Orkan HERWART tobt über Deutschland
Teils über 150 km/h
Mit Tief HERWART konnte sich am gestrigen Samstag ein kleines, aber sehr kräftiges Randtief des über dem Finnischen Meerbusen liegenden und steuernden Tiefs GRISCHA bilden, welches letzte Nacht über Südschweden und die Ostsee weiter nach Polen gezogen ist. Dabei stellte sich in der Nordosthälfte Deutschlands schwerer Sturm ein, der ab dem frühen Sonntagmorgen recht verbreitet schwere Sturmböen bis orkanartige Böen brachte, auf den Nordfriesischen Inseln durchweg Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten über 120 km/h, auf dem Ellenbogen in List gab es Spitzen bis 156 km/h. Spitzenreiter waren allerdings der Brocken im Harz mit 174 km/h und der Fichtelberg im Erzgebirge mit 176 km/h!
Auch Orkanböen im Binnen- und Flachland
Heftig traf HERWART auch das Norddeutsche Tiefland fernab von Küsten und Bergen. So wurden entlang seiner Kaltfront und der damit verbundenen Schauerlinie die kräftigsten Böen gemessen, die heute in den Frühstunden entsprechend zeitversetzt zunächst in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, später dann in Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachen auftraten. Verbreitet gab es dabei Böen der Windstärke 9 bis 10, doch häufiger auch orkanartige Böen der Windstärke 11 bis vereinzelt 12. Selbst im Berliner und Hamburger Raum wurden ganz vereinzelt Orkanböen der Stärke 12 gemessen.
Doch Sachsen-Anhalt traf es im Vergleich zu anderen Flachlandregionen mit am heftigsten. Hier meldeten abgesehen der Stationen im Harz gleich fünf Stationen Windstärke 12 und weitere fünf Stationen Spitzenböen der Windstärke 11. Die Station Kabelsketal zwischen Leipzig und Halle gelegen kam auf 130 km/h, in Barleben bei Magdeburg gab es Windspitzen von 128 km/h und in Lutherstadt Wittenberg 126 km/h.
Unmittelbar danach erreichte die Front Sachsen und dort gab es nur wenige Stationen, die Spitzenböen unterhalb der Schwelle zu schweren Sturmböen meldeten. Für das Flachland gesprochen waren hier Spitzenreiter Torgau mit 133 km/h (Beaufort 12) sowie Freital südlich von Dresden mit 120 km/h. In Leipzig und Dresden wurden verbreitet orkanartige Böen der Windstärke 11 gemessen.
Das Orkantief HERWERT verlagert sich heute im Tagesverlauf mit seinem Schwerpunkt rasch weiter über die Masuren nach Weißrussland, wodurch sich der Sturm hierzulande deutlich abschwächen wird und oft schon am Nachmittag in vielen Regionen Entwarnung gegeben werden kann.
HERWERT vergleichbar mit XAVIER?
Der Orkan HERWERT ist mit Orkan XAVIER, der zu Beginn des Monats über Deutschland tobte, bezüglich der Windgeschwindigkeiten vergleichbar stark. Einige Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen oder auch Bayern sind diesmal sogar deutlich schwerer betroffen. Welches Ausmaß die Schäden des Sturms diesmal haben, wird sich in den nächsten Stunden und Tagen noch zeigen. Alle Infos zur aktuellen Unwetter- und Warnlage gibt's auf den Seiten der Unwetterzentrale.