Rückblick April 2020 - Sonnenscheinrekord
Eines war der April 2020 definitiv nicht, launisch, so wie wir den Monat sonst so kennen. Die über Wochen anhaltenden Hochdruckwetterlagen brachten vor allem SONNE und davon reichlich. Leider aber auch viel zu wenig Regen. Wie fällt die Bilanz aus?
Sonnigster April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Es deutete sich schon letzte Woche an, dass der April 2020 in Sachen Sonnenschein rekordverdächtig ist. Nach Auswertung aller Wetterstationen steht fest, es ist der sonnigste April seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen der Sonnenscheindauer im Jahr 1951 mit exakt 292,4 Sonnenstunden. Der bisher sonnigste Aprilmonat war 2007, in einigen Regionen auch im Jahr 2009. Damals gab es im Deutschlandmittel 288,8 Sonnenstunden, diesen Wert haben wir am gestrigen Mittwoch (29. April 2020) bereits erreicht und überboten, alles was jetzt noch dazu kommt, ist Zugabe. Zu den sonnigsten Regionen zählt der Kaiserstuhl (Ihringen) sowie München und Umgebung, diese beiden Orte lieferten sich am letzten Apriltag noch ein Kopf an Kopf Rennen um die Sonnenscheinkrone, und der sonnigste Ort im April 2020 ist Bad Griesbach in Bayern mit 337 Stunden und 52 Minuten Sonne.
Top 10 der höchsten Sonnenstunden des umfangreichsten Messnetzes Deutschlands:
Wetterstation/ Sonnenstunden
Bad Griesbach (BY) 338
Dingolfing (BY) 334
Neuenburg (BW) 333
München-Museumsturm (BY) 333
Wörth am Rhein (RP) 332
Amelinghausen (NI) 332
Ihringen (BW) 331
Nauen (BB) 331
Braunschweig (NI) 331
Offenburg (BW) 330
Aber auch an vielen anderen Wetterstationen wurden bzw. werden neue Sonnenscheinrekorde aufgestellt, z.B. in Dresden, Potsdam, Braunschweig, Hamburg, das sind auch alles Stationen, die sehr lange Messreihen haben (die Aufzählung ist nicht vollständig, es sind nur Beispiele).
Lange Zeit kein Regen, erst zum Schluss wechselhafter
Bis zum 28. April gab es in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen keinen Regen, die Trockenheit war bereits sehr hoch, auch erste Waldbrände gab es in diesem Jahr schon. Die beständigen Hochdruckwetterlagen brachten eben nicht nur Sonne, sondern auch die Trockenheit. Doch zum Schluss wandelte sich das Wetterblatt noch einmal und Tiefdruckeinfluss von Südwesten her brachte vor allem im Westen und Südwesten schauerartigen Regen, im Osten waren es meist nur einzelne, aber teils auch kräftiger Schauer. Somit wurde die Trockenheit zwar ein wenig abgemildert, aber noch lange nicht beendet. Im Deutschlandmittel wird er April 2020 wohl Platz 3 im Niederschlagsranking einnehmen. Der bisher trockenste Aprilmonat war mit NUR 3,7 L/m² im Jahr 1893, ähnlich zeigte sich auch der Rekordapril 2007, damals waren es nur 4,0 L/m², wieviel es in diesem Monat werden, ist noch nicht ganz klar, denn heute am letzten Tag wird nochmal ein bisschen Niederschlag in die Statistik eingehen. Aber viel mehr als 20 L/m² werden es wohl nicht werden und somit gab es am Ende im Schnitt nur rund ein Drittel des sonst üblichen Solls.
Top 10 der trockensten Orte des umfangreichsten Messnetzes Deutschlands:
Wetterstation / Regenmengen in L/m²
Mannheim sowie Mannheim-Flugplatz (BW) 0,2
Griesheim (HE) 0,3
Ladenburg (BW) 0,3
Penkun/Vorpommern (MV) 0,3
Speyer (RP) 0,3
Worms (RP) 0,5
Bernburg-Strenzfeld (ST) 0,6
Pforzheim (BW) 0,6
Usedom (Stadt) (MV) 0,6
Heidelberg-Uni (BW) 0,7
Anmerkung, Daten bis 30.04.2020 07:00 Uhr MESZ
Knapp 3 Grad zu warm, aber mit großen Unterschieden
Die Mitteltemperatur im April 2020 wird bei 10,5 Grad und damit knapp 3 Grad über dem langjährigen Klimamittel von 1961 bis 1990 liegen. Rekorde werden damit nicht geknackt, doch in die Top 20 schafft es dieser Monat trotzdem. Auffällig waren die großen Temperaturunterschiede von Tag und Nacht. In einigen Nächten wurde nochmals Frost gemessen und tagsüber stiegen die Temperaturen zum Teil schon in den frühsommerlichen Bereich um oder knapp über 20 Grad. Am wärmsten wurde es am 17. April mit einer Höchsttemperatur von 28,1 Grad in Brauneberg-Juffer an der Mosel (RP), gefolgt von Ihringen mit 27,2 Grad.