Die Sache mit dem Märzwinter

Als Märzwinter wird ein Spätwintereinbruch bezeichnet, der Frost und Schnee bringen kann. Ist damit diesen Monat noch zu rechnen?

In der Meteorologie wird der Märzwinter als Singularität bezeichnet. Damit ist eine besondere Witterung gemeint, die zu bestimmten Zeiten im Jahr überdurchschnittlich oft auftritt und sich deutlich von der Vorwitterung unterscheidet. Temporär kommt es zu markanten Abweichungen zum normalen jährlichen Verlauf - beispielsweise bei der Temperatur. Zu den bekannten Singularitäten in unseren Gefilden zählen neben dem Märzwinter und dem Weihnachtstauwetter auch die Eisheiligen, die Schafskälte, die Hundstage und der Altweibersommer.

Der Märzwinter ist ein Spätwintereinbruch, der mit sehr niedrigen Temperaturen einhergeht. Diese besondere Singularität wurde in den letzten hundert Jahren meist um die Monatsmitte herum beobachtet und hat sich in seltenen Fällen bis in den April gehalten, tritt aber längst nicht in jedem Jahr auf. Gefürchtet ist der Märzwinter vor allem bei den Landwirten und Obstbauern. 

Wie kommt es zu dieser Lage?

Hinter den gefürchteten Kaltlufteinbrüchen im März steckt von Osten oder Norden eindringende Kaltluft arktischen Ursprungs. Bei östlicher Anströmung geht diese Lage zumeist mit trockener Kaltluft einher. Ist hingegen eine nördliche Strömung vorherrschend, so kommt zwangsläufig feuchte Polarluft ins Spiel, die vorübergehend für Schnee bis in tiefe Lagen sorgen kann. An dieser Stelle sei an den Märzwinter 2013 erinnert. Damals lag die Durchschnittstemperatur teils 5 Grad unter dem langjährigen Mittel und regional gab es neue Rekordschneehöhen und -mengen für den Monat März.

Und wie sieht es dieses Jahr aus? 

Auch wenn wir nun temporär einen Kurzbesuch subtropischer Luft verzeichnen, so begann der Monat mit unterdurchschnittlichen Temperaturen. Die bisherige Märzbilanz (bis 10.03.) zeigt sich daher bei der Temperatur im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) zu kühl bzw. zu kalt. Im Nordosten lag die Abweichung am  Samstag, den 10.03. teils noch bei -5 Grad, in den westlichen und südlichen Landesteilen bei 0 bis -2 Grad. Vorübergehend wird dieses Defizit etwas abgebaut, doch deutet sich mit Blick auf das kommende Wochenende ein neuerlicher Vorstoß kalter Luftmassen an.

Skandinavienhoch gegen Atlantik- und Mittelmeertiefs

Derzeit wird von den zwei Globalmodellen einheitlich zum kommenden Freitag mit einem sich über Skandinavien verstärkenden Hoch gerechnet. Während ein Tief über dem Atlantik weiterhin recht milde Luft in den Westen und Süden Deutschlands lenken soll, gelangt an der Südflanke des eben erwähnten Skandinavienhochs deutlich kältere Festlandsluft in den Nordosten. Im Grenzbereich der beiden unterschiedlichen Luftmassen könnte sich eine Luftmassengrenze entwickeln, an der sich Niederschläge bilden, die teils als Regen, teils als Schnee fallen.

Wie lange diese kalte Phase andauern soll und wie weit die Kaltluft nach Westen und Südwesten vorankommt ist noch ungewiss. Für eine genaue Einschätzung ist es schlichtweg zu früh. Dennoch, Frost wird vor allem in den Nächten wieder ein Thema, tagsüber spielt uns dann aber die kräftige Märzsonne in die Karten, wodurch ein Dauerfrostszenario derzeit nicht als wahrscheinlich gilt. Aktuell sieht es eher nach einer leichten Version eines Märzwinters aus.