Sonntag: Gefühlt über 40°C

Die 'Gefühlte Temperatur' wird Sonntag gebietsweise über 40°C liegen - Grund ist die Luftfeuchtigkeit

Erreichen wir am Wochenende die 40°C oder nicht? Geht man von der reinen Temperaturmessung an den Wetterstationen aus, so ist dies eher unwahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich wird es sich aber gebietsweise wie über 40°C anfühlen - Grund ist die zunehmende Schwüle. 

Die Luftfeuchtigkeit nimmt dabei nun zu, da wir nicht mehr wie zu Beginn der hochsommerlichen Periode mit östlichen Winden trockene Festlandsluft herangeweht bekommen haben, nun befinden wir uns zunehmend in einer südwestlichen Strömung. Dies hängt damit zusammen, dass uns das steuernde Tief über dem Atlantik immer näher kommt, sodass auf seiner Vorderseite subtropische oder zum Wochenende teils sogar tropische Luft erreichen kann.

Wie gibt man die Luftfeuchtigkeit an? Am verbreitetsten ist der Begriff der relativen Luftfeuchtigkeit. Diese variiert jedoch stark im Tagesgang, da heiße Luft wesentlich mehr Wasserdampf aufnehmen kann als die etwas kühlere Nachtluft. So kann die relative Luftfeuchtigkeit tagsüber sinken und nachts steigen, ohne dass sich am Feuchtegehalt der Luft etwas geändert hätte.

Ein besseres Maß für die Meteorologen ist der so genannte Taupunkt. Das ist vereinfacht gesagt die Temperatur, bis zu der man die betrachtete Luft abkühlen kann, bis erste Wassertröpfchen entstehen (ähnlich wie bei zum Beispiel an einer kalten Getränkedose aus dem Kühlschrank).

Sonntag: Im Osten bis 38°C und große Schwüle
In den Abb. 2 bis 4 sehen wir die Prognosen der Taupunkttemperatur für Europa von Freitag bis Sonntag, jeweils abends 20 Uhr MESZ. Gut zu sehen ist, wie von Frankreich her die feuchteste Luft zunächst den Westen erreicht und seinen Höhepunkt am Sonntag im Osten findet, oft mit Taupunkttemperaturen von über 20°C. Diese werden generell als sehr schwül empfunden, und dies gilt erst recht, wenn auch die Lufttemperatur 37 oder 38°C erreichen kann.

Um dieses subjektive Hitze-Empfinden auf den Menschen greifbar zu machen, gibt man die Gefühlte Temperatur an. Sie findet sich zum Beispiel auch in den Grafiken und Tageswerten bei unserer WeatherPro App. Im Sommer ist sie bei großer Schwüle am höchsten. Das liegt daran, dass durch Schwitzen nur noch eingeschränkt unser Körper gekühlt werden kann. Denn das Abkühlen durch Schwitzen funktioniert durch die Verdunstung.

Beim Verdunstungsprozess wird der Luft an der Hautoberfläche fühlbare Wärme entzogen, durch diese "Klimaanlage" wird die Körpertemperatur annähernd konstant gehalten. Ist die Umgebungsluft aber bereits sehr feucht, so verdunstet weniger, der Körper muss mehr schwitzen. Bei sehr hohen Werten funktioniert das Abkühlen dann gar nicht mehr, und es kann zu Kreislaufversagen kommen.

Gefühlte Temperaturen bis 43 Grad
Schauen wir uns nun unsere Prognosen für Sonntag für ausgesuchte Städte bei WeatherPro an (ab Abb. 5). Wir sehen, dass im Westen (Düsseldorf) die Temperaturen nur noch 28°C erreichen, durch die noch hohe Luftfeuchtigkeit liegt der gefühlte Wert allerdings bei 34°C. Extrem wird die Hitzebelastung im Süden und Osten. Da Regensburg und Berlin am Sonntag noch bis zum Abend in der heißesten und schwülsten Luft verbleiben, steigen die Temperaturwerte dort auf 36 bis 37°C. Das bedeutet gefühlte Temperaturen von 41°C für Berlin und sogar 43°C für Regensburg!

Doch diese Werte sind nur als Richtwerte zu betrachten. Den die Hitze oder Schwüle wird individuell sehr unterschiedlich empfunden, abhängig von Geschlecht, Größe, Hautoberfläche, körperlicher Aktivität, etc. Grundlage zur Berechnung ist der so genannte Klima-Michel. Der "Michel" ist ein Mann von 1,75 m Größe, er ist 75 kg schwer, hat eine Körperoberfläche von 1,9 m² und ist etwa 35 Jahre alt. Kritiker bemängeln, dass es sich hierbei um veraltete Durchschnittswerte handelt. Dennoch bedeuten diese Temperaturen, dass man sich am Wochenende sehr schonen und ausreichend trinken sollte!