Dieser Montag wird sich weiter unruhig zeigen, die Gefahren sind regional allerdings unterschiedlich
Hoch "Stefan" und Tief Heidi versprechen einen spannenden Wochenauftakt mit gebietsweise erheblichem Unwetterpotenzial. Wo in Deutschland muss man also mit viel Regen, wo eher mit Hagel und Sturm rechnen? Wo wird es heiß und bleibt sonnig? Wir schauen uns die Lage genauer an:
Das Zwischenhoch Stefan zieht am heutigen Tag nach Osten ab. Bereits am heutigen Morgen zeigt sich dabei der "Störenfried", der die Unwettergefahr steigen lässt, auf dem europäischen Radarbild durch ein kräftiges Niederschlagsgebiet, in dem viele Blitze eingelagert sind.
Im Westen und Nordwesten gewittriger Starkregen
Es ist ein Randtief, das sich an der südlichen Flanke eines Tiefs bei den Britischen Inseln gebildet hat und wurde auf den Namen "Heidi" getauft. Die Höhenströmung (ein so genannter Kurzwellentrog) sorgt dafür, dass sich die Niederschläge im Bereich um das Kern dieses Tiefs weiter intensivieren. Dieses Hauptregengebiet zieht also unter Verstärkung rasch am Morgen von Belgien und Luxemburg kommend in den Westen und Nordwesten Deutschlands. Dort muss man also zuerst mit Unwetterwarnungen rechnen, in diesem Fall vor allem durch gewittrigen Starkregen. Bei Niederschlagsmengen von örtlich bis zu 20 Litern pro Quadratmeter in sechs Stunden kann es dabei zu Aquaplaning und einzelnen Überschwemmungen kommen.
Mitte und Osten: Erst Hitze, dann schwere Gewitter
Noch brisanter zeigt sich die Lage in der Mitte und im Osten. Wie wir anhand von Abb. 2 erkennen können, schiebt das Tief sehr warme und schwüle Luftmassen vor sich her. Während also zunächst für längere Zeit die Sonne scheinen kann, sind in der Südosthälfte Deutschlands Höchsttemperaturen von verbreitet um oder über 30°C zu erwarten, mit entsprechender Schwüle liegt dabei die gefühlte Temperatur auch häufig um 35°C, hier sollte man sich am Mittag und Nachmittag also schonen und trotz des Schwitzens reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen.
Noch dazu befindet sich in dieser schwülen und heißen Luft ein enormer Gehalt an Energie (Abb. 3). Wenn diese Energie entfesselt werden kann, so sollte man sich vorsehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies passiert, ist dabei besonders in der Mitte und im Osten Deutschlands erhöht.
Grund dafür ist die Dynamik der höheren Luftschichten im Umfeld des Tiefs "Heidi": Wie wir in Abb. 4 sehen, zieht dabei am Nachmittag und Abend ein Starkwindfeld über den Nordosten Deutschlands hinweg, während am Boden die schwül-warme Luft vor der Kaltfront (blau in Abb. 2) zusammenströmt, sie konvergiert. Durch die entsprechende Dynamik und die damit verbundene Windscherung (Abb. 5) können dabei sowohl isolierte Gewitter entstehen als auch linienhaft organisierte Gewittersysteme (siehe unsere News zu squall lines).
Bei diesen besteht die Gefahr vor allem durch sehr große Hagelkörner als auch durch schwere Sturmböen, die beispielsweise in der Lage sind, Bäume zu entwurzeln oder Dachziegel zum Fliegen zu bringen, dementsprechend sollte man sich vor diesen in Acht nehmen und auf jeden Fall zeitnah die Unwetterwarnungen und das Radar im Auge behalten.
Und der Süden?
Die oben angesprochene Dynamik fehlt hier. Dementsprechend ist vor allem Bayern in der Nähe zum Hoch die "freibadtauglichste" Region. Obwohl auch hier Werte von oft über 30°C erreicht werden und es auch sehr schwül werden wird, werden wohl die meisten einen sonnigen und trockenen Wochenauftakt erleben. Dennoch besteht auch hier die Wahrscheinlichkeit, dass sich vor allem durch Gebirge unterstützt einzelne Gewitter bilden, die ebenfalls entsprechendes Unwetterpotenzial besitzen.