Vor und nach Gewittern
Die Ausläufer von Tief Ute haben seit dem gestrigen Donnerstagabend für erste kräftigere Gewitter gesorgt. In den nächsten 24 Stunden folgt nun von Nordwesten her der Temperatursturz, dabei müssen wir gebietsweise auch mit Unwettern rechnen.
Die Ursache dieser vergangenen und auch folgenden teils kräftigen Gewitter wurde in dieser Woche an dieser Stelle zuhauf angesprochen: Sie entstehen im Übergangsbereich zwischen sehr warmer und feuchter Luft aus den Subtropen und nun folgender, deutlich kälterer Luft, die aus arktischen Regionen kommt.
Bisher nur vereinzelt kräftige Gewitter
Im Umfeld des entsprechenden Tiefausläufers kam es dabei seit dem gestrigen Nachmittag, vor allem aber ab den Abendstunden zu ersten Schauern und Gewittern. In den Abb. 2 und 3 kann man gut deren Zugweg über der Nordhälfte Deutschlands nachvollziehen, am frühen Morgen erreichten sie dann von Südwesten her auch Berlin und Vorpommern.
Unwetterartige Bedingungen traten dabei jedoch nur örtlich sehr begrenzt auf. Dies lag unter anderem daran, dass die Gewitter bei kräftigem Höhenwind sehr schnell zogen, sodass es nur kurz zu Starkniederschlägen kam. Immerhin konnte die Wetterstation Bad Lippspringe um Mitternacht dabei eine schwere Sturmböe mit einer Windspitze von 94 km/h registrieren.
Wie geht es weiter?
In den folgenden Stunden wird sich nun die Kaltfront mit der Luftmassengrenze südostwärts über Deutschland in Bewegung setzen. Um die Mittagsstunden ist sie etwa bis zu einer Linie Aachen - Lübeck vorangekommen (Abb. 5), am frühen Samstagmorgen wird sie dann auch im Berchtesgadener Land angekommen sein. Müssen wir dabei Unwetter befürchten?
Im Nordwesten Deutschlands eher nicht, denn die kältere Luft folgt bereits zu einer recht frühen Tageszeit. In der Südhälfte Deutschlands jedoch kann zunächst noch die Sonne die schwül-warme Luft erhitzen, wodurch entsprechend Energie in der Atmosphäre vorhanden ist. Nun ist es abhängig von mehreren Faktoren, ob auch die restlichen Bedingungen zusammenkommen, damit sich organisierte Gewitter bilden können, die dann auch in der Lage wären, Starkregen, Hagel und schwere Sturmböen zu bringen.
Dies wäre insbesondere dann der Fall, wenn sich im Vorfeld der eigentlichen Kaltfront innerhalb der schwül-warmen Luft linienhaft Gewitter über der Mitte sowie dem Osten und Süden Deutschlands formieren können. Dies geschieht dann, wenn durch Drehung des Windes im Vorfeld des anrückenden Tiefausläufers eine so genannte Konvergenz entsteht, die Luft also zusammenströmt. Dadurch wird eine Aufwärtsbewegung erzeugt, wodurch bei günstigen anderen Bedingungen Gewitter mit vor allem Gefahr durch großen Hagel und schweren Sturmböen entstehen können (etwa entlang einer squall line). Man muss jedoch dazu sagen, dass es Wetterlagen gibt, bei denen solche vorlaufenden Gewitter wahrscheinlicher sind als bei dieser.
Die Kaltfront selbst bringt dann nach Blitz und Donner vor allem schauerartigen Regen, der gebietsweise auch ergiebig sein kann, sodass sich hier und da große Pfützen bilden oder gar Aquaplaning-Gefahr entsteht. Gebietsweise können also Unwetterkriterien erfüllt werden, die Gefahr ist jedoch aus jetziger Sicht eher als moderat zu beurteilen.
Die kräftigsten Niederschläge simulieren die Computermodelle dabei über der östlichen Mitte Deutschlands in einem Bereich zwischen Ostthüringen, dem südlichen Sachsen-Anhalt sowie dem Nordwesten Sachsens (Abb. 6). Morgen am Samstag dürfte sich dieser schauerartige und teils gewittrige Regen dann noch für die meiste Zeit des Tages im Voralpenland aufhalten. Sonst ist die Unwettergefahr nach dem schauerartigen Regen vorbei, abgesehen von einzelnen Sturmböen, die außerhalb von Gewittern noch in Küstennähe auftreten.
Tipp: Zeitnah informieren
Wer jetzt einen genaueren zeitlichen Ablauf für seinen Aufenthaltsort sucht, der sollte diesen in unserer Ortesuche eingeben. Darauf geklickt, gelangt man auf das entsprechende Ortewetter mit allen Informationen, unter anderem oben rechts auch auf das entsprechend fokussierte Wetterradar. Auch sollte man die Unwetterwarnungen im Auge behalten. Wer mit dem Smartphone unterwegs ist, der kann sich mittels WeatherPro App jederzeit informieren, ob die Gewitter bereits "vor der Haustür" stehen.