Es wird kälter
Das Credo unserer News vom Mittwoch, dass der Winter noch nicht vorbei ist, bekommt derzeit massive Rückendeckung von den Vorhersagemodellen. Denn alles deutet auf eine Umstellung der Wetterlage hin, die weg von der jetzt milden, grauen Witterung hin zu knackiger Kälte mit Schnee führt. Einzelne Berechnungen zeigen sogar die Möglichkeit für strengen Frost.
Es muss allerdings vorweg geschickt werden, dass die Unsicherheit der Vorhersage noch recht groß ist. Indes: Dass es kälter werden wird, kann als sicher gelten. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass es in naher Zukunft winterlich werden wird, und wir auch im Flachland wieder Schnee sehen werden. Unsicher ist allerdings, ob der Winter massiv auf uns zukommt und ob wir es schon ab Mitte kommender Woche oder erst nach Monatsmitte vermehrt mit Minusgraden, Schnee und Glätte zu tun bekommen werden.
Immerhin zeigen die beiden größten Vorhersagemodelle, die auch in unseren Profikarten eingesehen werden können, nämlich das amerikanische GFS und das europäische ECMWF Modell, zunehmend markante winterlich Szenarien. Einen Überblick über das, was da mittlerweile an zu erwartenden Temperaturen gerechnet wird, verschafft die Abb. 2. Die ist die Kombination der Ensembleprognosen des GFS (rot) und des ECMWF (blau) Modells. Beiden Vorhersagen ist gemein, dass deren Mittel ab dem kommenden Wochenende den Bereich der langjährigen Durchschnittswerte erreichen (gestrichelte Linie). Mehrheitlich berechnet danach jedoch das europäische Modell eher wieder eine leichte Milderung, während die meisten Berechnungen von GFS auf der winterlichen Seite bleiben - gleichzeitig ist aber auch die Unsicherheit der Prognosen sehr groß (sehr breite "Rauchfahne", auf unserer Seite mit Ensembleprognosen gibt es weitere Erklärungen).
Ein Hoch bereitet den Winter vor
Ursache der Wetteränderung ist eine so genannte weitere "Austrogung" über dem mittleren Atlantik zu Beginn der kommenden Woche (Abb. 3). Hier kommt also die Kaltluft noch etwas weiter südwärts voran als bisher. Als Gegenbewegung kommt weiter stromabwärts die warme Luft über Westeuropa sehr weit nordwärts voran, wodurch sich den Modellberechnungen zufolge hoher Luftdruck über dem Norden Europas etabliert, die Modelle rechnen teils eine Luftdruckbrücke zwischen Spanien, Großbritannien und Skandinavien.
Dieses Hochdruckgebiet blockiert dabei die Tiefs vom Atlantik, die Luft wird gezwungen, in einem sehr weiten nördlichen Bogen um dieses Hoch herum auszuweichen. Sie kommt dann vom Eismeer über entweder Skandinavien oder sogar Sibirien wieder nach Süden und ist dementsprechend mehr oder minder kalt. Mitgeführte Tiefs am Ostrand dürften dabei das Wetter auch unbeständig gestalten, und die Niederschläge gehen im Verlauf der nächsten Woche zunächst in den Mittelgebirgen, nachfolgend dann auch im Flachland mehr und mehr in Schnee über.
Strenger Dauerfrost nicht ausgeschlossen
Die genaue Lage und Ausdehnung der Hochs und Tiefs entscheiden nun darüber, wann dies passieren wird und wie frostig es letztendlich bei uns aussieht. Jüngste Einzelberechnungen lassen einen doch recht ins Zittern kommen. Zum Beispiel lässt das GFS-Modell für übernächsten Montag, 14.01.2013, verbreitet Dauerfrost, teils steigen selbst tagsüber die Temperaturen nicht über -5°C, vor allem in Bayern wäre demnach auch örtlich strenger Dauerfrost mit Höchstwerten von nur -10°C nicht ausgeschlossen (Abb. 4 und 5). Zuvor würden die Niederschläge bereits am kommenden Donnerstag oder Freitag bis in das Flachland in Schnee übergehen (Abb. 6). Noch allerdings sind diese sehr kalten Berechnungen in der Minderheit (gestern etwa bei 6%, Abb. 7).
Fazit: Auf Winter einstellen
Auf was sollte man sich bei dieser noch recht wackligen Prognose einstellen? Jedenfalls sieht es nach einer winterlichen Wetterperiode in näherer Zukunft aus. Für genauere Informationen ist man gut damit beraten, bei WeatherPro oder auf unserer Seite nach seinem Ort zu suchen und die Wettervorhersage von dort ab Wochenmitte als Trend zu interpretieren, der zumindest in der Nähe des wahren Wetters liegt.
Denn unsere Vorhersage beruht nicht auf eine Einzelberechnung, sondern auf die Berechnungen mehrerer Modelle mit Berücksichtigung der Eintreffwahrscheinlichkeit. Zudem wird die Prognose regelmäßig von unseren Meteorologen entsprechend ihrer Erfahrung angepasst. So kann man sicher gehen, sich nicht von unwahrscheinlichen Extremvorhersagen erschrecken zu lassen und hat die wahrscheinlichste Entwicklung immer vor Augen.