Wenn der Regen nicht aufhören will

Tief JOI sorgte in einigen Regionen für kräftigen und andauernden Regen. Warnschwellen für Stark- und Dauerregen wurden teils deutlich überschritten.

Am Freitag sorgte Tief JOI in einigen Bundesländern für kräftigen und andauernden Regen. Die Warnschwellen für Stark- und Dauerregen wurden teils deutlich überschritten. Stellenweise ist die sonst übliche Monatsmenge an einem Tag vom Himmel gefallen - mit entsprechenden Folgen. Nicht nur in Hessen und in Teilen von Niedersachsen war die Feuerwehr im Dauereinsatz.

Kleines Tief, große Unterschiede

Die Warnlage hat sich am Freitag mehrfach geändert. In unregelmäßigen Abständen kristallisierten sich neue Schwerpunkte heraus, wenngleich sich die Lage des Tiefkerns und der Frontenzüge einigermaßen gut erfassen ließen. Problematisch war vor allem das Erfassen und Vorhersagen der kräftigeren Niederschläge im Bereich der Luftmassengrenze, die feuchte und warme Luft im Nordosten von kühlerer Meeresluft im Südwesten trennte. Zudem gab es noch Einzelentwicklungen von Schauern und Gewittern.

Schwerpunkte

Das Hauptniederschlagsgebiet erstreckte sich von Nordbaden und Unterfranken über Hessen, Ostwestfalen-Lippe und dem Westen Thüringens im Verlauf bis nach Niedersachsen. Ein zweiter Niederschlagsschwerpunkt erstreckte sich Umfeld einer Konvergenzlinie vom mittleren Sachsen bis nach Berlin. In den anderen Bereichen kam zu den bereits angesprochenen Einzelentwicklungen. Nahezu durchweg trocken ging es u. a. vom südlichen Münsterland bis zur Eifel sowie in den westlichen Landesteilen von Rheinland-Pfalz durch den Tag. In Baden-Württemberg und Bayern zeigt sich ein diffuses Bild zwischen sehr nass und trocken, dies ist zum Teil der Orographie zuzuschreiben.

In den angesprochenen Regionen mit den Niederschlagsschwerpunkten sind im Schnitt 10 bis 30 Liter Regen vom Himmel gefallen, in den Bereichen mit den kräftigsten Regengüssen wurden 30 bis 60 Liter gemessen. Allerdings lassen Radarmessungen punktuell auf höhere Mengen schließen. Dies wäre nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass längst nicht in jedem Ort eine Wetterstation steht (leider).

Wie sind die eingetroffenen Regensummen zu werten?

Stellt man die eingetroffen 24-stündigen Regenmengen einem durchschnittlichen April gegenüber, so kann man sich schnell ein eigenes Bild machen. Im langjährigen Durchschnitt sind im April abseits des Berglandes Regenmengen zwischen 40 Liter an der dänischen Grenze, rund 50 Liter in der Landesmitte bis etwa 70 Liter im Alpenvorland zu erwarten. Wenn an einem Tag die sonst übliche Monatsmenge vom Himmel fällt, hat das zwangsläufig Konsequenzen. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass zahlreiche Keller geflutet wurden, sich sprichwörtlich ganze Seenlandschaften bildeten und der Acker durchs Dorf gespült wurde. Wie man erneut sehen konnte, kann warme und feuchte Luft auch im April für Unwetterlagen sorgen, die sonst eher im Sommer auftreten.

Auch wenn an diesem Samstag vor allem im Norden weiterhin mit Niederschlägen im Bereich von Tief JOI zu rechnen ist, da es nur langsam weiter Richtung Schweden zieht, so wird sich das Wetter im Verlauf großflächig beruhigen.