Schwüle Zeiten

Nach frieren ist schwitzen angesagt: Vor allem im Süden Deutschlands wird es häufig sehr schwül

Wer unsere gestrigen Wetter News gelesen oder die MeteoShow gesehen hat, der weiß es bereits: Wir befinden uns jetzt unmittelbar vor einer Wärme- bis Hitzeperiode. Wie wohl wir uns dabei fühlen, das hängt vor allem auch von der Luftfeuchtigkeit ab. Und diese steigt ebenfalls zeitweise deutlich.

In der Meteorologie wird dabei die Luftfeuchtigkeit meistens mit dem so genannten Taupunkt bezeichnet. Das ist die Temperatur, bis auf die man die vorhandene Luft abkühlen muss, damit das Wasser darin kondensiert. Darum ist der Taupunkt immer kleiner oder gleich der Lufttemperatur. 

Taupunkt und Schwitzen
Je höher der Taupunkt wird, je feuchter also die Luft ist, umso schlechter funktioniert unsere Kühlung durch das Schwitzen. Denn Schwitzen kühlt ja ab, da unser Wasser auf der Hautoberfläche verdunstet, wodurch sich die Luft abkühlt. Je höher aber bereits die Feuchtigkeit der umgebenden Luft ist, umso weniger Schweißwasser verdunstet, umso weniger kann uns das Schwitzen also kühlen.

Daher wird schwüle Luft als unangenehm empfunden. Taupunkte von 15°C empfindet man bereits als schwül. Geht es auf Taupunkte von 20°C zu, so ist es für Mitteleuropäer unangenehm und drückend schwül, es kommt zu Konzentrationsmangel und Müdigkeit.

Woher die feuchte Luft kommt, das sieht man auch auf der Übersichtskarte in Abb. 2: Auf der Vorderseite des kräftigen Tiefs Gisela über Großbritannien wird die feucht-warme Luft zum Teil aus dem Norden Afrikas über das Mittelmeer geführt und erreicht über Frankreich auch Deutschland. Am hartnäckigsten bleibt die schwül-warme Luft dabei im Süden Deutschlands, da von Nordwesten her mäßig warme und trockenere Luft vom Ostatlantik heranweht.

Unwettergefahr?
Dementsprechend wird es bereits am heutigen Freitag im Süden, morgen in der gesamten Südosthälfte Deutschlands schwül-warm werden, wobei örtlich die unangenehme 20°C-Taupunkt-Marke erreicht werden wird (Abb. 3). Im Norden wird man sich in der kühleren und weniger feuchten Luft dementsprechend wohler fühlen, andererseits sind dort einige Schauer unterwegs. Im Übergangsbereich der Luftmassen kann es auch kräftigeren, schauerartigen und teils gewittrigen Regen geben.

Auf die Unwettergefahr bezogen sieht es in der schwülwarmen Luft allerdings am gefährlichsten aus. Zwar werden es in Richtung Südbaden, Schwaben und Bayern nur hier und da örtliche Schauer oder Gewitter entstehen. Sie können aber aufgrund des hohen Energiegehalts (Abb. 4) sehr kräftig ausfallen, wobei bei örtlich schwül-heißen 31°C am Nachmittag auch die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen gegeben ist, dies sind dann die sprichwörtlichen Hitzegewitter, die insbesondere bei entsprechender Windscherung, also Änderung des Windes mit der Höhe (Abb. 5), gefährlich werden können.

Diese Gewitter werden dann auch nur vorübergehend Abkühlung im Süden Deutschlands bringen, denn bis in die kommende Woche hinein verbleibt dort die feucht-warme Luft, wie wir auch an der Taupunkt-Prognose für den kommenden Mittwoch (Abb. 6) sehen. Die Nordhälfte kommt dabei kühler und weniger unwetter-anfällig weg. Trotz der Temperatur-Zweiteilung wird es aber für alle unbeständig weitergehen.