Wie entsteht Aprilwetter?

Ein einer Minute scheint die Sonne, in der nächsten regnet es, oder es gewittert, graupelt oder schneit. "Der April, der macht, was er will". Wie entsteht das Aprilwetter?

Den Spruch "April, der macht, was er will" hat wohl jeder schon gehört. Und tatsächlich ist es oft und gerade in diesem April so, dass man schon unterschiedlichstes Wetter am gleichen Tag erlebt hat: In einem Moment scheint die Sonne, im nächsten zieht ein kräftiger Schauer durch. Auch geschneit hat es zu Monatsbeginn schon, und auch am heutigen Donnerstag gibt es in Deutschland Regionen mit waschechtem Aprilwetter. Aber wieso ausgerechnet jetzt?

Sonne, Regen, Graupel, Gewitter - Heute wieder vieles möglich

So muss man heute vor allem im Süden und Südwesten, später auch im Nordwesten mit abwechselnd freundlichen Phasen und örtlichen Schauern oder kräftigen Gewittern rechnen. Ganz selten könnte es sogar Graupelschauer geben, und kurz danach zeigt sich dann oft wieder die Sonne. Im Osten Deutschlands ist der Überraschungseffekt heute wohl weniger groß, erwartet man doch bereits aufgrund des überwiegend grauen Himmelsbildes bereits den ein oder anderen Regenguss.

Wir wollen uns heute aber weniger mit der aktuellen Wetterlage beschäftigen - von dieser ist ja auf unserer Hauptseite von wetter24.de oder bei WeatherPro ohnehin zu lesen - sondern uns am heutigen Beispiel allgemeiner mit der Frage beschäftigen, wieso dieses sehr launische Wetter charakteristisch für den April ist. Wie entsteht also ein solches Überraschungspaket?

Der Temperaturunterschied macht es aus

Zwei Hauptfaktoren sind für das typische Aprilwetter verantwortlich: Der Vorstoß kalter Luft aus polaren Regionen einerseits und die bereits kräftige Sonneneinstrahlung andererseits. Denn auch im April kommt es noch oft vor, dass uns kalte Luft aus polaren Regionen erreicht. Kommt diese dann noch aus dem Norden oder Westen zu uns, ist sie zudem auch mit ausreichend Feuchtigkeit vom Atlantik beziehungsweise von der Nordsee angereichert. Sprich: Die erste Zutat ist polare Meeresluft. Diese ist im April nach der langen Polarnacht noch recht kalt, und das vor allem in den höheren Luftschichten. Nicht selten herrscht dann in 5 oder 6 Kilometern Höhe eine Temperatur von -25 oder -30 Grad oder noch weniger. Morgen beispielsweise wird über Deutschlands Küsten eine Temperatur von knapp unter -26 Grad in rund 5,5 km Höhe simuliert, und beim Radiosondenaufstieg in Bergen in Niedersachsen wurde in 6 km Höhe am gestrigen Mittwochnachmittag -30 Grad gemessen.

Auf der anderen Seite hat die Sonne nun schon recht viel Kraft - sie steht jetzt bereits so hoch, wie sie Ende August wieder stehen wird. Daher kann in den freundlichen Phasen der Erdboden schon gut erwärmt werden. Am besten sieht man dies an den Temperaturen auf den Straßen, die mit den Glättemeldeanlagen gemessen werden. Die Fahrbahntemperatur lag gestern schon nach den längeren sonnigen Phasen im Osten und Südosten Deutschlands verbreitet über 30 Grad, im Südosten Bayerns sogar über 35 Grad (wohlgemerkt: nur direkt auf der dunklen Fahrbahn)!

Bei Vorstößen polarer Luft haben wir dementsprechend ein großes Temperaturgefälle von unten nach oben, die Atmosphäre ist labil geschichtet. Die Luft kann also leicht bis in große Höhen aufsteigen und sich dabei abkühlen, ist sie feucht genug, so entstehen Schauer- und Gewitterwolken. Da die Höhenluft kalt ist, bildet sich in der Wolke dann Schnee und Eis. Meist ist dieser Niederschlag auf dem Weg zum Boden zwar dann wieder zu Regen geworden, aber bei entsprechend starker Entwicklung des Schauers oder Gewitters kann Schnee oder Graupel es dann auch bis zum Boden schaffen. Dementsprechend sind im April noch sowohl Regen-, als auch Schnee- oder Graupelschauer möglich.

Steigt die Luft in der Wolke bei labiler Schichtung der Atmosphäre auf, so sinkt sie an den Rändern ab. Absinken bedeutet aber oft Wolkenauflösung, sodass im Umfeld dieser Schauer die Sonne scheinen kann. Und schon haben wir alles Zutaten für das Aprilwetter zusammen: Mal scheint die Sonne und bringt die benötigte Energie "von unten", mal ziehen Regen-, Schnee- oder Graupelschauer oder -gewitter durch.

Natürlich gibt es auch in anderen Monaten so etwas wie "Aprilwetter". Dieses wechselhafte Wetter ist typisch nach Durchzug von Kaltfronten. Allerdings reicht im Winter durch die tief stehende Sonne der Antrieb von unten nicht für Aprilwetter aus, im Sommer kommt es seltener zum Vorstoß polarer Meeresluft. Aber selbst, wenn dies der Fall sein sollte, so ist die Luft im Hochsommer insgesamt zu warm, um Schnee oder Graupel bis in tiefe Lagen zuzulassen.