Polarlichter oder Aurora Borealis
Seit Montag dieser Woche ist das Erdmagnetfeld sehr unruhig, es gab einen kräftigen geomagnetischen Sturm. Besonders in den nördlichen Breiten wurden sehr farbintensive Polarlichter, auch Aurora Borealis genannt, gesichtet.
Farbspektakel am Nachthimmel
Bereits im März und Juni diesen Jahres war die Sonnenaktivität sehr hoch, so dass sogar bis in mittlere Breiten (Alpen, Rumänien) Polarlichter gesichtet wurden. Damit ein Nordlicht an unserem Firmament entstehen kann, benötigt es zunächst einer Sonneneruption. Bei einem solchen Massenauswurf, im Fachjargon coronal mass ejection (CME) genannt, fliegen geladene Teilchen mit etwa 350 bis 800 Kilometern pro Sekunde auf die Erde zu. Die Reise eines solaren Masseteilchens zur Erde (Abstand zur Sonne rund 150 Millionen Kilometer) dauert im Schnitt zwei bis vier Tage. Weiter Informationen dazu findet man auf http://www.spaceweather.com/. Um die Stärke der Magnetstürme quantifizieren zu können, gibt es den Kp-Index. Je höher dieser ist (zwischen 1 und 9), umso größer die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter mit bloßem Auge und auch in mittleren Breiten sehen zu können. Für den Norden Deutschlands ist dabei ein Kp-Index von 6 oder 7 notwendig, im Süden Deutschlands dann ab einem Kp-Index von 8. Die Polarlichter dieser Woche entstanden bei einem Kp von 7+ (den höchsten Wert gab es in der Nacht zu Montag und zu Mittwoch). Besonders intensiv konnte man sie im Norden Skandinaviens, Nordrussland und im Norden der USA/Kanada beobachten (Bildergallerie). Auch vom Weltraum aus waren die Nordlichter gut zu sehen, die ISS (Internationale Raumstation) hat ein tolles Video in HD-Qualität aufgenommen.
(Das Video stammt aus Norschweden und wurde in der Nacht 07./08.09.2015 aufgenommen)
Chance Polarlichter in Deutschland zu sehen?
Auch in Deutschland wurden letzte Nacht schwache Polarlichter gesichtet (Infos im Polarlichter-Archiv), dennoch sind die Chancen für die kommende Nächte nicht besonders hoch. Das liegt zum einen an den schächer werdenden KP-Index und zum anderen kommen von Westeuropa dichte Wolken und Regen auf, im Osten und Südosten bleibt es noch länger wolkenfrei, dort kann man vielleicht das ein oder andere helle Licht erblicken. Die Wolkenprognose für die Nacht zum 13.9. um 2:00 Uhr nachts oben in der Bilderleiste.
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