Winter auf Abwegen - Schnee in der Wüste

Kaltluft brachte Teilen Spaniens und Nordafrikas Schnee. In Algerien wurden die Dünen mancher Wüstenabschnitte mit Schnee überzuckert.

Seit ein paar Tagen sorgt ein Kaltlufttropfen, dessen Schwerpunkt sich im Bereich der Südhälfte der Iberischen Halbinsel und über der Straße von Gibraltar befindet in Teilen von Spanien für markante Schneefälle und ein unterdurchschnittliches Temperaturniveau. Auch im Nordwesten von Afrika macht sich die Kaltluft mit Schneefällen bemerkbar, die im Landesinneren von Algerien in einzelnen Wüstenabschnitten sogar für eine weiße Überraschung sorgten.

Was ist ein Kaltlufttropfen?

Kaltlufttropfen sind besondere Gebilde tiefen Luftdrucks. Sie sind von der allgemeinen Zirkulation isolierte und mit kalter Luft gefüllte „Körper“ in der mittleren und oberen Troposphäre, die in den Bodenwetterkarten teils gar nicht oder nur unwesentlich in Erscheinung treten. In Höhenwetterkarten kann man diese Kaltlufttropfen hingegen sehr deutlich durch die geschlossenen Isohypsen (Linien gleicher geopotentieller Höhe) erkennen. Im Winterhalbjahr können starke Kaltlufttropfen über dem Kontinent zu einer Blockierung der Westwindzirkulation führen und im Einflussgebiet die Witterung über einen längeren Zeitraum beeinflussen.

(K)eine weiße Wüste

Obwohl es in den letzten Tagen spektakuläre Fotos aus Algerien in die Medien geschafft haben, ist längst nicht die ganze Wüste (Sahara) weiß. Nur ein kleiner Teil der nördlichen Sahara kam in den Genuss der feuchten Kaltluft. Im Atlas Gebirge sind Schneefälle im Winterhalbjahr nicht außergewöhnlich. Deutlich seltener sind Schneefälle jedoch im Übergangsbereich vom Atlas zur Sahara und im Ahaggar (Gebirge vulkanischen Ursprungs im Süden Algeriens). Während Niederschläge an der marokkanischen Atlantikküste und im Norden Algeriens durch den Meereseinfluss (Atlantik und Mittelmeer) über das Jahr verteilt häufiger vorkommen, so nehmen sie mit jedem Kilometer weiter ins Binnenland bezüglich Häufigkeit und Intensität ab. Der Atlas, dessen Gipfel bis über 4000 Meter hoch reichen, stellt eine natürliche Barriere zwischen dem feuchteren Klima Nordafrikas und dem trockenen Klima der Sahara dar.

Am letzten Wochenende hat die feuchte Kaltluft jedoch den Atlas südwärts überschritten und den Sanddünen von Ain-El-Safra eine leichte Anzuckerung in Form von geringem Schnee gebracht. Auch im Dezember 2016 und 2012 hatte es dort geschneit. Dennoch ist Schnee in der größten Wüste der Welt selten. Zuvor gab es in der Region fast 40 Jahre lang keinen Schnee. Doch nicht nur in der Sahara kommt es (sehr selten) zu Schneefällen. Selbst in der trockensten Wüste der Welt, der Atacamawüste in Chile, wurden schon Schneefälle beobachtet.