Sommerrückblick 2011

Der meteorologische Sommer neigt sich dem Ende. Wir fassen seine Ereignisse und Zahlen zusammen.

Dieser Sommer 2011 wird bei vielen sicherlich nicht als traumhaft in Erinnerung bleiben. Das gilt besonders für all diejenigen, die ihren Urlaub hierzulande verbracht haben. Dabei hatten nur einige das Glück, kurze sommerliche Perioden ausnutzen zu können. Denn der nun, am 31.08. zu Ende gehende meteorologische Sommer hinterlässt vor allem einen nassen Eindruck.

Insgesamt gab es im Sommer nach vorläufiger Auswertung bis zum 28.08.2011 dabei meist mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990, vor allem im Nordosten deutlich zu viel. Rostock belegt hier einen Spitzenwert mit bislang 619 Liter pro Quadratmeter, das ist mehr als das Dreifache oder 328% des Normalwertes! (Abb. 5)

Dementsprechend zeigte sich auch die Sonne nicht so häufig wie üblich - meist liegt die Sonnenscheindauer um 80% der Langzeitwerte, im Osten etwas darüber, im Nordwesten darunter, in Emden etwa wurden nur 72% der mittleren Sonnenscheinstunden erreicht. (Abb. 6)

Für viele eventuell überraschend ist, dass der Sommer insgesamt wohl etwas wärmer als im Mittel der Klimareferenzperiode 1961-1990 ausfällt. Nur im äußersten Nordwesten konnte sich die polare Luft häufig genug durchsetzen, um zum Beispiel wiederum für Emden einen unternormalen Wert von -0,2 Grad zu erzielen. (Abb. 7)

Juni 2011
Der Juni 2011 brachte uns anfangs eine kurzen Hitzewelle, aber gleichzeitig auch kühles und wechselhaftes Wetter. Insgesamt war der erste Sommermonat leicht zu warm und recht wechselhaft.

Die Schafskälte fiel in diesem Jahr zwar etwas schwächer aus, aber immerhin brachte sie z.B. am 02.06.2011 in Worpswede-Hüttenbusch (nördlich von Bremen) 1,0°C, am Erdboden sogar frostige -2,8°C, das ist deutschlandweit gesehen der niedrigste Wert.

Danach wurde schwül-warme Witterung eingeleitet, die schon fast wöchentlich von teils kräftigen Unwettern beendet wurde. Das Auf und Ab hielt dann den ganzen Monat an und wurde nun mit einer heftigen Hitzewelle gekrönt. Spitzenreiter war am 28.06.2011 Geilenkirchen mit 36°C. Noch heißer war es nur noch einmal Ende August, als in Rheinfelden 37°C erreicht wurde.

Zählt man nun alle Wetterstationen und Junitage zusammen, dann erkennt man, das der Monat im Schnitt leicht zu warm war: 1,2 Grad, um es genau zu sagen. Damit reiht sich der Juni 2011 nahtlos zum Januar, Februar, März, April und Mai ein, denn alle diese Monate waren zu warm.

Trockenheit nach 4 Monaten zu Ende
Nach über 4 Monaten Dürreperiode konnten vor allem die Landwirte in großen Teilen Deutschlands aufatmen, denn ein Tief brachte vom Atlantik endlich wieder länger anhaltenden Regen. Der Juni 2011 war aber auch mit Extremen gespickt, z.B. mit kräftigen Gewitterschauern, die in Hamburg am 06.06.2011 40 bis örtlich 60l/m² innerhalb von wenigen Stunden brachten:

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Die Niederschläge waren sehr unterschiedlich verteilt, die nassesten Orte finden wir im Allgäu, die trockensten im Osten.

Die Ende Juni zur Siebenschläferzeit einsetzende unbeständigere Witterung setzt sich bis Mitte August fort, was so ziemlich genau der Regel entspricht.

Juli 2011
Somit lag der Juli 2011 temperaturmäßig verbreitet unter dem Durchschnitt. Die deutschlandweite Abweichung befindet sich bei -0,8 Grad. In Freiburg war es gar 2,2 Grad zu kalt - und selbst hier, in einer der wärmsten Gegenden Deutschlands, gab es lediglich einen "Heißen Tag" (Tag mit einem Höchstwert über 30°C). In Essen wurden bisher sogar nur 2 Sommertage registriert (Tag mit einem Höchstwert über 25°C), an 13 Tagen verharrte das Quecksilber unter der 20°C-Marke.

Im Osten viel Regen
Vom Mittelmeerraum nach Norden ziehende Tiefdruckgebieten sorgte dabei für viel Niederschlag. Einen Höhepunkt fand der Regen in den letzten Tagen des Juli mit Tief Quentin. Dadurch kamen im Monat Juli in Rostock mit 343,9l/m² 482% der sonst üblichen Niederschlagsmenge zusammen. In Berlin-Dahlem wurde der nasseste Juli seit Aufzeichnungsbeginn 1908 mit 200,4l/m² (377%) nur knapp verfehlt.

Nachdem in den vergangenen Jahren solche sogenannten Vb-Wetterlagen selten geworden sind, ist seit ca. 2 Jahren eine Häufung dieser Wetterlage zu erkennen. Gleichzeitig bekommt der Westen und Nordwesten Norddeutschland in trockenerer Luft weniger Niederschlag.

August 2011
Im August stellte sich die Wetterlage zwischen dem 15. und 20. 8. dann um. Auf der Vorderseite von Tiefdruckgebieten wehte nun wieder recht feuchte Luft aus dem subtropischen Raum heran. In dessen Folge konnten die Temperaturen stark steigen, und vielerorts wurden die höchsten Werte des Jahres gemessen. Gleichzeitig traten zum Teil schwere Gewitterschauer auf, die für Überschwemmungen sorgten.

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Am Ende des Monats sorgte ein erster Vorstoß von sehr kühler Meeresluft für einen frühherbstlichen Eindruck.

Zum Schluss noch eine tabellarische Übersicht subjektiv ausgewählter Orte mit deren Statistik für diesen Sommer und der Dank an all unsere Leser, die uns mit den hier gezeigten Wetterfotos versorgt haben (mehr davon gibt es in unserer Wetterfoto-Galerie)

Hier können Sie Ihre Wetterfotos hochladen!

 

Statistik ausgewählter Orte

Temperatur
(Abweichung in K)

Station\Monat

Juni

Juli

August

Durchschnitt in Celsius

Arkona

1.3

0.5

0.3

0.7

Köln/Bonn

0.9

-1.3

1.7

1.3

Dresden/Kl.

1.6

-0.7

1.9

0.9

Augsburg

0.6

-1.5

2.4

1.5

Niederschlags-
Abweichung
(%)

Station\Monat

Juni

Juli

August

Durchschnitt in Prozent

Arkona

118

342

171

238

Köln/Bonn

175

71

133

126

Dresden/Kl.

43

210

199

151

Augsburg

45

108

58

70

Sonne
(Stunden)

Station\Monat

Juni

Juli

August

Durchschnitt in Prozent

Arkona

110

67

68

82

Köln/Bonn

92

64

80

79

Dresden/Kl.

114

87

84

95

Augsburg

78

78

100

85