Anhaltendes Sommerwetter?
Nach dem häufig sehr wechselhaften, kühlen und zum Teil rekordnassen Juli steht in dieser Woche zeitweise Wetter auf dem Programm wie man es sich im Sommer wünscht. Doch sind Sonnenschein und sommerliche Temperaturen von längerer Dauer?
Regenrekorde im Juli
Der Juli ist vorbei. Für viele Menschen in Deutschland gilt: Man möchte sich nicht an ihn zurück erinnern. Vor allem im Nordosten der Republik brachte der häufig zu kühl ausgefallene Monat sehr viel Regen und führte in einigen Gebieten auch mehrfach zu Überflutungen. Einen absoluter Regenrekord wurde beispielsweise in Berlin-Dahlem aufgestellt, dort sind im gesamten Monat rund 200 Liter auf den Quadratmeter gefallen. Das ist mehr Niederschlag als dort von Januar bis Juni insgesamt(!) niedergegangen ist. Normal sind an dieser Station im Monat Juli 53 Liter, so dass bezogen auf diesen Wert fast vier Mal so viel Regen fiel. Noch mehr war es in Teilen Vorpommerns, dort sind stellenweise über 500% des Monatssolls erreicht worden, wie zum Beispiel in Ueckermünde. Wir lassen diesen nassen Monat nun hinter uns und werfen einen Blick darauf, ob es im August mehr Hoffnungen für länger andauerndes Sommerwetter gibt.
Kurzfristig sommerlich
Schauen wir uns zunächst die Abbildung 1 an. Dort sehen wir die Verteilung der Druckgebiete in Europa am heutigen Montag. Es ist rasch erkennbar, dass Mitteleuropa nach dem häufig von tiefem Luftdruck geprägten Wetter nun unter Hochdruckeinfluss gelangt. Insbesondere interessant ist für uns das Hoch "Janet", welches Deutschland langsam von Westen nach Osten überquert. Dies führt heute schon im Westen und Süden sowie nach Vorpommern hin zu längeren heiteren Abschnitten, die übrigen Gebiete haben häufig noch mit der Restbewölkung von Tief QUENTIN zu kämpfen. Am Dienstag und Mittwoch ist dann aber auch dort die Sonne längere Zeit am Himmel zu sehen und aufgrund der langsamen Ostwärtsverlagerung des Hochs "Janet" wird sommerlich warme Luft nach Deutschland geführt. In Abbildung 2 sind die vom ECMWF simulierten Bewölkungs- und Wetterverhältnisse zu ersehen, dort kann man erkennen, das es keinen flächig bewölkungsfreien Witterungsabschnitt geben wird, was zu dem auch bisher wechselhaftem Charakter des Sommers passt. Wie es bei Ihnen genau mit dem Wetter- und Temperaturverlauf aussieht, können Sie natürlich wie immer interaktiv für Ihre Region in unserem Deutschlandwetter einsehen.
Nachhaltig stabiles Sommerwetter?
Die eben schon erwähnte Darstellung der Wetterverhältnisse in Abbildung 2 sowie die in Abbildung 3 gezeigte Höchstwerte-Entwicklung im Wochenverlauf lassen rasch den Schluss zu, dass es mit lang anhaltendem sonnigen und warmen Wetter im Moment schlecht aussieht. Leider ist Hoch „Janet“ dafür nicht stabil genug und wird in der zweiten Wochenhälfte von einem neuen Tiefdruckgebiet aus unserem Raum verdrängt. Anhand von Abbildung 4 können wir sehen, dass auch die Ensemble-Vorhersage für die deutschlandweit gemittelte Temperatur eine klare Sprache spricht. Nach den wärmeren Tagen in dieser Woche schließt sich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ein Witterungsabschnitt an, der wieder von kühleren Luftmassen geprägt wird. Und nicht nur dies, denn wie die Cluster-Vorhersage des ECMWF am Beispiel des 9. August aufzeigt, ist auch weit und breit kein stabiles Hoch in Mitteleuropa ausfindig zu machen. Im Gegenteil, eigentlich alle 50 Einzellläufe dieses Clusters deuten Tiefdruckeinfluss an, womit es dann also nicht nur kühl, sondern auch wechselhaft wird.
Fazit & Ausblick
So wie es momentan aussieht, wird der Sommer 2011 auch im August weiterhin unbeständiges und häufig nur mäßig warmes oder sogar kühles Wetter bringen. Ein stabiles Sommerhoch ist noch nicht in Sicht, was aber nicht bedeutet, dass es überhaupt keine Hoffnung mehr gibt. In der zweiten Augusthälfte ist noch vieles möglich und wir behalten die Entwicklung natürlich für sie im Auge. Ein weiterer Hoffnungsschimmer ist die Tatsache, dass auf derartige Hochsommer wie in diesem Jahr recht häufig ein schöner und recht sonniger Altweibersommer folgt.