Wie wird der Sommer?

Nicht nur in der MeteoShow, auch sonst suchen wir weiter nach dem Sommer in Deutschland

Im Süden Deutschlands wird man es heute bemerken - unter Föhneinfluss sind endlich wieder sommerliche Temperaturen möglich (wie gestern genau erklärt wurde). Verständlich ist, dass man auch wissen möchte, wie es denn nun weiter geht mit unserem Sommer. Was für Anhaltspunkte gibt es?

Beginnen wir zunächst mit dem, was wir konkret wissen, dem Wetter für die kommenden Tage. Dieses behandeln wir wie jeden Donnerstag im Rahmen unserer MeteoShow:

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"Wie wird der Sommer?"
Eine der am häufigsten gestellten Fragen, die die Meteorologen spätestens ab dem April gestellt bekommen, ist eben diese, wie denn der Sommer werden wird. Doch muss man dazu realistisch sagen, dass niemand genau prognostizieren können wird, wie das Wetter in zwei Wochen an einem Ort genau aussieht.

Das liegt zum einen an der chaotischen Natur des Wetters, wo kleine Unterschiede große Änderungen in der zukünftigen Entwicklung haben können. Das liegt aber auch zum anderen an fehlenden Messwerten auf den Ozeanen oder an kleinen Fehlern bei den Messungen selbst.

Wie groß die Auswirkungen dieser kleinen Fehler sein können, zeigt sich in der Ensembleprognose, wo ja genau diese simuliert werden. Nur eine solche Prognose kann als seriöser Maßstab dafür gelten, was mittel- und langfristig passieren kann. Dabei hat es keinen Sinn mehr, von "der Temperatur" zu reden, sondern man kann lediglich einen Bereich benennen, in dem sich die Temperatur wahrscheinlich aufhalten wird. Blickt man dabei weit in die Zukunft, so müssen dann auch die Ozeane und deren Temperaturen in Betracht gezogen werden.

Dies geschieht in unserer 28-Tage-Prognose, die wir regelmäßig für Kunden zum Beispiel auf dem Energieportal MeteoPower anbieten. Die aktuelle Vorhersage (siehe Abb.) zeigt, dass für den 27.06. bereits ein Bereich der Höchsttemperatur (Deutschlandmittel) zwischen 17 und 28°C möglich ist, wobei sogar die kältesten und wärmsten 10% der Prognosen nicht berücksichtigt wurden. Diese Aussage ist sicherlich nicht befriedigend genug für die Urlaubsplanung.

Zweiter Ansatz: Statistik
Ein zweiter Weg, wie oft versucht wird, das langfristige Wetter zu prognostizieren, ist der über die Statistik. Gelegentlich erkennt man, wenn man zurückliegende Jahre mit ähnlicher Wetterentwicklung betrachtet, dass sich häufig bestimmte Temperaturabläufe wiederholen, sodass man diese dann auch für das gegenwärtige Jahr zugrunde legen kann. In Abb. 3 sehen wir eine solche "Ähnlichkeitsanalyse" für Berlin. Hier werden nun die Jahre gezeigt, die so wie in diesem Jahr einen zu warmen April und Mai hatten.

Man sieht jedoch, dass bereits für den Juni sehr große Unterschiede auftraten. Und auch, wenn man die Jahre mit zusätzlich zu kaltem Juni herausfiltert, bekommt man meist auch zu kühle Juli-Monate, für den August ergibt sich dann beinahe eine Gleichverteilung von zu kühlen und zu warmen "August-Jahren". Hier könnte man allenfalls eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen kühlen Juli sehen, sollte der Juni weiterhin zu kalt bleiben.

Dritter Ansatz: Bauernregeln
Dann gibt es noch die Bauernregeln, die vor langer Zeit erstellt wurden, dabei sollte man berücksichtigen, dass diese oft nur für die Region gültig sind, in der sie erstellt wurden, oft im Süden sowie im Norden Deutschlands. Dabei gibt es durchaus Widersprüche:

Wie's im April und Maien war
so wird das Wetter das ganze Jahr

Gilt dabei deutschlandweit in zwei von drei Fällen, wenn man es nur auf die Temperatur bezieht. Denn sind April und Mai wärmer als im langjährigen Mittel, so gilt dies zu 65% auch für den Sommer und Herbst der entsprechenden Jahre. Aber:

Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr.

Im Juni viel Donner, bringt einen trüben Sommer.

Diese Bauernregeln sprechen eine andere Sprache, deren Trefferquote konnte andererseits auch nicht bestätigt werden.

Fazit
Auch die Langfristprognosen sowie die Statistik lassen nur wenig Rückschlüsse zu. Am ehesten ist für diesen Sommer insgesamt mit übernormalen Temperaturen zu rechnen, es gibt jedoch auch Indizien, die dagegen sprechen. Wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass nur Trends für die weitere Zukunft herausgearbeitet werden können. Eine Wettervorhersage für eine ganze Jahreszeit ist und bleibt unseriös.