Mei-Yu-Front tritt in der Regel vom späten Frühjahr bis zum Hochsommer auf. Somit hat die Front maßgeblichen Einfluss auf das Wetter und Klima in Südostasien, da in ihrem Bereich über Monate hinweg immer wieder kräftige Regenfälle möglich sind. Nicht selten entwickelt sich an der Mei-Yu ein mesoskaliger konvektiver Komplex (MCC) oder die etwas kleineren, aber ebenso gefährlichen mesoskaligen konvektiven Systeme (MCS). Selbige ziehen in der Regel ostwärts entlang der Zone des tiefsten Luftdrucks. Der Treibstoff, ergo die Feuchtigkeit, wird mit südlichem Wind aus dem Südchinesischen Meer und zum Teil sogar aus dem Golf von Bengalen herangeführt.