Noch mehr Regen
Extreme Niederschläge blieben während des Durchzugs des letzten Wellentiefs (wir schrieben gestern darüber) aus. Am Sonntag wird sich nun eine ganz ähnliche Wetterlage ein paar Kilometer weiter südlich abspielen, mit leicht verschärften Bedingungen.
Aufatmen nach der Trockenheit
Die Regenmengen, die dabei von Donnerstag auf Freitag gefallen sind, dürfte bei den meisten Forstämtern, Feuerwehren, Landwirten und Hobbygärtnern sowie auch bei Pollenallergikern für Aufatmen gesorgt haben. Die Niederschlagsmengen bleiben weitgehend undramatisch, sodass der Regen vor allem dafür gesorgt hat, dass die Natur wieder mit ausreichend Wasser versorgt ist und dass die Waldbrandgefahr in Deutschland überwiegend beendet ist.
Die höchsten registrierten Niederschlagsmengen traten dabei wie erwartet in Richtung Lüneburger Heide sowie in der östlichen Mitte Deutschlands auf, den höchsten 24-stündigen Wert zwischen Donnerstag und Freitag, jeweils 8 Uhr erreichte dabei Harzgerode in Sachsen-Anhalt mit 39,8 Litern pro Quadratmeter (Abb. 2).
Nächster Dauerregen für den Süden
Eine ganz ähnliche Wetterlage bahnt sich nun für Sonntag im Süden Deutschlands an, wobei die Auswirkungen allerdings etwas weitreichender sein könnten, da die Unwettergefahr verglichen mit diesem letzten Tief höher ist. Das erste Indiz hierfür ist ein deutlich erhöhter Extremwetter-Index des Europäischen Vorhersagemodells für den Niederschlag am Sonntag und Montag (Abb. 3 und 4).
Die Kontraste zwischen der polaren Luft, die am Rand des Tiefs über Südskandinavien herangeführt wird und der subtropische warmen weiter südlich sind dabei am Sonntag noch deutlicher ausgeprägt. Der schauerartige Regen kommt auf, da über Frankreich ein neues Wellentief entsteht, das von Sonntag auf Montag von West nach Ost an dieser Luftmassengrenze entlang wandert.
Unwetterartiger Dauerregen am Alpenrand
Wegen der hierdurch verursachten Dynamik (Abb. 6) entstehen teils anhaltende und gewittrige Niederschläge, die ausdauernd und ergiebig sein können. Für Deutschland gesprochen kommt der Regen im Laufe des Sonntags von Frankreich her auf und erfasst zunächst vor allem ein Gebiet zwischen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Südhessen und Franken. In der Nacht zum Montag verstärkt sich der schauerartige und teils gewittrige Regen auf seinem Weg nach Osten weiter mit Regenmengen von 50, örtlich auch über 70 Litern pro Quadratmeter am Alpenrand, wie unsere Niederschlagsprognose in Abb. 7 zeigt.
Doch auch am Montag kann es am Alpenrand zunächst noch kräftig weiter regnen, da auf der Rückseite des durchgezogenen Tiefs der Wind auf Nordwest dreht und dann die Wolken gegen die Alpen drückt (Abb. 8). Erst in der Nacht zum Dienstag dürfte der Regen dann auch im Berchtesgadener Land aufhören.
Dadurch muss besonders in Alpennähe auf Unwetterwarnungen geachtet werden, da gerade dort lokale Überschwemmungen oder Erdrutsche möglich werden, auch können kleinere Bäche oder Flüsse über die Ufer treten.
Ganzer Alpenraum im Fokus
Neben Deutschland dürften es in vielen Alpenregionen zu Starkregen kommen (Abb. 9), zunächst vor allem auf der Südseite des Hauptkammes, da zunächst dort Staueffekte auftreten. Lokal sind in und an den Alpen Niederschlagssummen mit über 150 Litern pro Quadratmeter nicht ganz ausgeschlossen, etwas mehr, als in München normalerweise im ganzen Monat Juni fällt.