Wir pirschen uns heute an die Frage aller Wetterfragen im Dezember. Wie stehen die Chancen?
Wird es in diesem Jahr Weiße Weihnachten geben oder nicht? Jeden Dezember blicken wir auf die Wetterentwicklung und stellen uns die Frage, ob wir denn zum Fest auf schneebedeckte Tannen und Landschaften blicken können oder nicht. Darum liefern wir ab heute an dieser Stelle täglich eine Aktualisierung mit den Wahrscheinlichkeiten für Weiße Weihnachten in Deutschland.
Aktuelle Wahrscheinlichkeiten für Weiße Weihnacht:
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Erläuterungen (Stand: 11.12.2012)
Wie man an den obigen Wahrscheinlichkeiten sehen kann, ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr unsicher, ob wir denn überall Weiße Weihnachten bekommen werden oder nicht. Wer sicher sein will, zum Weihnachtsfest auch Schnee zu sehen, der sollte sich in die Höhenlagen der Mittelgebirge begeben, denn selbst bei einer eventuellen Milderung dürfte sich dort der gefallene Schnee halten.
In tieferen Lagen dagegen erkennt man die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit wieder, die auch in der Statistik auftaucht, nämlich dass Schnee an den Feiertagen im Nordosten wahrscheinlicher ist als im Westen, speziell Nordwesten mit der Nähe zur milderen Nordsee. Doch auch als Schweriner, Magdeburger oder Dresdner wird man mit dieser Angabe noch nicht glücklich, denn Wahrscheinlichkeiten um 50 Prozent lassen kaum eine Vorhersage zu. Woher also diese Unsicherheit?
Kampf der Luftmassen...
Das große Problem in der langfristigen Vorhersage ist der Kampf der Luftmassen, der sich gerade über Europa in Vorbereitung befindet. Ausgetragen wird dieser über Deutschland ab Freitag dieser Woche. Denn nachdem uns zunächst teils strenger Nachtfrost ins Haus steht - in Bayern sind zum Donnerstag örtlich -20°C über Schneeflächen möglich - lässt Ausläufer eines kräftigen Tiefs über dem Atlantik die Schneefallgrenze von Südwesten her steigen. Und so kommt zunächst Schnee auf, der am Freitag selbst von Westen her zu Regen wird, wobei sich auch die Gefahr von Glatteis ergibt, wenn dieser in die kalte, bodennahe Frostluft fällt.
Wie man jedoch in Abb. 2 sieht, hat dieses Tief mit der milden Meeresluft einen gleichwertigen "Gegner", und das ist das Kältehoch, das man deutlich über dem Westen Russlands erkennt. Diese kalte und damit schwere Luft in Bodennähe lässt sich nur sehr schwer ausräumen, und erfahrungsgemäß prognostizieren die Vorhersagemodelle meist eine zu schnelle Milderung.
Es ist also durchaus möglich, dass sich am kommenden, dritten Adventswochenende eine Grenzwetterlage einstellt. Dann könnten sich nordöstlich der Elbe noch lange Minusgrade halten und Niederschläge längere Zeit als Schnee fallen, auch gefrierender Regen kann im Grenzbereich nicht ausgeschlossen werden. Südwestlich hiervon setzt sich dagegen Tauwetter mit Regen durch. Man vergleiche allein die Wettervorhersage für Samstag für Greifswald mit der von Freiburg im Breisgau.
So sinkt also die Vorhersagesicherheit für den dritten Adventssonntag für den Nordosten Deutschlands deutlich. Während im Westen mit ziemlicher Sicherheit der Schnee bis in höhere Lagen bei Regen wegtauen wird (siehe die geringe Breite der "Rauchfahne" in Abb. 3 bei der Ensembleprognose für Saarbrücken), so ist die Temperaturprognose für Berlin deutlich unsicherer (Abb. 4, breite Rauchfahne ab Freitag).
Unsicherheiten am Beispiel
Dementsprechend lässt sich leicht erkennen, dass eine Vorhersage, die schon für Tag 6 mit derartigen Unsicherheiten behaftet ist, nicht für knapp zwei Wochen wieder genauer werden kann. Im Gegenteil: Die Modelle zeigen große Unsicherheiten von Berechnung zu Berechnung.
Als Beispiel soll das GFS-Modell dienen (Abb. 5). Während die Berechnung vom gestrigen Abend (gelbe Linie) im Laufe der kommenden Woche mit nordöstlicher Strömung eine außergewöhnlich kalte Wetterperiode berechnete mit gebietsweise strengem Dauerfrost, ließ die folgende Berechnung sechs Stunden später die maritime Luft mit Plusgraden "gewinnen" (grüne Linie), wobei die Temperaturen über die Weihnachtsfeiertage wieder sinken sollten, allerdings nur bei geringer Niederschlagsneigung.
Fazit: Potenzial vorhanden, aber...
Unter dem Strich ist also für Weihnachten schlicht keine zuverlässige Aussage für das Flachland möglich, ob es denn weiß werden wird oder nicht. Immerhin: Der Kälteblock befindet sich über Osteuropa und ist bereit "angezapft" zu werden. Ob dies aber passieren wird, kann derzeit noch niemand sagen. Sehr wahrscheinlich werden wir in Richtung Wochenende, wo die Weichen gestellt werden, allmählich schlauer werden. Es lohnt sich also, diese Seite regelmäßig zu besuchen.