Höhentief, Ostseeschauer und Wetterberuhigung

Wir blicken heute auf ein Höhentief, auf mögliche Ostseeschauer und auf die bevorstehende Wetterberuhigung zum Wochenstart.

Ein Höhentief zieht seit Samstag von der Ostsee her langsam über Deutschland hinweg weiter in Richtung Nordfrankreich, wo es am Montag erwartet wird. Im Bodendruckfeld macht sich dieses Tief kaum bemerkbar, es herrschen nur geringe Druckgegensätze. Dennoch bietet die hochreichend kalte Luft ausreichend gute Hebungsbedingungen. Damit sind Voraussetzungen gemeint, die die Entwicklung von Schneeschauern begünstigen. Auf den Radarbildern kann man diese Schauer leicht entdecken, die Vorhersage bleibt jedoch schwierig, da es sich um zeitlich und räumlich begrenzte Gebilde handelt.

Der Blick nach oben

Das eben angesprochene Höhentief ist auf den 500 hPa Geopotentialkarten schnell auffindbar. Allgemein sind Kaltluftgebilde in den Höhenwetterkarten leicht zu erkennen, da die Strömung in diesen Höhen (etwa 5 km) nicht durch bodennahe Reibungseinflüsse gestört wird. Höhenkarten dienen als Prognosehilfen, da Aussagen über die Dynamik in der mittleren Troposphäre und deren Auswirkungen am Boden getroffen werden können. Ein Kaltlufttropfen ist eine besondere Form eines Höhentiefs. Das Wetter im Bereich der mit hochreichender Kaltluft gefüllten Gebilde kann sehr vielseitig ausfallen, so kommt es im Zentrum der höhenkältesten Luft wegen des großen Temperaturunterschiedes zum Teil zu kräftigen Schauern. Damit sich ein Höhentief abschwächt, bedarf es der Zufuhr warmer Luftmassen, doch stehen diese im Winterhalbjahr nur bedingt zur Verfügung. Höhentiefs können sehr langlebig sein und die Westwindlage blockieren.

Der Ostsee-Effekt

Zusätzlich zu den durch das Höhentief ausgelösten Schauern kann es heute, in der Nacht und auch am Montag im Umfeld der Ostsee zu einigen kräftigeren Niederschlägen kommen. Dabei spielt der Ostsee-Effekt eine Rolle, den man auch als Lake Effect bezeichnen kann. Im Winter sind bei Kaltluftvorstößen über großen, nicht zugefrorenen Gewässern räumlich eng begrenzt größere Schneemengen möglich. Um diese hervorzurufen, benötigt es eine nordöstliche bis östliche Strömung, die kalte Luft über die vergleichsweise warme Ostsee transportiert.

Als Faustformel gilt: Je weiter diese Ostseeschauer ins Landesinnere ziehen, desto schwächer fallen die Niederschläge aus. Im direkten Küstenumfeld sind hingegen bei mehreren Treffern im Bereich der Schauerstraßen große Neuschneemengen auf engem Raum in kurzer Zeit möglich. Besonders anfällig gelten die Bereiche um die Lübecker und Kieler Bucht sowie der Bereich von Rügen über Hiddensee bis Fischland-Darß-Zingst.

Kurzer Trend für die neue Woche

Ab Montag macht sich unter leichtem Hochdruckeinfluss in den bodennahen Luftschichten zunehmend trockene und kalte Luft mit wechselnder Bewölkung bemerkbar. In einem breiten Streifen von der Eifel-Region über Südhessen bis nach Niederbayern sind sogar längere sonnige Abschnitte möglich. Einzelne Schneeschauer werden weiterhin im Bereich der Ostsee erwartet und die Höchstwerte liegen zwischen -3 Grad im Thüringer Wald und +5 Grad in der Ortenau.

Nachfolgend wird es in der Nacht zum Dienstag deutschlandweit kalt, oft mit mäßigem, vereinzelt mit strengem Frost. Tagsüber herrscht dann häufig ruhiges, aber kaltes Wetter. Noch ist unsicher, wie sich die Wetterlage am Mittwoch und Donnerstag gestaltet. So könnte ein Tief vom Alpenraum her mit neuen Schneefällen auf den Südosten übergreifen, während in den übrigen Regionen weiterhin Hochdruckeinfluss erwartet wird.