Weiße Weihnachten 2013?

15 Tage noch bis Heiligabend - und wir präsentieren den ersten Trend für Weiße Weihnachten 2013:

Heute sind es noch 15 Tage bis Heiligabend. Das ist für uns der Vorhersagebereich, in dem eine grobe Trendeinschätzung zum Thema Weiße Weihnachten 2013 überhaupt erst sinnvoll ist. Eines vorweg: Große Chancen bestehen in diesem Jahr nicht. Wir erklären die sich nun etablierende Wetterlage und was sich daraus bis Weihnachten entwickeln kann:

Diese Woche: Wetter kommt "ins Stocken"

In dieser Woche bereits stellt sich eine Wetterlage ein, die eher als sehr ungünstig in Bezug auf ein weißes Weihnachtsfest ausfällt. Zunächst bringt das Tief Yoda im Norden und Osten milde Atlantikluft sowie Regen mit. Nur noch auf den Gipfeln von zum Beispiel Harz oder Erzgebirge fällt dabei noch Schnee.

Doch viel interessanter für das künftige Wetter sind die Vorgänge im westlichen Europa oder noch weiter auf dem Atlantik (Abb. 2). Dort, südlich von Grönland, kommt es zu einem Kaltluftvorstoß, der weit nach Süden vorankommt. Als Gegenbewegung wölbt sich weiter stromabwärts über dem westlichen Europa ein so genannter Keil mit warmer Luft. Man sieht deutlich, dass die Temperaturen in der Höhe unter diesem Keil deutlich über den jahreszeitlichen Durchschnittswerten liegen (Abb. 3). Bis in das mittlere Skandinavien reicht in der kommenden Nacht die milde Luft, selbst an den Fjorden wird bis auf 1.500 Meter im Weststau dort kräftiger Regen fallen.

Unterhalb dieses Keils kräftigt sich über Frankreich ein Hoch, das den Namen "Varnia" bekommen hat. An der Ostflanke dieses Hochs stößt ebenfalls die Kaltluft nach Süden, wodurch über dem Balkan die Temperaturen um bis zu 10 Grad unter den Durchschnittswerten liegen.

Schaut man sich das Muster der Windströmung vom Atlantik bis an die Ostgrenze Europas an, so erkennt man eine Form, die an den griechischen Buchstaben "Omega" erinnert ? ?. Daher wird die sich nun einstellende Wetterlage auch als "Omega-Wetterlage" bezeichnet. Omega-Wetterlagen sind bekannt für ihre Beständigkeit, ein "Omega-Hoch" kann mehrere Tage oder gar Wochen existieren.

Nebel, Hochnebel und Sonne, vor allem auf Bergen mild

Eines ist also in dieser Woche sicher: Das Wetter wird sich beruhigen, der Wind flaut ab und wird kaum noch spürbar sein. Dabei kommt es vielerorts zu Nebel und Hochnebel. Für Meteorologen ist diese Lage recht undankbar, da die Auflösung dieser teils sehr dünnen Nebel- und Hochnebeldecke sehr schwer zu prognostizieren ist. Sie entsteht in der kälteren Luft in Bodennähe, während ja wie oben beschrieben in der Höhe die mildere Luft dominiert.

Sicher ist, dass auf den Gipfeln der Mittelgebirge sowie auch in den Alpen die Sonne scheinen wird, und dass es dort teils wärmer sein wird als in der hiervon teils abgekoppelten Kaltluft am Boden. Insbesondere im Westen und Süden wird sich aber auch außerhalb der Gebirge die Sonne für längere Zeit zeigen können.

Änderungen bis Weihnachten?

Doch zurück zum Thema: Die Vorwitterung vor Weihnachten steht also unter denkbar ungünstigen Vorzeichen: selbst in mittleren Lagen der Mittelgebirge ist nicht sicher, ob sich der jetzt noch vorhandene Schnee durch die milde Phase wird retten können. 

Schauen wir auf die so genannten Ensembleprognosen (für u.a. Berlin frei erhältlich), die uns die Möglichkeiten aufzeigen, wie sich das Wetter langfristig wird entwickeln können. Bei einem Zeitraum von 15 Tagen ergibt es nämlich keinen Sinn mehr, von der Wettervorhersage zu sprechen. Vielmehr muss man von einer Bandbreite der Möglichkeiten sprechen sowie von den dazu gehörigen Wahrscheinlichkeiten. Zu diesem Zweck werden mehrere Vergleichsberechnungen mit leicht veränderten Bedingungen berechnet. Das Mittel all dieser Berechnungen ist in Abb. 4 zu sehen.

Zu erkennen ist das Omega-Muster in der Höhenströmung bis zum 19.12., es ist also davon auszugehen, dass sich bis dahin nichts an dem ruhigen Wetter ändert, wobei das Temperaturniveau insgesamt etwas zurückgehen wird, da sich die Luft in den langen Nächten bodennah auskühlt.

Was kann noch passieren, dass Weihnachten weiß wird? Dazu werfen wir einen Blick auf die möglichen Wetterlagen am 23. Dezember in Abb. 5. Die einzelnen Bilder zeigen die Wetterlagen an, angeordnet nach ihrer Eintreffwahrscheinlichkeit (von oben links nach unten rechts). 24 von 73 Berechnungen (ca. 33%) zeigen dabei weiter Hochdruckeinfluss mit Schwerpunkt über Osteuropa. Das Ergebnis wäre ruhiges Wetter bei Temperaturen im Bereich der Normalwerte. Nach Osten hin wäre es dann kälter, aber die Temperaturen in der Höhe wären kaum ausreichend für Schnee. 19 von 73 Berechnungen (ca. 26%) zeigen den Hochschwerpunkt über Mitteleuropa mit sogar höheren Temperaturen.

Chancen für gebietsweise Weiße Weihnachten zeigt die Abbildung unten in der Mitte, die von 10 von 73 Berechnungen (ca. 14%) gezeigt wird - an der Ostflanke eines Hochs über Großbritannien wäre dann zumindest im Osten Deutschlands Schnee bis in tiefe Lagen denkbar, insbesondere auf der Rückseite eines vorbeiziehenden Tiefs. 

Fazit: Weihnachten 2013 wohl grün

Der daraus abzuleitende Trend ist in diesem Jahr recht eindeutig. Aufgrund der bis heute vorliegenden Erkenntnisse sollte man sich in tiefen Lagen auf grüne Weihnachten einstellen mit Temperaturen im Bereich der Normalwerte. Die Wahrscheinlichkeiten für einen weißen Heiligabend oder einen weißen Weihnachtsfeiertag liegen aus heutiger Sicht bei nur 5 bis 40% von Nordwest nach Südost für tiefe Lagen.

Um Weiße Weihnachten erleben zu können, wird man wohl in mittlere oder gar hohe Lagen der Mittelgebirge oder in die Alpen reisen müssen. Details hierfür bekommen Premium Benutzer im Bergwetter unserer WeatherPro App. Unsere aktuelle Wahrscheinlichkeiten für Weiße Weihnachten in Deutschland sind in Abb. 6 zu sehen.