Jetzt der Süden
Zum Teil heftige Gewitter mit teils unwetterartigen Ausmaßen haben wie erwartet vor allem den Nordosten Deutschlands mit örtlich großem Hagel und schweren Sturmböen am späten Montag heimgesucht. Ab heute ist die Unwettergefahr durch Gewitter vor allem im Süden gegeben.
Doch zunächst ein kurzer Blick zurück: Während der Tag mit teils kräftigem schauerartigen Regen im Bereich des Zentrums von Tief Heidi begann, gab es in der ersten Tageshälfte vor allem in Nordseenähe vorübergehend Probleme durch zeitweiligen Starkregen. So blitzreich dieser Gewitterkomplex auch war, größere Auswirkungen gab es hier nicht, auch die Windspitzen hielten sich mit maximalen Windstärken von 8 Bft (stürmische Böen) in Grenzen.
Wesentlich brisanter wurde es dann am Nachmittag und Abend, als sich im Bereich zusammenströmender Luft (Konvergenz) nach ausreichender Sonneneinstrahlung Gewitter bilden konnten, die nach Nordosten zogen (Abb. 3) und zudem noch auf ausreichende Dynamik trafen, nämlich einem Starkwindfeld in mittleren Höhen ab ca. einem Kilometer. Dies machte sich dann auch in Form von schweren Sturmböen (Abb. 4) bei den kräftigeren Gewittern bemerkbar, wie hier eindrucksvoll anhand dieses Amateurvideos aus Rostock zu sehen ist:
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Schwere Sturmböen und Hagel
Das Zusammenspiel von feucht-warmer Luft und entsprechenden unterschiedlichen Windverhältnissen in der Höhe sorgte also für das Auftreten kräftiger Sturmböen, aber auch für die Entstehung von Hagel. In der europäischen Unwetterdatenbank ESWD finden sich daher häufig Meldungen über Hagelkörner mit Durchmessern von zwei Zentimetern. Noch größerer Hagel wird aus Parey in Sachsen-Anhalt gemeldet (2,5 cm), dort fiel auch ein Baum auf eine Leitung, sodass zeitweise der Strom ausfiel. Die größten Durchmesser kommen von Meldungen aus Putgarten (3 cm) und Barth (4 cm), beides Mecklenburg-Vorpommern).
Heute ähnliche Unwettergefahr im Südwesten
Ein durchaus vergleichbares Szenario wiederholt sich dann im Laufe des heutigen Tages, nur nach Süden verschoben. Denn auf der Rückseite von Tief "Heidi" ist kältere Luft in den Norden Deutschlands gelangt und kommt unter Zwischenhoch "Torben" zur Beruhigung. Ein neues Randtief von Frankreich kommend sorgt aber dafür, dass im Süden Deutschlands weiterhin die feucht-warme und energiereiche Luft verbleibt (Abb. 5 und 6). Mit dem Heranrücken dieses Tiefs nimmt dann auch wieder die Windscherung (Abb. 7) zu.
Alle drei Zutaten, also feucht-warme Luft, Dynamik und Windscherung, überlappen sich heute am besten im Südwesten Deutschlands, sodass heute vor allem dort bei Gewittern die Gefahr von großem Hagel und schweren Sturmböen gegeben ist. Zudem entsteht an der Nordseite dieses Gewittergebietes ein Regengebiet, das vor allem in der Mitte Deutschlands Dauerregen in der kommenden Nacht bis morgen und dementsprechend lokale Überflutungen auslösen kann. Es lohnt sich also weiterhin, die Unwetterwarnungen zu beobachten. Morgen, also Mittwoch am Tage, gilt dies vor allem dann für Bayern.
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