Zeit für Winterreifen?!

Die ersten kalten Nächte liegen hinter uns, im höheren Bergland gab es Schnee. Versicherungen und Automobilclubs verweisen auf die O-bis-O-Regel.

Es kann nicht schaden, von Oktober bis Ostern wintertaugliche Reifen am Auto montiert zu haben. Doch welche Vorteile haben diese und sind Winterreifen Pflicht?

Mit rund 357.111 km² ist Deutschland ein relativ großes Land und so ist es auch nicht verwunderlich, dass wir regional unterschiedliche klimatische Verhältnisse haben. Es gibt durchaus Unterschiede zwischen Ostfriesland, dem Rheinland, Vorpommern, Ostsachsen und dem Allgäu. Noch verzichten in den eher milden Regionen einige Autobesitzer auf einen Reifentausch. Doch mit fortschreitender Jahreszeit in Richtung Winter sinken die Temperaturen so oder so und Winterreifen können bei niedrigen Temperaturen deutlich zur Fahrsicherheit beitragen.

Winterreifen sollen bei Schnee, Eis und Nässe sichere Haftung bieten und gleichzeitig möglichst wenig Kraftstoff verbrauchen. Wichtig sind natürlich auch Fahrstabilität und Haltbarkeit. Während wir uns bisher mit typisch herbstlichen Verhältnissen wie Nebel oder rutschige Straßen durch feuchtes Laub beschäftigten, muss nun vor allem nachts bei entsprechender Wetterlage gebietsweise auch mit Glätte durch Reif oder Gefrieren gerechnet werden. Durch die längeren Nächte kann die bodennahe Luft schon merklich auskühlen. Bei klarem Himmel reichen tagsüber erreichte positive, teils sogar zweistellige Höchstwerte nicht aus, um ein nächtliches Absinken der Temperatur in den Frostbereich zu verhindern.

Die Autoreifen sind das Verbindungsstück zwischen Fahrzeug und Fahrbahn und beeinflussen das Fahrverhalten des Fahrzeugs. Die Straßenoberflächentemperatur in Deutschland schwankt in der Regel je nach Jahreszeit zwischen -15 und +60 Grad. Sommerreifen verhärten bereits bei niedrigen Plus-Graden unterhalb der 10-Grad-Marke, was die Haftung spürbar reduziert. Winterreifen bleiben hingegen weich und verfügen über ein besonderes Profil, welches bei Schnee gut greift.

Die Zeit der Winterreifen ist also angebrochen. Doch sind diese auch Pflicht? Eine allgemeine Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland nicht. Stattdessen herrscht bei uns eine situative Winterreifenpflicht: Das bedeutet, dass bei winterlichen Straßenverhältnissen Winterreifen aufgezogen sein müssen. Damit sind Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte gemeint. Die Faustformel von Oktober bis Ostern dient also als grober Hinweis, hat rechtlich jedoch keine Relevanz. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt auch für Winterreifen 1,6 Millimeter, aus Sicherheitsgründen werden jedoch mindestens vier Millimeter empfohlen.

Auch das Reifenalter sollte man stets im Hinterkopf haben, denn nach spätestens sechs Jahren ist die Gummimischung meist ausgehärtet, was die Haftung reduziert. Kommt es wegen der Benutzung der Sommerreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen zu einem Unfall, kann dies zur erheblichen Leistungskürzung der Kaskoversicherung führen, auch in der Haftpflichtversicherung kann es zu einer Mithaftung des Geschädigten kommen.