Hamburg-Unwetter

Bei zahlreichen Unwettern am Montag herrschte auch in Hamburg teilweise 'Land unter'

In einigen Straßen Hamburgs stand man knöchel- bis knietief unter Wasser, Gullydeckel wurden angehoben, die Fassade eines Gebäudes drohte einzustürzen, Teile des Hauptbahnhofs und der Europapassage waren ebenfalls betroffen. Die meisten Menschen wurden wohl von dem Unwetter behindert, das am Montagnachmittag über Hamburg hinweg zog.

Laut Angaben der Feuerwehren in Hamburg war dabei bis in den Abend hinein beinahe die gesamte Stadt betroffen. Innerhalb von sechs Stunden wurde die Berufsfeuerwehr allein zu 1.200 Einsätzen gerufen. Die U-Bahn verkehrte zeitweise zwischen den Haltestellen Jungfernstieg und Gänsemarkt nicht. Auch die S-Bahn wurde laut des Hamburger Abendblatts unterbrochen, da Bäume auf die Gleise gestürzt waren. Das folgende Video gibt die Bedingungen während des Unwetters eindrucksvoll wider:

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Die Wetterlage
In den News von gestern wurde bereits auf die Brisanz der Wetterlage eingegangen. Momentan entstehen die Gewitter nicht wie bei einem Tiefausläufer bei dem Wechsel verschiedener Luftmassen. Vielmehr entstehen die Gewitter innerhalb von schwül-warmer Luft (Abb. 4), die durch die Sonne im Tagesverlauf erhitzt werden kann. Dies macht auch die ortsgenaue Prognose unmöglich, da die Gewitter überall aufsteigen können.

Begünstigt wird das Aufsteigen der Luft und damit die Gewitterbildung jedoch in dem Bereich, wo die Luft "zusammenläuft", man erkennt dies in Abb. 5 an dem Bereich, wo die Windrichtung von Südwest auf Süd dreht. Hier wird aus Gründen der Kontinuität zusätzliche Aufstiegsbewegung erzeugt.

Zur Niederschlagsmenge
Bei der Bestimmung, wie viel Regen in Hamburg denn nun wirklich vom Himmel gestürzt ist, ergeben sich nun Probleme aufgrund des großen lokalen Unterschieds der Niederschlagsverteilung. 

Die Messstationen in Hamburg (Fuhlsbüttel, Neuwiedenthal, Finkenwerder) sind dabei auf die Westhälfte der Stadt konzentriert. Schaut man sich jedoch die Radarsummenkarte (Abb. 6) an, so fällt auf, dass sich der Schwerpunkt der Niederschläge genau auf die Osthälfte Hamburgs konzentrierte. 

Demzufolge sind die gemeldeten Niederschlagsmengen eher gering, lediglich der Flughafen Fuhlsbüttel meldete um 18 Uhr eine einstündige Summe von über 5 Litern pro Quadratmeter (Abb. 7). Aus dem Radarbild hingegen lassen sich für den Ostteil der Stadt eher Niederschlagsmengen von 30 bis 50 L/qm abschätzen, für den Südosten der Stadt können auch extreme Werte von um die 100 L/qm nicht ausgeschlossen werden.

Weiterhin Unwettergefahr
Auch am heutigen 07.06.2011 ist mit weiteren Gewittern und lokalem Starkregen zu rechnen. Diese können jedoch auch wieder an ganz anderen Orten auftreten. Erst zum Mittwoch erwarten wir mit dem Luftmassenwechsel hin zu kühlerer Luft großflächigere und teils intensive Niederschläge. Bis dahin lohnt es sich weiterhin, das Niederschlagsradar und die Unwetterwarnungen zu überprüfen, bevor es nach draußen geht.