Oktober mit Wärmerekorden
Der Altweibersommer verabschiedet sich allmählich und macht, wie bereits angekündigt, Platz für ein frühwinterliches Intermezzo am Monatsende. Doch blicken wir noch einmal zurück auf die vergangenen Tage, die für diese Jahreszeit ungewöhnlich warm waren und am 19. Oktober einige neue Temperaturrekorde mit sich brachten.
Warme Luft aus Afrika
Grund für den vielerorts warmen Witterungsabschnitt der letzten Tage war eine ausgeprägte südliche Höhenströmung zwischen einer Tiefdruckrinne über Westeuropa und Hochdruck im Osten (Abb. 2), so dass warme und trockene Luft aus Nordafrika bis in die Mitte Europas gelangen konnte. Mit dieser Luftmasse gelangte auch Saharastaub bis hinauf an die Ostsee und sorgte für eine matte Farbe des Himmels sowie auffällige Dämmerungsfarben.
Da auch Deutschland unter Hochdruckeinfluss stand, bildete sich eine für diese Jahreszeit typische Inversionswetterlage aus, die in den Niederungen mancherorts mit herbstlichem Morgennebel einherging, während in höheren Lagen eine gute Fernsicht und mit Ankunft der Warmluft deutlich mildere Temperaturen herrschten. Die nächtlichen Tiefstwerte lagen in den mittleren und hohen Berglagen oft höher, als im Tiefland und auch tagsüber konnten mit Föhnunterstützung vor allem an den Nordrändern der Gebirge die höchsten Temperaturen der Republik gemessen werden.
Zahlreiche Rekordtemperaturen
Da es sich insgesamt um eine windschwache Hochdrucklage handelte, wirkte der Föhn nicht bis in die Niederungen und bescherte am Alpenrand vor allem den Bergstationen sommerliche Temperaturwerte von 25°C und mehr. Während am 19. Oktober in München Stadt (Stationshöhe 515m) nur 22,5°C erreicht wurden, gab es auf dem Hohenpeissenberg (977m) mit 26,9°C gleich einen neuen Oktoberrekord (bisher 26,3°C am 6.10.1981). Der Spitzenwert des Tages wurde mit 28,1°C allerdings in Bad Kohlgrub am Alpenrand (740m) sowie auch in Quedlinburg am Harzrand (142m) gemessen – hier wurden die bisherigen Rekordwerte um sogar 1,2 bzw. 1,4 Grad überboten! Auch in Oberstdorf (806m) wurde mit 27,2°C ein neuer Monatsrekord aufgestellt, der nun 0,5 Grad über dem bisherigen liegt. 27°C wurden auch in Rottweil (Schwäbische Alb), in Aue (Erzgebirge) und Olbersleben (Thüringer Becken) erreicht (Abb. 3).
In den Alpen bis nahe 30°C
Auch in den Alpenländern wurden neue Wärmerekorde verzeichnet. Absoluter Spitzenreiter war Vaduz im Fürstentum Liechtenstein (Stationshöhe 457m): hier wurden sommerliche 29,0°C gemessen! Auch in Altdorf am Luzerner See (438m) gab es mit 28,6°C einen ähnlich hohen Wert, der als neuer Monatsrekord in die meteorologischen Annalen einging. In Österreich war Reutte zu Füssen Tirols (842m) mit 27,1°C der wärmste Ort mit neuem Rekord. Bemerkenswert ist wohl auch der neue Oktoberrekord am Feuerkogel in Oberösterreich (1618m), der auf eine 84-jährige Beobachtungsreihe zurückgeht und mit 22,7°C um 1,3 Grad überboten wurde.
Vom Spätsommer in den Frühwinter
Auch am 20. Oktober wurden in Mitteldeutschland noch einmal Temperaturen um 25°C verzeichnet, die vorzugsweise nördlich des Thüringer Waldes und Harzes auftraten (Abb. 4). Damit verabschiedete sich der Altweibersommer, denn ein Tag mit 25°C und mehr gilt als Sommertag. Im Verlauf der neuen Woche gehen die Temperaturen weiter zurück, bis am Wochenende dann von Norden her nur noch einstellige Tageswerte erreicht werden und nachts wieder Frost ein Thema wird. In den Bergen, auf denen es eben noch so angenehm warm war, kann dann auch vereinzelt etwas Schnee dabei sein – besser könnte das Kontrastprogramm zum Oktoberausklang nicht sein...