Das Wochenende bringt im Norden und Westen oft nasskaltes, sonst teils winterliches Wetter. Wo sind die Chancen auf Sonne, wo auf Schnee am größten?
Auch, wenn bis heute noch nicht sicher gesagt werden kann, wo und wann denn genau Schnee oder Schneeregen fällt, kann man doch sagen, dass das Wochenende insgesamt nasskalt bis winterlich ausfallen dürfte. Und trotz der unsicheren Wetterlage lassen sich dennoch wahrscheinliche Gebiete finden, in denen es eher freundlichere Momente und eher etwas Schnee geben dürfte. Was macht die Wettervorhersage so schwierig?
Extrem unsichere Wetterlage
Es gibt Wetterlagen, bei denen lässt sich teilweise bis zu zwei Wochen im Voraus mit hoher Sicherheit vorhersagen, wie sich das Wetter entwickelt. Und es gibt Lagen, da wird es bereits für die kommenden sechs Stunden schwierig. In einer solchen stecken wir seit Ankunft der Ausläufer von Tief "Mischka". Daher eines vorweg: Eine ortsgenaue Prognose wird es in den heutigen Wochenend-Wetter News nicht geben, da die Vorhersagegenauigkeit hierfür einfach nicht ausreicht. Wir werden aber versuchen, den Wettercharakter für einige Regionen herauszuarbeiten. Doch zunächst wäre einmal die Frage zu beantworten, was denn die Wettervorhersage vor eine so große Herausforderung stellt.
Wie ein Kochtopf mit Wasser
Steuerndes Element für unser Wochenend-Wetter bleibt das Tief "Mischka" zwischen Schottland und Norwegen. Mit ihm ist der Luftdruck über Deutschland ungewöhnlich weit in den Keller gesunken. Über unseren Köpfen herrscht dabei in 5 km Höhe eine sehr tiefe Temperatur, teils unter -35 Grad. Dadurch kann die Luft leicht aufsteigen, dementsprechend können sich überall Schauer bilden, die je nach Intensität bei leichten Plusgraden und mit Feuchtigkeit geschwängerter Luft am Boden sowohl mit Schnee als auch als mit Regen niedergehen können. Man kann sich Deutschland dabei so vorstellen wie einen Topf voller Wasser, den man allmählich erhitzt. Dann entstehen hier und da Luftblasen, die aufsteigen, analog zu den Schauerwolken. Wie auch bei den Luftblasen ist das Auftreten chaotisch und damit der Ort kaum vorherzusagen.
Doch damit nicht genug: Innerhalb dieses Tiefdruckkomplexes entstehen immer wieder kleinere "Störungen" wie kleinräumige Tiefs oder Wellentiefs. Sie leiten dabei von Westen her dann auch kleinere Niederschlagsgebiete über Deutschland hinweg. Die Vorhersagemodelle beurteilen und berechnen eben diese völlig unterschiedlich. So ist zum Beispiel für Halle an der Saale für den heutigen Freitagnachmittag von nichts (nach dem GFS-Vorhersagemodell) bis zu kräftigen Schneefällen (nach dem Euro4-Vorhersagemodell) alles möglich. Am Wochenende sieht es da nicht anders aus, da sich die Wetterlage kaum ändert.
Strategie: Sich dem Wetter bestmöglich annähern
Was können wir also tun bei einer dermaßen chaotischen Wetterlage? Zunächst einmal müssen wir in Kauf nehmen, dass eine zeit- und ortsgenaue Prognose nur so gut wie möglich angenähert werden kann. Damit dies klappt, verfolgen wir bei MeteoGroup unseren Multi-Model-Ansatz. Die Prognosen werden dabei von einem statistischen Vorhersageverfahren vorgeschlagen und von einem Meteorologen angepasst. Dieses Vorhersageverfahren nennt sich MOS-Verfahren (Model Output Statistics).
Mit diesem Multi-Model MOS Verfahren gehen die Vorhersagedaten mehrerer Vorhersagemodelle wie dem europäischen ECMWF und dem amerikanischen GFS Modell ein, zudem werden auch noch Ensembleprognosen ausgewertet. Diese lassen eine Aussage über die Eintreffwahrscheinlichkeit zu. Dem statistischen Modell liegen dabei historische Daten vor. Aus diesen hat es "gelernt", bei welcher Wetterlage welchem Modell besser zu vertrauen ist und wo es auch zu Abweichungen von deren Berechnungen kommen kann. Unsere Meteorologen editieren schlussendlich noch diese Vorhersage mit ihrer Erfahrung, und als Ergebnis kommen dann die Ortsprognosen zustande, die unter anderem bei Wetter24.de oder WeatherPro abgerufen werden können. So entspricht unser Städtewetter in dieser Wetterlage zwar nicht immer dem wahren Wetter, es stellt aber die bestmögliche Annäherung dar.
Trend zum Wochenende
Daher erscheint hier als Überschrift auch das Wort Trend. So wird sich am Samstag irgendwo zwischen dem Norden Niedersachsens, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ein schmales Band mit Schnee und Schneeregen befinden. Außerhalb dominieren sonst die Wolken, aber es kommt nur örtlich zu Schauern, die je nach Höhenlage und Tageszeit Schnee, Schneeregen oder Graupel bringen können. Die besten Chancen auf Sonnenschein gibt es in Richtung Nordrhein-Westfalen und östlichen Alpenrand. Die Temperaturen liegen bei Höchstwerten zwischen 0 und 3 Grad, am Rhein auch örtlich bis 5 Grad, ab 400 bis 600 Meter bleiben wir durchweg im Minus. Später steigt die Wahrscheinlichkeit für Schnee vor allem im Westen und Südwesten an.
Am Sonntag bleibt es ab dem Mittelgebirgsniveau winterlich, und Schauer bringen vor allem dort sowie am Alpenrand häufiger Schnee. In der Südhälfte fällt generell häufiger etwas Schnee, nach Norden hin ziehen seltener Schauer durch. Dort fällt dann nicht nur Schnee, sondern im Westen und Nordwesten bleibt es eher nasskalt mit gelegentlichem Schneeregen, daneben kann sich aber insbesondere dort auch gelegentlich die Sonne zeigen, auch zwischen Ostbrandenburg und Ostsachsen gibt es wohl etwas mehr Sonne als anderswo. Das Temperaturniveau ändert sich kaum.
Trotz aller Unwägbarkeiten kann man immerhin eines mit Sicherheit sagen: mit Dauerfrost ab 500 bis 600 Metern sind die Wintersportbedingungen für das Wochenende hervorragend, damit ist auch unser Tipp: Ab in die Berge, Ski und Rodel gut! Wie es in Ihrem nächsten Skigebiet aussieht, können Sie mit unserem neuen Skiwetter erfahren.