Unwetter & Temperatursturz

30.05.2011 erstellt von Frank Abel

Nach einer kurzen Hitzeperiode folgt die kräftige Abkühlung - bekommen alle genug Regen ab?

Die kommenden Tage in Deutschland bringen durchaus abwechslungsreiches Wetter mit sich. Grund ist ein kurzer Höhenflug der Temperaturen, der von einer sehr markanten Abkühlung beendet wird. Dazwischen liegen Gewitter und Regen; hier zu viel, da zu wenig. 

Hoch Birgit mit Freibadwetter
Doch zunächst startet die Woche mit einem Wetter, das sich viele auch in den Sommerferien wünschen würden. Dank Hoch Birgit (Abb. 2) werden die Wolken im Tagesverlauf auch aus dem Norden Deutschlands allmählich vertrieben, womit sich überall die Sonne durchsetzen kann. Regen ist dabei nicht in Sicht, allenfalls herrscht in Alpennähe eine sehr geringe Neigung zu Wärmegewittern.

An der Westflanke dieses Hochs und auf der Vorderseite eines Tiefs über dem Europäischen Nordmeer gelangt dabei sehr warme Luft in unsere Region. Und so wird mit Sonnenunterstützung mancherorts die 30°C-Marke erreicht oder leicht übertroffen werden.

Turbulenter Dienstag
Für die Nacht zum Dienstag zieht dann ein Tief von der Nordsee in den Norden Deutschlands. Für die Entwicklung von Gewittern erreicht sein Tiefausläufer den Westen zu einem "ungünstigen" Zeitpunkt, da die Energie der Sonneneinstrahlung fehlt. Und so ist am Rhein zunächst nur mit Schauern und selten mit Gewittern zu rechnen.

Viel interessanter ist dann aber der weitere Weg gen Osten. Denn während das Tief mit seiner zugehörigen Kaltfront weiter in Richtung Oder zieht, wird auf seiner Rückseite deutlich kühlere Luft herangeführt (Abb. 3 und 4). Während also Frankfurt an der Oder noch sehr lange in der wärmsten Luft verbleibt, sorgt die kältere Luft im Umfeld des Tiefausläufers und die damit verbundene Bewölkung für einen extremen Temperaturgegensatz zwischen West und Ost. Der Unterschied zwischen dem Höchsttemperaturen zwischen Kleve am Niederrhein und Frankfurt an der Oder kann durchaus 15 Grad betragen (Abb. 5)!

Unwetter?
Wichtig sind auch die Wettervorgänge im Bereich dieser sehr markanten Luftmassengrenze. Im Vorfeld der so genannten Kaltfront (Abb. 4, blau) bildet sich aller Voraussicht nach eine so genannte Konvergenzlinie. Dort strömt die Luft am Boden zusammen, wodurch sie aufsteigt. Für gewöhnlich entstehen an solchen Konvergenzen die kräftigsten Gewitter, und so muss besonders nach Osten und Süden hin am Dienstagnachmittag und -abend mit teils kräftigen Schauern und Gewittern gerechnet werden. Hier droht auch Gefahr durch Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen in Gewitternähe.

Gefolgt von diesen Gewittern schließt sich eine Niederschlagszone an, die an der eigentlichen Luftmassengrenze entstanden ist. Hier kann es ebenfalls besonders nach Osten und Süden hin zu teils markantem, schauerartigem und teils gewittrigem Regen kommen. Abb. 6 zeigt hier eine Abschätzung der örtlich möglichen Höchstmengen.

Im Nordwesten am wenigsten Regen
Dabei fällt unmittelbar auf, dass ausgerechnet im ohnehin trockensten Nordwesten Deutschlands die niedrigsten Niederschlagsmengen zu erwarten sind. Dies liegt zum einen daran, dass wie oben bereits beschrieben die Schauer zu einer für die Entwicklung ungünstigen Tageszeit hereinziehen. Zum anderen jedoch folgt vom Atlantik her gleich wieder das nächste Hochdruckgebiet nach. Nach zeitweiligem Regen wird sich hier also schon am Mittwoch wieder die Sonne kräftig zeigen, und die Trockenheit setzt sich in ihrer nächsten Etappe fort.

Gleichzeitig sorgt das Hoch gegenüber seinem Tief weiter östlich für einen Druckunterschied, der den nordwestlichen Wind verstärkt. Dadurch kann im Alpen- sowie am Erzgebirgsnordrand durchaus zu viel des Guten vom Himmel regnen. Fazit: Im Nordwesten wird es wohl gebietsweise zu wenig, im Südosten gebietsweise zu viel Niederschlag geben.

Unwetterwarnungen beachten
Es lohnt sich also jedenfalls, nach dem heutigen Ausflug ins Freibad oder an den See (Wassertemperatur siehe Abb. 7) die Unwetterwarnungen im Auge zu behalten. 

Doch zum Schluss noch die gute Nachricht für den Feiertag am Donnerstag, der da teils als Christi Himmelfahrt, teils als Vatertag, Männertag oder Herrentag begangen werden wird: Das nächste Hoch sorgt dann deutschlandweit für trockenes und oft auch sonniges Wetter bei gemäßigten Temperaturen - bestes Ausflugswetter also!