Felix und Petrus
"Felix & Petrus (21. und 22.2.) zeigen an, was wir 40 Tage für Wetter han" - So lautet eine Bauernregel. Sie soll sagen, dass die jetzige Zeit die weichen für den Frühling setzen soll. Soll sie recht behalten?
Bauernregeln für Felix und Petrus
Gerade für den heutigen 21. und insbesondere für den morgigen 22. Februar gibt es einige Bauernregeln, die besagen, dass momentan die Weichen für den Frühling gestellt werden. So soll der Wettercharakter in der Form, in der er jetzt ist, weitere 40 Tage anhalten. Übrigens gibt es zu dem Datum noch weitere:
Ist es mild und nach Petri offen der Bach, kommt auch kein großes Eis mehr nach.
Wenn zu St. Petri die Bäche sind offen, wird später kein Eis mehr auf ihnen getroffen.
Ist an Petrus das Wetter gar schön, kann man bald Kohl und Erbsen säen.
Bauernregeln haben lange Tradition, viele von ihnen entstanden vor allem in Klöstern Süddeutschlands und in unserem Norden. Ihre Eintreffsicherheit ist sehr unterschiedlich - viele von ihnen lassen sich aus den Wetteraufzeichnungen nicht belegen. Einige von ihnen sind nur in der Region anwendbar, in der sie aufgestellt wurden. Andere wiederum lassen sich aus der Wetterstatistik als recht eintreffsicher verifizieren. Letztere gehören oft zu denen, die zu gewissen Zeiträumen im Jahr eine hohe Erhaltungsneigung voraussagen.
Ensembleprognosen für den Wettertrend
Zu dieser Kategorie gehört auch die gegenwärtige Bauernregel. Und in der Tat scheinen die verschiedenen Wettermodelle für dieses Jahr zunächst der gleichen Auffassung zu sein, zumindest was die nächsten 10 bis 15 Tage angeht. Für den Zeitraum darüber hinaus ist die Eintreffwahrscheinlichkeit zu unsicher, um belastbare Aussagen machen zu können.
Trend-Prognosen über einen langfristigen Zeitraum macht man meist mithilfe von so genannten Ensembleprognosen. Dabei rechnen verschiedene Computermodelle die Vorhersage nicht nur ein Mal. Es werden vielmehr künstlich kleine "Fehler" eingebaut, man "rüttelt am Modell", und es erfolgen erneut Berechnungen für den gleichen Zeitraum. Beim Europäischen Vorhersagemodell ECMWF beispielsweise gibt es 50 Vergleichsberechnungen.
Mit diesem Ensemble hat man dann nicht mehr nur eine einzelne Prognose von zum Beispiel der Temperatur, sondern einen Bereich, in dem die Temperatur in 10 oder 14 Tagen zu erwarten ist. Durch die steigende Unsicherheit mit zunehmendem Vorhersagezeitraum wird dieser Bereich naturgemäß immer größer (man spricht dann auch von einer Rauchfahne). Damit ist es dann auch möglich, die Prognosesicherheit einer Wettervorhersage zu bestimmen: Ist die Spanne der Möglichkeiten sehr groß, so ist auch die Vorhersage selbst unsicher und umgekehrt.
Milder Frühling 2014?
Um zu sehen, ob die oben genannte Bauernregel recht behält, schauen wir uns nun also den Temperaturtrend in Abb. 2 an. Dort zu sehen ist als gestrichelte Linie der langjährige "Normalwert" der Temperatur. Der rote Bereich ist das Ensemble des amerikanischen GFS Modells, der blaue das des europäischen ECMWF Modells. Die fetten Linien zeigen den "Median", den gewichteten Mittelwert aller Einzelberechnungen.
Und dort sehen wir, dass die Bauernregel in der Tat durch den aktuellen Trend bestätigt wird. Das Temperaturniveau scheint sich ungeachtet der fortschreitenden Jahreszeit (steigende Durchschnittstemperatur) im gleichen Bereich aufzuhalten. Dabei ist die Eintreffwahrscheinlichkeit bis Monatsende recht hoch (schmale "Rauchfahne"), und die Unsicherheit nimmt auch danach nur allmählich zu. Bei gleichbleibendem Temperaturniveau nähern sich die Temperaturen damit von oben her allmählich den für die Jahreszeit normalen Werten.
Wieso ist das so? Dazu schauen wir uns einmal die Höhenströmung an, die sich aus dem Mittel des Ensembles ergeben, dargestellt in Abb. 3 im 48-Stunden-Abstand. Zu erkennen ist anhand der Höhenlinien der 500 hPa Karte eine "Ausbuchtung" von den Britischen Inseln her, die von Nordwesten her zunehmend in Richtung Mittelmeer weist. Dies deutet zum einen darauf hin, dass Meeresluft polaren Ursprungs zunehmend nach Deutschland und weiter südwärts vorankommt. Zum anderen deutet diese Trogstruktur auf unbeständiges Wetter hin.
Nun heben sich also zwei Faktoren gegenseitig auf und halten die Temperatur in etwa auf gleichem Niveau: Zum einen verstärkt sich der Zustrom gemäßigt kalter Luft. Zum nimmt aber mit der fortschreitenden Jahreszeit die Sonneneinstrahlung zu, sodass diese etwas kältere Luft von der Sonne besser erwärmt werden kann. Dabei geht die Temperatur im Mittel in der Höhe zwar etwas zurück (siehe Abb. 4 für 850 hPa, also etwa 1,5 km Höhe), doch am Boden bleibt sie in etwa gleich.
Auch beim Wettercharakter ändert sich dadurch in der nächsten Zeit wenig: Atlantische Tiefausläufer können dabei von der Nordsee her auf Deutschland übergreifen und unbeständiges Wetter bringen. Dabei wechseln sich graue und nasse Tage mit vorübergehend freundlichen ab. Insgesamt dürfte dabei im Westen wohl mehr Niederschlag fallen als im Osten. Fazit: Keine großartige Änderung der Wetterlage ist in Sicht.
Wir können also festhalten: Für die nächste Zeit bis in die erste Märzwoche hinein können wir die Bauernregel von heute bestätigen. Ob dies allerdings 40 Tage lang gilt, lässt sich noch nicht absehen. Kurze winterliche Episoden sind auch bis in den April hinein noch denkbar, allerdings konkret nicht zu sehen. Für die Natur bleibt zu hoffen, dass Felix und Petrus also recht behalten. Auf unserer Seite kann man zur Überprüfung immer die aktuelle Ensembleprognose des ECMWF Modells verfolgen.