Über kräftige Gewitter mit Unwettergefahr

Die sommerlich anmutende Wetterlage kann für böse Überraschungen sorgen. Am Sonntag und in der Nacht zum Montag sind Unwetter möglich.

Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen der Meteorologe über Gewitter redet, die sich a.) noch gar nicht entwickelt haben und b.) auch längst nicht jeden treffen werden. Das liegt in der Natur der Sache. Wir weisen an dieser Stelle auf die Möglichkeit heftiger Wettererscheinungen hin, denn Potenzial für Unwetter ist an diesem Sonntag und in der Nacht zum Montag in manchen Bundesländern vorhanden. Ob dieses Potenzial abgerufen wird, kann nur zeitnah beantwortet werden. Ortsgenaue Vorhersagen für Gewitter sind in der Regel erst 20-50 Minuten vor dem Ereignis möglich.

Wie kommt es zu dieser Lage?

Feuchte, warme und dadurch energiereiche Luft wird sprichwörtlich auf der Schulter von Tief QUITTA, welches von Südfrankreich her weiter nach Norden zieht, nach Deutschland gelenkt. Die Zutaten für die Entwicklung kräftiger Gewitter sind vorhanden: Feuchtigkeit, Hebung, Labilität und Scherung. Dieses Luftgemisch muss dann nur noch gezündet und der Deckel (gleich mehr dazu) durchbrochen werden und fertig ist ein mögliches Unwetter mit heftigem Starkregen, größerem Hagel und markanten Sturmböen. Den eben angesprochenen Deckel hält Hoch PETER über Ostereuropa parat. Hoher Luftdruck in höheren Schichten wirkt der vertikalen Ausdehnung einer Luftsäule entgegen und sorgt heute vor allem im Osten und Südosten für noch weitgehend ruhiges und abschnittsweise für sonniges Wetter.

Wie sieht der grobe Fahrplan aus?

Abgesehen von anfänglichen Schauern kann es am Sonntag, den 29.04. ab dem späten Nachmittag bevorzugt im zentralen und östlichen Mittelgebirgsraum (Rhön, Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald), eventuell auch im Schwarzwald und entlang der Alb zur Entwicklung erster stärkerer Gewitter reichen. Einzelne Gewitter könnten sich bei hochreichender Scherung zu Superzellen, im Bereich der westlichen Grenze sogar zu Multizellen organisieren. Örtliche Unwetter durch Starkregen und Hagel sind nicht ausgeschlossen. Dabei sollte es sich um Einzelentwicklungen handeln. In der Summe sieht es in Deutschland noch ruhig, oft auch freundlich aus. Ein paar Hinweise und Hintergrundinformationen zu Gewittern gibt es in diesem Artikel: LINK.

Im Westen sind im Laufe des Nachmittags neue Entwicklungen denkbar, v.a. das westliche Bergland betreffend (Vogesen, Eifel, Hunsrück, Schwarzwald, Odenwald, Pfälzer Wald, Sauerland). Diese Gewitter könnten bereits unwetterartig ausfallen (mit Starkregen, Hagel, eng begrenzt schweren Sturm- bis hin zu orkanartigen Böen). Abends sind auch im Nordwesten Deutschlands einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial möglich.

In der Nacht zum Montag greift die Kaltfront des Tiefs auf den Südwesten und Westen Deutschlands über. Mögliche Schwerpunkte könnten in der ersten Nachthälfte etwa vom Oberrhein, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, NRW und Hessen bis in die Westhälfte Niedersachsens liegen, später auch in Schleswig-Holstein. Dabei besteht weiterhin Gefahr durch unwetterartige Gewitter. Der Fokus liegt hauptsächlich auf Starkregen. Örtlich kann die sonst übliche Monatsmenge binnen kurzer Zeit vom Himmel fallen. Mögliche Folgen Überflutungen, Überschwemmungen, Sturzbäche. Ferner stellen Bäume im Umfeld möglicher schwerer Sturmböen ein einfaches Ziel dar. Wie weit die Front in der Nacht nach Osten ausgreift ist noch unsicher. Im Südosten bleibt es wohl meist trocken. Im Nordosten sind Einzelentwicklungen denkbar.

Am Montag erreicht Kaltfront bis zum Nachmittag die südliche Ostsee. Dabei könnten sich im äußersten Nordosten im Bereich instabiler Luft einzelne kräftige Gewitter bilden. Ansonsten setzt nach Abzug der morgendlichen, teils gewittrigen Starkregenfälle im Nordwesten, Westen und Südwesten vorübergehende Wetterberuhigung ein. Einzelne Schauer sind aber weiterhin möglich. Es kann definitiv nicht schaden, im späteren Tagesverlauf die Lage bei den Kollegen der Unwetterzentrale zu verfolgen, AlertsPro kann ebenfalls nützlich sein.