Warum man auf einen Tropensturm hofft

Zwei von ehemalig vier Tropenstürmen sind auf dem Pazifik noch übrig. "Nathan" zieht auf Australien zu, die Einwohner Vietnams hoffen dagegen auf "Bavi". Warum?

Von den ehemals vier Tropischen Stürmen, die gleichzeitig auf dem Pazifik aktiv waren, sind nun noch zwei übrig geblieben, der Tropische Sturm "Bavi" und "Nathan". Während "Nathan" am Donnerstag den Nordosten Australiens erreichen wird, hofft man in Vietnam auf die Auswirkungen von "Bavi". Wie ist das zu erklären?

Tropensturm 1: "Nathan"

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Das tropische System nordöstlich von Australien (ca. 515 km nordöstlich von Cairns) wurde am 10. März mit "Nathan" getauft, nachdem die höchsten mittleren Windgeschwindigkeiten um sein Zentrum herum die Windstärke 8 (ab 63 km/h) übertrafen. Seitdem irrt der Tropensturm mehr oder weniger unorganisiert rund um seine Ursprungsposition, die Zuggeschwindigkeit lag am Dienstagmorgen nicht einmal bei 4 km/h.

Die Ursache hierfür ist, dass der Sturm im wahrsten Sinne des Wortes "eingekeilt" ist; sowohl südwestlich als auch nordöstlich von ihm befinden sich zwei etwa gleich starke Höhenkeile. Am morgigen Tag setzt sich allerdings allmählich das Hochdrucksystem im Südwesten durch, sodass "Nathan" an seiner Peripherie beginnt, sich westwärts auf das australische Festland zuzubewegen. 

Nachdem der Tropensturm dabei über dem Pazifik zwischenzeitlich den Status eines Zyklons der niedrigsten Kategorie 1 erreichen sollte, dürfte er sich bei Landgang am späten Donnerstagabend oder in der Nacht zum Freitag unserer Zeit wieder abgeschwächt haben. Dennoch ist mit kräftigen Regengüssen sowie mit Sturm- oder gar Orkanböen zu rechnen.

Tropensturm 2: "Bavi"

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Währenddessen zieht der Tropische Sturm "Bavi" von Guam her weiter ost-nordostwärts auf die Philippinen zu. Allerdings ist er nur noch ein Schatten seiner selbst, da er nun in einen Bereich mit größerer Windscherung, also Windänderung mit der Höhe, und kälterem Meerwasser zieht. Ohnehin hat er auch auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung am 13. und 14. März mit höchsten mittleren Windgeschwindigkeiten um 97 km/h nie den Status eines Zyklons erhalten. 

Unwetterartiges von "Bavi" gibt es nur von den Marianen, einer Inselgruppe im Westpazifik bei Guam, zu berichten. Dort wurden an der Wetterstation Saipan schwere Sturmböen von 100 km/h, gepaart mit gewittrigem Starkregen, gemeldet, außerdem meldeten lokale Medien Stromausfälle sowie umgestürzte Bäume und blockierte Straßen. Menschen kamen nach jetzigem Stand nicht zu Schaden.

Doch wieso hoffen die Philippinen nun auf "Bavi"? Auf den Philippinen herrscht derzeit Trockenheit, die Landwirte benötigen dringend Wasser. Mit der Ankunft der letzten Gewitterwolken des dann ehemaligen Tropensturmes dürfte ein großes Aufatmen durch die am stärksten betroffenen Inselgruppen, den Visayas und Luzon, gehen. Immerhin sind bis zu 100 mm Regen zu erwarten, vor allem in Leyte und den östlichen Regionen von Luzon. Die Landwirte wären dabei gut beraten, so viel wie möglich von diesem Regenwasser zu speichern. Denn durch das nun eingetroffene El Niño-Ereignis ist zu erwarten, dass auch in den kommenden Monaten auf den Philippinen weniger Niederschlag fällt als im Durchschnitt.