Neues vom Tief INGRABAN - Unwettergefahr!
Über Langeweile mussten wir Meteorologen uns über das lange Pfingstwochenende schon nicht beschweren, und auch in den nächsten Tagen hält das Wetter einiges an Spannung bereit. Grund dafür ist ein Tiefdruckgebiet namens INGRABAN, das gebietsweise sogar Unwetter bringen kann.
Die Ausgangslage
Am heutigen Dienstag befand sich morgens um 7 Uhr das Zentrum des Tiefdruckgebietes INGRABAN über dem nördlichen England. Auf dem kombinierten Radar- und Satellitenbild sind die wirbelartig angeordneten Niederschlagsgebiete und Wolken gut zu erkennen. Seit gestern zog das Tief INGRABAN von einer Position südlich von Island zu den Britischen Inseln und verstärkte sich dabei. In Wales fielen gestern Abend beispielsweise an manchen Stellen fast 30 Liter Regen pro Quadratmeter. Dort, aber auch in England und Nordfrankreich kam es zudem zu teils schweren Sturmböen, vereinzelt sogar zu orkanartigen Böen.
Heute: Gewitter, Starkregen, Hagel, Böen
Im Laufe des Tages bilden sich heute auf der Vorderseite der Fronten von Tief INGRABAN teils kräftige Schauer und Gewitter. Dies betrifft vor allem den Süden Bayerns sowie den Osten und Nordosten Deutschlands. Dazu kann es Starkregen und Hagel geben. Mit den Niederschlägen frischt auch der Wind deutlich auf, aber auch hinter der Front kann es (ohne starke Schauer oder Gewitter) gebietsweise windig sein. So sind besonders im Westen Deutschlands häufiger stürmische Böen oder Sturmböen möglich, auch einzelne schwere Sturmböen können - besonders in exponierten Lagen - auftreten. Vor den Niederschlägen wird im Raum Berlin sowie im südlichen Brandenburg, in Sachsen-Anhalt und Sachsen stellenweise die 25-Grad-Marke erreicht oder leicht überschritten, was einem Sommertag nach meteorologischer Definition entspricht. Damit ist es im Osten des Landes teils um rund 5 Grad wärmer als gestern. Im Westen und Südwesten macht sich jedoch heute Abend die im Vergleich zu gestern Abend deutlich kühlere Luft bemerkbar - maximal werden so zum Beispiel in einigen Regionen des westlichen Rheinland-Pfalz noch nicht einmal 15 Grad erreicht.
In der Nacht ziehen sich die kräftigsten Schauer und Gewitter in den Nordosten Deutschlands zurück. Abgesehen vom Bergland ist dann etwa von Nordrhein-Westfalen bis nach Schleswig-Holstein mit stürmischen Böen oder Sturmböen zu rechnen. Im Süden Deutschlands, besonders in Bayern, lockern die Wolken bei meist trockenem Wetter auf und die Temperatur geht häufig in den einstelligen Bereich zurück.
Morgen: "Schietwetter" im Nordwesten, Sonnenbrandgefahr im Südosten - und dann?
Der Mittwoch wird im Nordwesten durch die Nähe zum Kern des Tiefs INGABRAN bestimmt. Das bedeutet einiges an Regen und teils schwere Sturmböen bei oft noch nicht einmal 15 Grad vom Emsland bis an die nördliche Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Von Württemberg über große Teile Bayerns bis in die Lausitz werden morgen - neben einer leicht erhöhten Schauerneigung - oft 10 Stunden Sonnenschein oder mehr erwartet. Da aber die Temperatur dort nur selten an die 20-Grad-Marke herankommt und es zeitweise recht windig ist, wirkt es trotz Sonne meist relativ kühl, so dass die Sonnenbrandgefahr leicht unterschätzt werden kann. Solange die Sonne aber ungestört scheinen kann, ist es zwei Wochen vor dem Höchststand der Sonne (auch als kalendarischer und astronomischer Sommeranfang) gewissermaßen "egal", ob sich Deutschland in subtropischen oder polaren Luftmassen befindet - gerade bei der durch den Regen saubergewaschenen Luft und dem Wind ist die Luft klarer und somit durchlässiger für die UV-Strahlung als an so manchem durch Hochdruckwetter geprägten, eher dunstigen Tag!
In der Nacht zum Donnerstag gehört der Regenschirm vor allem in Küstennähe noch zum unverzichtbaren Zubehör, und auch der Wind weht dort noch lebhaft. Nach Süden hin herrscht deutlich ruhigeres Wetter, und der oft gering bewölkte oder klare Himmel in der Südhälfte Deutschlands gibt einen Vorgeschmack auf den Donnerstag. Dieser wird dank Zwischenhocheinfluss südlich von Main und Mosel voraussichtlich sonnig und trocken bei wieder deutlich sommerlicherer Temperatur. Im Norden hält sich dagegen wechselhaftes, aber kaum mehr unwetterträchtiges Wetter. Dass es zum Ende der Woche wieder "lebhafter" in der Wetterküche werden dürfte, ist eine andere Geschichte...
Für aktuelle Informationen stehen jederzeit wetter24 und die Seiten der Unwetterzentrale zur Verfügung.