Überflutungsgefahr
Es ist Donnerstag, damit ist es auch wieder Zeit für die MeteoShow mit dem deutschlandweiten Wetter für die kommenden Tage. Dort sprechen wir von ergiebigen Regenfällen im Süden und Osten Deutschlands. Was dort angedeutet wird, wollen wir in diesen Wetter News wegen der Überflutungsgefahr noch etwas näher beleuchten.
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Unwettergefahr von Überflutungen und Erdrutschen
Vor allem am Alpenrand und am Nordrand des Erzgebirges wird man sich auf teils anhaltenden und in der kommenden Nacht zum Freitag zunächst noch oft gewittrigen Regen einstellen müssen. Allein in den 12 Stunden von heute Abend, 20 Uhr bis morgen Früh, 8 Uhr sind dort gebietsweise Niederschlagssummen von 50 Litern pro Quadratmeter zu erwarten (Abb. 1). Unsere Maximalabschätzung (Abb. 2) zeigt, dass örtliche Höchstmengen von über 180 Liter pro Quadratmeter insgesamt von heute bis morgen Früh nicht ausgeschlossen werden können.
Träfe diese (pessimistischste) Abschätzung ein, so fiele in 24 Stunden mehr Regen, als dort im Mittel im gesamten Monat August fallen (Hohenpeißenberg: 156 l/qm). Bei derartigen Niederschlagssummen ist die Gefahr damit auch recht hoch, dass Bäche und Flüsse über die Ufer treten können, und dass man es insbesondere im Gebirge und in Gebirgsnähe zudem auch mit Erdrutschen und Schlammlawinen zu tun bekommen könnte. Es ist daher nicht nur für Autofahrer im Süden und Osten Deutschlands sehr empfehlenswert, sich zeitnah Unwetterwarnungen (bei wetter24.de oder per Smartphone mit der WeatherPro for Android App) anzusehen.
Woher kommt der Regen?
Es ist vor allem die Kombination aus der Art der Luftmasse und der anschließenden Zugbahn des Tiefs und der damit verbundenen Drehung der Windrichtung, die die Unwettergefahr so hoch werden lässt. Schauen wir uns dazu die Animation und die Abb. 3 bis 5 an:
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Zunächst strömt am Boden die Luft vor der Kaltfront (blau) innerhalb der feucht-warmen Luft zusammen. Dieser Bereich ist als schwarz-gestrichelte Linie in Abb. 3 zu sehen, man nennt sie eine Konvergenzlinie. Häufig ist es so, dass an dieser die Gewitter kräftiger ausfallen als an der Kaltfront selbst.
Nach Durchzug der Schauer und Gewitter an der Konvergenz sowie der Kaltfront selbst sind also bereits einige Regengüsse niedergegangen. Nun sehen wir, wie sich in der Nacht zum Freitag an diesem Tiefausläufer über Tschechien ein neues Tief bilden soll (Abb. 4). Dieses zieht dann weiter nordwärts über Polen.
Dabei wickelt es förmlich die Warmluft um sein Zentrum herum, welche auf die nachfolgend kältere aufgleitet, und es kommt zu anhaltenden und teils intensiven Niederschlägen. Die Zugbahn dieses Tiefs nennt man Vb ("fünf B"), sie ist vor allem im Osten Deutschlands bekannt, weil sie im schlimmsten Fall für verheerende Fluten (Bsp.: Elbehochwasser 2002) verantwortlich war. Man achte insbesondere aber auch auf die Winddrehung: statt zunächst Südwest bis West kommt der Wind jetzt aus Nordwest und drückt daher die Regenwolken noch gegen die Nordränder von Alpen und Erzgebirge / Lausitzer Gebirge. All diese Faktoren zusammen, Gewitter, Dauerregen, Staueffekt ergeben das hohe Unwetterpotenzial. Erst im Laufe des Samstags wird der Regen auch im Süden Deutschlands spürbar schwächer werden.
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