Ende der Kälte?
Die Wetterumstellung war am Montagmorgen für viele im Norden Deutschlands bereits zu spüren, als man bei nur noch geringem Frost oder an der Ems gar mit leichten Plusgraden aufstehen konnte. Die Frage ist nun: Wie geht es weiter mit der Kälte?
Woher kommt die mildere Luft?
Und wie kommt es, dass die Temperaturen gebietsweise bereits steigen? In erster Linie liegt es an der Windrichtung. Denn die Luftmassen, die uns erreichen, kommen nun aus dem Nordwesten statt aus dem Osten. Nach Hoch Dieter, der uns bisher mit trocken-kalter Festlandsluft versorgte, übernehmen jetzt Tiefdruckgebiete die Regie. Deren Ausläufer erreichen uns an der Ostflanke eines sehr kräftigen Hochs über dem östlichen Atlantik (Abb. 3) mit gemäßigter Meeresluft.
Nachdem die Kälte im Laufe dieser Woche endgültig auch aus dem Südosten Deutschlands abgedrängt ist (wir berichteten bereits am Samstag über die Umstellung der Wetterlage), geht es also mit für die Jahreszeit üblichen Temperaturen weiter. Dies bedeutet für das Flachland Werte meist über dem Gefrierpunkt. Und ein Blick in die Ensembleprognosen verrät, dass sich diese Wetterlage eine Weile halten wird.
Wir sehen in Abb. 4 den Mittelwert der Temperatur für ca. 1,5 km Höhe, errechnet aus etwa 50 Vergleichsberechnungen, die im Rahmen einer Ensembleprognose erstellt werden (siehe Chaotisches Wetter). Dick ausgezogen erkennt man die -5°C Linie, die als grober Orientierungswert für möglichen Schneefall bis in das Flachland dienen kann. Lediglich im Nordosten sind hier zeitweise Temperaturen zu erkennen, die darunter liegen. Hier erkennt man also keine deutlichen Signale für einen Kälterückfall.
Temperatur bis Ende Februar
Die so genannten Cluster, die die Vergleichsberechnungen in ähnliche Wetterlagen gruppieren, sind in Abb. 5 zu sehen, hier für den 27.02.2012. Um kalte Festlandsluft aus Osten zu bekommen, wäre hier hoher Luftdruck über Skandinavien oder Westrussland vonnöten. Dies ist jedoch in keiner der errechneten Lagen der Fall, ein Hoch über Skandinavien ist damit nahezu ausgeschlossen. Stattdessen wird dort mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterhin tiefer Luftdruck herrschen, während über dem Atlantik oder dem Südwesten Europas hoher Druck dominiert. Damit herrscht mit großer Wahrscheinlichkeit westliche bis nördliche Strömung vor.
Insgesamt ergibt sich also bis Ende des Monats ein Übergang von "deutlich zu kalt" hin zu "normal" (Abb. 6). Übermäßig mild wird es also nicht, eher schwanken die Werte immer wieder um die jahreszeitlich üblichen Durchschnittstemperaturen. Dies hängt davon ab, ob auf der Vorderseite eines Tiefs mildere oder auf der Rückseite vorübergehend kältere Luft heran weht, wie zum Beispiel von Mittwoch auf Donnerstag (Abb. 7). Dies heißt auch, dass man in den kälteren Phasen vor allem nach Osten und in höheren Lagen zeitweise auch mit Schnee rechnen muss.