Wechselhafter Mai?
Mit einem markanten Temperatursturz startete der "Wonnemonat" Mai, jedoch auch zunächst mit Hochdruckeinfluss. Schauen wir weiter in die folgende Woche, so stellt sich das Wetter jedoch um. Bekommen wir einen wechselhaften Mai?
Den Start macht der "kalte Reinhold"
Zunächst starten wir mit zunehmendem Hochdruckeinfluss in das erste Maiwochenende. Grund ist das Hoch "Reinhold" über den Britischen Inseln, das die polaren Luftmassen zur Ruhe bringt. So ist es heute in der Nordhälfte überwiegend freundlich, der Sonntag bringt vor allem dem Süden Deutschlands Sonnenschein. Dort, wo es in den Nächten aufklart, ist dann auch weiterhin mit Bodenfrost zu rechnen.
Nicht so in Küstennähe, dort ziehen bereits dichtere Wolkenfelder durch, und damit ist Frost in Bodennähe kein Thema mehr. Allerdings wird die Sonne tagsüber seltener zu sehen sein. Den Grund finden wir in Abb. 2: das Hoch verlagert sich unter Abschwächung nach Süden. Damit ist der Weg frei für Wolkenfelder, die von der Nordsee in die Regionen nördlich der Mittelgebirge ziehen. Dabei wird die Sonne umso seltener zu sehen sein, umso mehr wir uns der Nordsee nähern. Mehr als ein paar Regentropfen sind dabei jedoch nicht zu erwarten.
Montag, zum Start in die erste Maiwoche, sieht die Wetterlage noch ganz ähnlich aus: Während sich die Südhälfte über viel Sonnenschein freuen kann, ziehen im Norden häufiger Wolken durch. Dabei erreicht uns von Westen wärmere Luft (Abb. 3), sodass die Temperatur wieder ansteigen kann. Dementsprechend kann man sich am Rhein schon wieder bei viel Sonnenschein über Höchsttemperaturen um oder leicht über 20°C freuen. Vor allem in Richtung Niedersachsen und Schleswig-Holstein sorgt die entsprechende Warmfront allerdings dann auch gebietsweise für etwas Regen, und in Mecklenburg-Vorpommern bleibt es ähnlich kühl wie am Vortag.
Dienstag zieht dann die Warmluft mit Tiefausläufern von Westen her weiter ins Landesinnere (Abb. 4). Damit ist es im Westen wechselnd bis stark bewölkt, und es kommt Regen auf, im Osten ist es freundlicher und noch meist trocken. In Baden-Württemberg und Bayern wird es dabei am wärmsten, örtlich ist auch wieder ein Sommertag möglich mit Höchstwerten von 25°C.
Ab Mittwoch übernehmen Tiefs dann die volle Kontrolle über unser Wetter. Überall ist dann Regen möglich, teils schauerartig verstärkt und für längere Zeit, auch Gewitter stehen auf dem Programm. Diese Tiefausläufer ziehen im Laufe des Donnerstags dann nach Osten ab, aber zum Freitag hin steht schon wieder das nächste Tief an, und auch das folgende Wochenende und damit der Muttertag scheint eher unbeständig zuzugehen. All dies passiert mit Temperaturen im Bereich der Normalwerte, also bei Höchsttemperaturen von meist 15 bis 20°C.
Mai-Trend für die erste Monatshälfte
Wir sehen also, die ruhige Wetterlage ist spätestens ab Wochenmitte bei uns beendet. Geht es im Mai dann auch so weiter? Welche Wetterlagen sind wahrscheinlich?
Blicken wir dazu auf die so genannten Ensemble-Cluster für den 12. Mai in Abb. 5. Ab der zweiten Karte sehen wir dabei die möglichen Wetterlagen, absteigend nach ihrer Eintreffwahrscheinlichkeit sortiert. In diesen Karten sehen wir die Höhenströmung, gewissermaßen die Autobahnen, an denen die Tiefs entlang ziehen. Dabei erkennen wir oben in der Mitte eine recht glatte Struktur, die vom Atlantik bis nach Mitteleuropa herein reicht. Der Weg für atlantische Tiefausläufer nach Deutschland ist also frei. Auch alle weiteren, weniger wahrscheinlichen Varianten sprechen für unbeständiges Wetter, entweder bei Temperaturen etwas unter oder etwas über dem langjährigen Mittel. Eine beständige Hochdrucklage ist dort nirgendwo zu sehen.
Insgesamt kann man also als Trend für die erste Monatshälfte festhalten, dass wir weiterhin mit unbeständigem Wetter zu rechnen haben, freundliche und trockene Phasen sind dabei zwar auch möglich, aber nicht von langer Dauer. Die Temperaturentwicklung ist dabei noch unsicher, vermutlich bleiben wir aber nicht weit von Durchschnittswerten entfernt.