Venedig unter Wasser
Hochwasser in Venedig, das "acqua alta", ist ein regelmäßig wiederkehrendes Phänomen in der Lagunenstadt. Doch am Sonntag war es das sechsthöchste seit dem Jahr 1872, 70% der Stadt standen unter Wasser.
Schwimmen auf dem Markusplatz
Auf diversen Internetseiten sieht man Fotos von Menschen, die den Markusplatz in ein Freibad umfunktioniert haben - Touristen schwammen bei kräftigem Regen in den Fluten, andere Menschen stülpten sich Plastiktüten über die Beine, um durch die Gassen Venedigs stapfen zu können.
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1,49 Meter Hochwasser wurde am Sonntagvormittag zur Flut in Venedig gemessen (normal sind Fluthöhen von 90 cm). Das ist der sechsthöchste Wert seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1872. Der höchste bisher registrierte Stand betrug 1,94 Meter aus dem Jahr 1966. Damals war die gesamte Stadt überflutet, wodurch einige Menschen fliehen und sich weiter im Landesinneren eine neue Existenz aufbauen mussten.
"Acqua alta" - das wiederkehrene Hochwasser
Überschwemmungen sind in Venedig zu dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Die Einwohner haben dafür die Bezeichnung "acqua alta". Regelmäßig in den Herbst- und Wintermonaten drückt dabei ein beständiger und kräftiger südlicher Wind, der Scirocco, das Wasser in die Lagune von Venedig. Dieses acqua alta hält für gewöhnlich nur wenige Stunden an. Auch am gestrigen Sonntag sank am Nachmittag der Pegel, lag jedoch immer noch bei 1,40 Meter.
Was das Afrika-Tief mit dem Hochwasser zu tun hat
Doch das jüngste Hochwasser fiel besonders kräftig aus, was mit der speziellen Wetterlage (Abb. 4) zu tun hat. Wir erinnern uns hierbei zurück an die Wetter News vom vergangenen Samstag, wo es um Regen im Norden Afrikas ging. Ursache war ein Kaltluftvorstoß, der über Westeuropa so weit nach Süden reichte.
Auf der Vorderseite dieses Kaltluftvorstoßes und damit auch des entsprechenden Bodentiefs wurde dabei die sehr warme und trockene Wüstenluft nach Norden über das Mittelmeer geführt. Bei ausreichend großen Temperaturunterschieden zwischen Südeuropa und der Sahara entsteht dabei ein kräftiger Wind, der so genannte Scirocco, der dann in Folge das Wasser in die Adria hinein drückt. Hinzu kamen im gestrigen Fall kräftige Niederschläge (Abb. 2), die sich an der Alpensüdseite stauen. In der Toskana mussten am Samstag bereits 200 Menschen ihre Häuser aus Angst vor Erdrutschen verlassen.