Wann geht der Nebel?
Der Eindruck, den dieses ruhige Hochdruckwetter in Deutschland hinterlässt, wird wohl je nach Region recht unterschiedlich sein. Während sich beispielsweise die Leipziger bis gestern über viel Sonnenschein freuen konnten, geht es in Hamburg seit Tagen trüb-grau zu. Dort und in vielen anderen Nebel-Ecken hofft man auf etwas Sonne - zu Recht, wie sich bald zeigen wird.
Das Problem mit dem Nebel
Nebel ist nichts anderes als eine Wolke mit Kontakt zum Erdboden. Innerhalb eines Hochdruckgebietes entsteht er bei schwachem Wind, wenn sich in den nun längeren Nächten der Erdboden auskühlt. Dieser Vorgang geschieht so lange unter klarem Himmel, bis die Temperatur erreicht ist, bei der die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist. Man nennt diese Temperatur auch den Taupunkt.
Der Taupunkt ist also ein Feuchtemaß. Ist die Temperatur höher als der Taupunkt, so ist die Luft nicht gesättigt, die relative Luftfeuchtigkeit liegt unter 100%. Sinkt die Temperatur bis zum Taupunkt, so kondensiert der Wasserdampf in Form kleiner Wassertröpfchen aus, diese streuen das Licht und Nebel entsteht. Je nach Anzahl der Wassertröpfchen sinkt dabei die Sichtweite, in den letzten Tagen häufig auf Werte unter 50 Meter.
Steigt die Temperatur dabei nur minimal an, so kann sich der Nebel wieder auflösen. Da sich tagsüber der Boden etwas erwärmt, löst er sich von dort her auf, sodass aus Nebel Hochnebel werden kann. Das Problem mit dem Nebel ist die mangelhafte Vorhersagbarkeit; schon Zehntel Grade Unterschied in der Lufttemperatur können aus trüb-grauem ein sonniges Wetter machen.
Bei aller Verbesserung in den letzten Jahren haben Vorhersagemodelle mit Nebel und Hochnebel immer noch arge Probleme. Und so steht auch der Meteorologe dem Nebel oft mit Stirnrunzeln gegenüber. Es ist teilweise nicht möglich zu prognostizieren, wann und wo sich der Nebel auflösen wird.
Besserung in Sicht
Dies ändert sich jedoch, wenn sich die beteiligte Luftmasse ändert. Und so ein "Bettenwechsel" steht uns jetzt bevor. Schauen wir uns dazu die Abb. 4 an, die die gegenwärtige Lage darstellt. Wir erkennen in Orange bis Rot die feucht-warme Luft, die sich in der Höhe aufhält. Wir sehen, wie weit die warme Luft nach Norden vorangekommen ist, teilweise bis in den Norden Skandinaviens.
###YOUTUBE###Von Osteuropa her zeigt sich dagegen deutlich kältere und trockene Festlandsluft (in Moskau ist der Winter ja bereits angekommen). Während sich der Hoch-Schwerpunkt in Richtung Baltikum verlagert (Abb. 5), kann diese Luftmasse an der Hoch-Südflanke nun über Polen nach Deutschland vordringen, wie man nebenstehend an der Taupunkt-Prognose sieht.
Das bedeutet zum einen, dass es kälter werden wird. Das bedeutet aber auch, dass die Nebelneigung dabei von Osten her deutlich abnimmt. Dies zeigt auch das hoch aufgelöste britische Vorhersagemodell in der Bewölkungsvorhersage (Abb. 6), das bei der Nebelprognose bisher noch die relativ höchste Trefferquote aufweist.
Da Hochdruckeinfluss dominierend bleibt, bedeutet das zudem viel Sonnenschein! Nur noch die bekannten geschützten Lagen in Gewässernähe, vor allem im Donautal, werden dabei Frühnebel zu erwarten haben. Meist setzt sich die Sonne ab Freitag von Beginn an durch und wird uns auch über das Wochenende erhalten. Und mit diesen Aussichten lässt sich das oftmals trübe Grau doch deutlich besser ertragen.