Stürmische Zeiten

01.11.2013 erstellt von <a href="https://plus.google.com/100068383516215711000?rel=author">F. Abel</a>

Am Wochenende wird es gebietsweise stürmisch und nass in Deutschland. Wo und wie stark?

Der Atlantik ist derzeit wieder unsere Wetterküche. Und über diesem entwickeln sich zurzeit reihenweise Tiefs, die teilweise recht kräftig werden können. Immer wieder rauschen diese auch über Deutschland hinweg. An diesem Wochenende sind es gleich zwei, die uns mit teils stürmischem Wind und Regen versorgen werden.

Den Regenschirm oder noch besser die Jacke mit Kapuze sollten wir an diesem Wochenende jedenfalls griffbereit an die Garderobe hängen. Denn in schneller Abfolge ziehen Regengebiete über uns hinweg, dann kann zwischen Schauern hier und da mal die Sonne zu sehen sein. Am Samstag ist es dann mal zwischen Baden-Württemberg, Thüringen bis nach Sachsen und Brandenburg recht windig, am Sonntag zusätzlich in Nordseenähe auch teils stürmisch. Wir haben es also mit unterschiedlichem Wetter in unterschiedlichen Regionen zu tun, das sich dazu noch rasch ändert. Daher empfiehlt es sich zunächst einen genaueren Blick auf folgende MeteoEarth-Prognose zu werfen, die das Kommende besser verstehen lässt. Wer die App auf Android oder iOS installiert, kann dabei selbst die Zeit, den Ort und die wichtigen Größen anzeigen lassen:

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Zunächst fällt das große Tiefdruckgebiet (blau) über dem Nordmeer auf. Es ist das Tief Didi, das zunächst als "Steuermann" für ein kleines Randtief fungiert, das südlich um "Didi" herumgeführt wird. Es wurde auf den Namen "Erol" getauft. Es wird in der kommenden Nacht zum Samstag vom Atlantik zum Ärmelkanal ziehen und sich dabei verstärken. In der obigen Animation kann man "Erol" vor allem am kräftigeren Wind über dem Norden Frankreichs in der Nacht zum Samstag.

Am Samstag tagsüber zieht "Erol" dann schnell nach Nordosten zum südlichen Skandinavien. Dabei schiebt es einen Schwall wärmerer Luft vor sich her, wodurch ein Regengebiet entsteht, das sich von Südwesten her bereits in der Nacht ausbreitet. Am Vormittag erfolgt dann im Westen bereits der Übergang zu Schauerwetter, allerdings bei nur wenigen Wolkenlücken. Dabei fällt vor allem im Weststau von Sauerland, Westerwald, Taunus und vor allem des Schwarzwaldes teils kräftiger Regen (Abb. 2). Unsere Abschätzung für lokale Höchstwerte zeigt teils markante Niederschlagssummen (Abb. 3). In der ersten Tageshälfte sind zudem im Südwesten, der Mitte und dem Osten starke bis stürmische Böen aus Südwest möglich. In Schauernähe kann man auch einzelne Sturmböen nicht ausschließen. Im Tagesverlauf lässt der Wind dann etwas nach, bevor sich bereits das nächste Sturmtief ankündigt. Dann muss nur in Hochlagen der Gebirge noch mit Sturmwarnungen gerechnet werden.

Ab der Nacht zum Sonntag übernimmt dann das nächste Sturmtief die Regie, das zum Zeitpunkt dieser News noch nicht getauft wurde. Der Ablauf ist dabei den Vorgängen am Samstag ganz ähnlich, nur mit leicht verschobenen Regionen und mit insgesamt mehr Dynamik. Das beginnt bereits in der Nacht zum Sonntag, wo sich vom Oberrhein her schauerartiger Regen über die Südosthälfte Deutschlands ausbreitet. Die Niederschlagsmengen sind hier insgesamt höher, sodass hier und da Unwetterwarnungen vor Starkregen notwendig werden könnten, insbesondere im Schwarzwald (Abb. 4 und 5).

Ebenfalls ähnlich wie am Samstag erfolgt im Tagesverlauf von Westen her der Übergang zu Schauerwetter, auch hier allerdings mit mehr Dynamik. Denn es folgt kalte Höhenluft auf der Rückseite, die Temperaturen sinken in der Nordhälfte Deutschlands in etwa 5 km Höhe auf -30°C (Abb. 6). Aber auch im Süden wird man die kältere Luft zu spüren bekommen, insbesondere in Alpennähe: Herrschte am Sonntag anfangs noch gebietsweise Föhn, bricht dieser dann zusammen, und die Schneefallgrenze sinkt auf rund 1000 Meter. Auch die Gipfel der Mittelgebirge könnten damit etwas Schnee bekommen.

Ansonsten ziehen von Westen her einige Schauer durch, die vor allem Richtung Nordsee teils kräftig sein können. Auch Graupelschauer oder vereinzelt Blitz und Donner kann man nicht ausschließen. Während es dabei am Sonntag überall windig mit starken bis stürmischen Böen zugeht, muss man Richtung Nordrhein-Westfalen und Nordhesse und Niedersachsen bei Schauern dann auch mit Sturmböen rechnen. Direkt an der Nordsee und auf Bergen sind auch schwere Sturmböen dann nicht ausgeschlossen. 

Und damit nicht genug - zum Montag hin deutet sich erneut eine Randtiefentwicklung an, die dann nach Norden hin auch wieder höheres Unwetterpotenzial bergen könnte. Die Unsicherheit über genaue Stärke und Zugbahn ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch zu groß, um genauere Aussagen darüber zu treffen. Wir behalten die Entwicklung im Auge.