Weinlese mit Verspätung

In einigen Weinbauregionen Deutschlands wurde, zumindest symbolisch, mit der Weinlese begonnen.

In einigen Regionen Deutschlands läuft die Weinlese schon, mancherorts beginnt sie in diesen Tagen. Wird der 2013er-Wein ein guter Jahrgang?

Teils verspäteter Beginn der Weinlese
Während in einigen Weinanbaugebieten Mitteleuropas seit einiger Zeit der als Federweißer, Rauscher oder Sauser bezeichnete, unfertig vergorene Traubenmost hergestellt wird, beginnt oft erst in diesen Tagen die "offizielle" Weinlese.

Am Mittwoch dieser Woche wurde die Saison im fränkischen Landkreis Haßberge symbolisch eröffnet, obwohl die Ernte der diesjährigen Weintrauben dort erst Ende September so richtig losgeht. Auch in Südtirol beginnt allmählich, je nach Standort, die Weinlese. Auch in der Pfalz und in den Badischen Anbauregionen kommt die Ernte der weißen und roten Trauben recht schleppend in Gang.

Als Grund dafür geben die Winzer den teils langen Winter das verhältnismäßig nasse Frühjahr an. Somit haben die Pflanzen länger als in anderen Jahren gebraucht, in manchen Gebieten aber auch den Rückstand aufgeholt.

Viele Faktoren sind beim Weinbau wichtig
Neben dem Boden, der jeweiligen Lage im Gelände, dem Schutz vor Schädlingen sind die langjährigen klimatischen Bedingungen und immer auch immer auch die jeweilige Witterung eines bestimmten Zeitraumes für die verschiedenen Rebsorten entscheidend dafür, ob der Jahrgang eines Weines eher unter- oder überdurchschnittlich ertragsreich ist, und welchen Geschmack der Wein hat.

Beispielsweise kann ein einziges starkes Gewitter mit Hagel zu großen Schaden in einem Weinberg führen. Sonniges und warmes Wetter begünstigt die Bildung von Zucker in den Trauben, das sogenannte Mostgewicht steigt und gibt einen von vielen Hinweisen auf die zu erwartende Qualität des Weins.

Warmes und sonniges Wetter hat den Weinbauern in einigen Regionen geholfen, die Rückstände aus dem Frühjahr auszugleichen, und abgesehen vom verspäteten Lesebeginn blicken die Weinbauern positiv in den Herbst, was die Qualität des Weins angeht. Bei den erwarteten Mengen gibt es regional unterschiedliche Beurteilungen: Während in der Pfalz leicht unterdurchschnittliche Ertragsmengen prognostiziert werden, rechnet man in Baden und Württemberg mit einer, was die Mengen angeht, durchschnittlichen Ernte. In Südtirol sind etwas überdurchschnittliche Erträge in Aussicht.

Wetter der nächsten Wochen wichtig für Winzer
Die Weinbauern wünschen sich für die weitere Weinlese ein möglichst sonniges Wetter mit warmen Tagen und kalten Nächten. Dann bilden sich zahlreiche wohlschmeckende Aromen und der Wein - oder auch der Traubensaft für diejenigen, die keinen Alkohol trinken - bekommt einen guten, vollmundigen Geschmack. Dazu ist allgemein ein wolkenarmes und nachts wenig nebelträchtiges Wetter nötig.

Was die deutschen Weinanbaugebiete angeht, sieht das Wetter über das Wochenende von der Sonneneinstrahlung her weniger gut aus, denn oft ziehen dichte Wolken atlantischer Tiefdrucksysteme über den Süden und Südwesten Deutschlands hinweg (vgl. Abbildung 3). Bei längeren Auflockerungen sind aber zumindest nach Osten hin, also unter anderem in den Weinbaugebieten  Franken und Saale-Unstrut, in der Nacht zum Samstag und in den ersten Nächten der kommenden Woche (vgl. Abbildung 4) einstellige Tiefstwerte zu erwarten. Das wechselhafte Wetter bietet auch immer wieder längere heitere Abschnitte, wie voraussichtlich am Dienstag im Südwesten Deutschlands.


In der Folge sollte es für eine gute Weinlese eine längere trockene Periode mit großem Tagesgang, also milden Tagen und kühlen Nächten, geben. Wo die Bedingungen dafür wann zu erwarten sind, darüber können Winzer, Wein- und Traubensafttrinker, aber auch alle anderem am Wetter Interessierten jederzeit mobil über unsere WeatherPro-App und online bei wetter24.de herausfinden.