Kampf der Luftmassen

Langeweile kommt beim Wetter in Deutschland in den kommenden Tagen bestimmt nicht auf.

Während wir am letzten Aprilwochenende mit teils rekordverdächtiger Hitze verwöhnt wurden, so hat der Mai bereits am gerade abgelaufenen Wochenende gezeigt, dass zu dieser Jahreszeit auch wesentlich tiefere Temperaturen möglich sind. Doch wie geht es nun weiter?

Momentane Lage:
Aktuell sind in Deutschland die von Norden her eingeflossenen kälteren Luftmassen wetterbestimmend.  So ist nach vorangegangener frischer Nacht am heutigen Tage die 20°C-Marke allenfalls im Süden vereinzelt in Reichweite, dort scheint teils auch längere Zeit die Sonne. Ganz im Norden hingegen werden zum Teil Höchstwerte von nur 10°C erwartet, insbesondere im Küstenbereich. Allgemein bleibt es dort auch eher grau.

Entwicklung im Laufe der Woche:
Wie anhand von Abbildung 1 zu erkennen ist, wird sich im Laufe der Woche und vor allem dann am kommenden Wochenende ein Kampf zwischen kalten Luftmassen polaren Ursprungs und warmer Luft aus subtropischen Breiten über Mitteleuropa abspielen.  Zu sehen sind sowohl die Linien gleichen Bodenluftdrucks, die Temperatur in einer Höhe von etwa 1500 Metern sowie bis einschließlich Samstag zur deutlicheren Veranschaulichung auch die Fronten.  Sehr schön ist zu erkennen, wie sich auf der Vorderseite eines Tiefs über den Britischen Inseln zunächst von Südwesten her die wärmere Luft bei uns durchsetzen kann, ehe dann vor allem am Wochenende von Nordwesten her voraussichtlich die Polarluft wieder die Oberhand gewinnt. Allgemein bevorteilt ist somit die Südhälfte Deutschlands,  insbesondere bei den Temperaturen. Wie in Abbildung 2 gut zu erkennen ist, erreichen die prognostizierten Höchstwerte zwischenzeitlich sogar sommerliches Niveau.

Unwettergefahr!
Wenn zu dieser Jahreszeit derartig konträre Luftmassen aufeinandertreffen, so ist wettertechnisch einiges zu erwarten. Insbesondere der nun schon sommerliche hohe Stand der Sonne kann für kräftige Konvektion sorgen, womit vor allem im Grenzbereich zwischen Polar- und Subtropikluft als auch vorderseitig in der Warmluft mit Schauern sowie teils kräftigen Gewittern gerechnet werden muss. In Abbildung 3 sehen wir die von unserem Multi-Model-MOS berechnete Maximalabschätzung der 24-stündigen Niederschlagsmengen in den kommenden Tagen. Als Grundaussage steckt in dieser Kartendarstellung nicht, dass sämtliche Werte, die dort zu finden sind auch überall erreicht werden, aber man hat dadurch einen recht guten Indikator, wie unwetterträchtig sich die kommende Wetterlage in Bezug auf die Niederschlagsmengen gestaltet.  Bis zum Freitag ist demnach eher der Norden Deutschlands gefährdet, am Wochenende selbst voraussichtlich dann die Südhälfte.


Luftmassengrenze: Vorsicht bei der Prognose!
Bei derartigen Wetterlagen ist eine exakte Vorhersage mehrere Tage im Voraus natürlich mit Vorsicht zu genießen. Eine Luftmassengrenze kann mitunter sehr schmal sein und schon geringe Verschiebungen des Ausgangszustandes können erhebliche Konsequenzen haben. Sehr schön ist dies in unseren Ensemble-Prognosen zu erkennen, wo man klar sieht, dass genauer Zeitpunkt und Intensität des Kaltluftvorstoßes am Wochenende von den einzelnen Modellläufen recht unterschiedlich beurteilt werden.

Fazit:
Eine ortsgenaue Prognose beispielsweise für auftretende Gewitter ist aus heutiger  für die kommenden Tage schwierig, allerdings birgt die Lage Potenzial(!)  für Unwetter, vor allem durch Starkregen. Wir halten Sie über diese Entwicklung selbstverständlich auf dem Laufenden. Beständiges und bestenfalls längerfristig sonniges Maiwetter ist jedenfalls vorerst nicht in Sicht.