Eisheilige kommen
Wie schon in den letzten Tagen geschildert, folgt nach der Wärme die Kälte. Passend zu den Eisheiligen kommt es darum in diesem Jahr auch zu möglichem Bodenfrost. Hier ein paar Fakten zu der Bauernregel, und wo man am ehesten beim Gärtnern aufpassen sollte.
Verantwortlich für den Wetterwechsel sind die Tiefs Tatijana und "Ute". Wie schon in den letzten Wetter News berichtet, sorgt letztendlich die Kaltfront dieses Tiefdruckkomplexes dafür, dass wir nicht mehr Luftmassen subtropischen Ursprungs bei uns haben, sondern der Wind vom Nordpolarmeer zu uns weht. Man erkennt den großen Unterschied dieser beiden Luftmassen sehr deutlich anhand von Abb. 2. Dort ist schwül-warme Luft anhand der roten Färbung zu erkennen, grüne oder gar blaue bis weiße Farbe stehen dagegen für kalte und trockenere Luft. An der Kaltfront sind am Freitag örtlich starke Gewitter mit kräftigem Regen möglich. Eine genaue Prognose für einen bestimmten Ort ist dabei zwar schwierig, die Lage hat aber das Potenzial für diese starken Gewitter.
Nicht nur an den Höchsttemperaturen ist dabei ein großer Unterschied zu erkennen, aber allein dieser ist sehr markant. Am Beispiel von München sehen wir, dass die Maxima am Freitag um 30°C, am Samstag aber nur noch bei 13°C liegen. Noch deutlicher zeigen sich die Unterschiede allerdings in den Nächten. In Abb. 3 sehen wir die Ensembleprognose für Nürnberg, also die Spannweite der möglichen Temperaturen. Dort sehen wir, dass nach milden Nächten mit Tiefstwerten um 15°C die Temperatur zum Sonntag hin auf unter 5°C abstürzt. Die Ensembleprognose zeigt aber auch letzte Unsicherheiten bei der Prognose der Tiefstwerte, da Wolkenfelder lokal eine große Abkühlung verhindern können.
Wenn dagegen die Bewölkung von Norden her deutlich auflockert, kann in der kühlen Luft die Restwärme in den Weltraum abstrahlen. Daher ist die Temperatur in Bodennähe noch niedriger, als sie in 2 m Höhe ist, wo sie als Lufttemperatur gemessen wird. In Abb. 4 sehen wir, dass die Eisheiligen (11. bis 15.05.) in diesem Jahr ihren Namen zu Recht tragen: Insbesondere in den Nächten zu Sonntag und Montag muss dabei im Binnenland gebietsweise mit Bodenfrost gerechnet werden. Damit kann man Gärtnern nur raten, frostempfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Bohnen, Dahlien und Begonien noch nicht draußen zu pflanzen.
Zu den Eisheiligen
Als Eisheilige bezeichnet man je nach Region die Tage vom 11. bis 15. Mai, namentlich Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Kalte Sophie. Üblicherweise wird angenommen, dass es sich dabei um einen typischen Kälterückfall handelt, der in der zweiten Maidekade stattfinden soll. Dies ist jedoch nicht in der Statistik nachzuweisen. Am Beispiel von Berlin sinkt die Wahrscheinlichkeit für Bodenfrost von 39% in den ersten 5 Mainächten auf 5% um den 20. Mai herum.
Dennoch kann man die Aussage dieser Bauernregel, bis zum 15. Mai auf das Aussetzen frostempfindlicher Pflanzen zu warten, als sinnvoll bezeichnen, da danach die Wahrscheinlichkeit für Bodenfrost ausreichend gering ist, um sicher zu guten Tomaten und Gurken zu kommen.