Eisheilige 2015
Der sogenannte Wonnemonat Mai ist wettertechnisch immer für eine Überraschung gut. Zwar gilt im Volksmund der April als launischer Monat, doch auch im Mai kann es immer mal wieder wechselhafte Abschnitte geben. Doch warum ist das so?
Hintergrundinformationen
Die Zirkulation der Atmosphäre stellt sich in diesen Übergangsmonaten von einem winterlichen auf ein sommerliches Muster um. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass neben den ersten heißen Tagen des Jahres ebenso markante Kaltlufteinbrüche mit Nachtfrösten möglich sind. Vor allem in der ersten Monatshälfte kann es große Temperaturschwankungen binnen 24 Stunden geben. Ergo schauen Gartenbesitzer, Hobbygärtner und Landwirte nicht selten mit besonderem Augenmerk auf die Wetterberichte und die darin angekündigte Temperaturentwicklung. Da der Mai mit der Hauptblütezeit der meisten Pflanzen einhergeht, können Frost und Bodenfrost den Gemüsepflanzen sowie den Jungtrieben von Obstbäumen gefährlich werden. Zudem finden im Mai vielerorts die ersten größeren Freiluftveranstaltungen statt. Eine stabile Wetterlage mit angenehmen Temperaturen ist daher für viele Menschen ein inniger Wunsch.
Je nach Region werden die Tage vom 11. bis 15. Mai als Eisheilige bezeichnet. Namentlich verbunden sind diese Tage mit den Heiligen: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und der Kalten Sophie. Das Wetterphänomen „Eisheilige“ ist eine auffällig kühle bzw. recht kalte Phase um diesen Zeitpunkt herum. Für diesen Zeitraum gibt es diverse Bauernregeln. Einige beziehen sich auf den Winter, andere hingegen auf den Herbst: „Erst Mitte Mai – ist der Winter vorbei“ oder „Ist der Pankraz schön, gibt’s einen guten Herbst“ sind nur zwei Beispiele.
Statistisch betrachtet nimmt die Bodenfrostwahrscheinlichkeit im Verlauf des Monats Mai deutlich ab. Sie beträgt beispielsweise in Berlin 39% in den ersten 5 Mainächten. Zwischen dem 11. und 16. Mai sind es etwa 18%, erst zum 20. Mai sinkt die Wahrscheinlichkeit auf 5%. Selbst zum Monatsende ist demnach noch Bodenfrost möglich, wenngleich äußerst selten. Apropos Statistik: Ist es um Pankraz (12.05.) überdurchschnittlich warm, folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 63% ein zu warmer Oktober und mit 68% ein zu warmer November. Diesen Satz sollten wir uns kurz merken. Zusammenhänge zwischen dem Wetter an den Eisheilgen und der Witterung von Juni-September gibt es nur wenige.
Wetterausblick Eisheilige
Am Montag (11.05.) ist es im Nordwesten, besonders in Nordseenähe phasenweise wolkig, sonst recht freundlich und mit maximal 18 bis 28 Grad auch wieder deutlich wärmer als zuletzt. Am Dienstag (12.05.) zeigt sich die Sonne vor allem im Süden und Osten längere Zeit, während sonst von Nordwesten her gebietsweise Schauer und Gewitter möglich sind. Mit Höchstwerten von 21 bis 30 Grad steht uns in vielen Regionen ein Sommertag und gleichzeitig der wärmste Tag der Woche bevor. Erinnern Sie sich noch an den Satz von vorhin? Der kommende Mittwoch und Donnerstag kommen dann wohl eher „leicht unbeständig“ daher. So sind bei einem Wechsel von Sonne und Wolken längere trockene Abschnitte, aber eben auch einige Schauer oder Gewitter zu erwarten. Detailprognosen über die Niederschlagsverteilung sind bei derartigen Wetterlagen oft erst wenige Stunden vor dem Ereignis machbar, eine Temperaturprognose kann hingegen einige Tage im Voraus erstellt werden. Am Freitag (15.05.) wird es dann voraussichtlich kühler, als Zugabe gibt es viele Wolken und immer mal wieder Regenschauer bei kräftigem Wind aus Südwest bis West.
Zeit für ein vorläufiges Fazit: Scheinbar fallen die Eisheiligen in diesem Jahr aus, denn Nachtfrost ist im Zeitraum 11-15. Mai nicht zu erwarten. Insgesamt deuten die Modelle aus heutiger Sicht eher eine wechselhafte zweite Monatshälfte an mit Temperaturen im Bereich der Normalwerte oder leicht darunter. Zwischendurch sind aber auch schöne bzw. freundliche Tage zu erwarten.