Sommer 2017: Kommt noch ein stabiles Hoch?

Der Sommer 2017 verlief bislang eher unbeständig und zu nass. Wie sieht es zu seinem Ende hin aus? Heute ein bisschen Orakelei:

Bei vielen Daheimgebliebenen hat sich der Sommer 2017 bislang nicht sonderlich beliebt gemacht. Dabei muss man sagen, dass wir es - abgesehen von der Niederschlagsmenge - mit einer recht durchschnittlichen Witterung für unsere Breitengrade zu tun haben. Doch ist nach wie vor der Wunsch vorhanden nach einem stabilen Sommerhoch mit Sonnenschein und ohne Regen über mehrere Tage hinweg. Heute stellen wir uns die Frage, ob es dafür noch Chancen gibt:

Das Wechselhafte ist das Normale

Doch bevor wir uns mit der Wetterlage zum Ende des Sommers beschäftigen, sei zunächst noch einmal der Hinweis erlaubt, dass die wechselhafte Witterung für uns hier in Deutschland und Mitteleuropa gewöhnlicher ist wie stabile Sommerhochs, wie wir von ihnen beispielsweise in den Jahren 2003 oder 2006 "verwöhnt" wurden. 

Dies zeigt auch die durchschnittliche Luftdruckverteilung über das Jahr hinweg, wie sie etwa Prof. Dr. Horst Malberg für Berlin ausgewertet hat. Dort findet man im langjährigen Mittel ein absolutes Jahresminimum im April ("Aprilwetter"), jedoch auch einen sichtbaren Rückgang des mittleren Luftdrucks. Ab Juni bis in den August hinein. Wir befinden uns dann in der Regel nördlich des subtropischen Hochdruckgürtels, der für die Urlaubsländer Spanien, Italien, Kroatien, etc. (siehe Reisewetter) häufig viel Sonne und Trockenheit bedeutet und nicht zuletzt auch der Grund dafür ist, dass wir die Sommermonate so häufig dort verbringen.

Wir befinden uns im Durchschnitt nördlich dieser Zelle, wo das wechselhafte Wetter dominiert, da die subtropischen Luftmassen aus dem Süden und die Luft polaren Ursprungs von Norden her aufeinander treffen und die typischen Tiefs mit ihren Fronten durchziehen. Wie bereits erwähnt: Hier wird der mittlere Zustand beschrieben, in einzelnen Jahren kann es dabei ganz anders aussehen.

Statistik: Spätsommer am ruhigsten

Doch nicht unerwähnt bleiben soll auch der mittlere Anstieg des Luftdrucks in diesem Jahresgang, der ab der 2. Augusthälfte beginnt und mit einigen Schwankungen seinen herbstlichen, lokalen Höhepunkt Ende Oktober findet, im berühmten "Altweibersommer". Die besten Chancen auf ruhiges Sommerwetter hat man in Deutschland laut Statistik damit immer zum Ende hin, vor allem auch der Herbst kann oft noch viele schöne und auch warme Tage bringen. 

Kommt in diesem Sommer noch ein stabiles Hoch?

Nun kann Statistik natürlich wenig darüber aussagen, was einem einzelnen Jahr passiert. Daher betrachten wir einmal, was die Wettermodelle bereits jetzt über die zweite Monatshälfte aussagen können. Allerdings sind Aussagen über solch eine zeitliche Distanz immer mit großer Vorsicht zu genießen, da die Unsicherheiten doch noch recht groß sind. Daher betrachtet man auch nicht mehr einzelne Berechnungen der Wettermodelle, sondern ein ganzes "Bündel" (Ensemble) vieler Vergleichsberechnungen. Je mehr sich davon in eine Richtung entwickeln, umso höher ist die Eintreffwahrscheinlichkeit für die jeweilige Wetterlage.

So viel ist noch recht sicher: Nachdem Hoch KATJA am heutigen Sonntag und Montag dominiert, wird es zum Dienstag von Westen her allmählich von Tiefdruckeinfluss verdrängt. Auf der Vorderseite weht allerdings noch einmal hochsommerlich warme bis heiße Luft heran. Es läuft also wieder wie so oft in diesem Sommer bislang: zunächst wird es schön und immer wärmer bis heiß, dann folgen teils kräftige Schauer oder Gewitter, die sich hier und da auch unwetterartig entwickeln können (mehr dazu morgen in unserer Wochenvorhersage an dieser Stelle). Tiefdruckeinfluss und deutlich kühlere Luft halten dann bis Ende der Woche an, ab Freitag deutet eine Mehrzahl der Modelle auf allmähliche Wetterberuhigung von Westen her hin, im Nordosten könnte es allerdings auch bis zu Beginn der kommenden Woche noch recht unbeständig weitergehen. 

2. Augusthälfte: Azorenhoch oder Islandtief?

Nun sind wir bereits in dem Vorhersagebereich, bei dem wir nur noch von Trends sprechen können. Schaut man sich das Mittel der oben erwähnten Vergleichsberechnungen an, so ergibt sich in der kommenden Woche von Südwesten her zunehmender Einfluss eines Hochdruckgebiets, das sich von den Azoren her nach Mitteleuropa ausweitet. Dieses drängt bis Mitte übernächster Woche scheinbar tiefen Luftdruck über Nordwesteuropa ("Islandtief") ab. Zur Mitte übernächster Woche um den 15. und 16. August herum scheint also recht ruhiges Wetter zu herrschen, nach Norden hin könnte es allerdings durch abgeschwächte Tiefausläufer hin und wieder leicht unbeständig zugehen. Danach deutet sich für die Zeit bis zum 20. August eine leichte Zweiteilung an: der tiefe Luftdruck könnte von Nordwesten her wieder an Raum gewinnen, während nach Süden hin das Hoch dagegen hält. 

Wie sieht also der Trend aus? Generell deutet sich für Deutschland eine Wetterberuhigung mit häufigeren freundlichen Phasen und nachlassender Schauer- und Gewitterneigung an. Der Norden ist insgesamt anfälliger für mehr Wolken und gelegentlichen Regen. Dennoch zeigt die Ensembleprognose insgesamt auch für Hamburg eine Abnahme der Niederschlagsbereitschaft und einen Rückgang der mittleren Bewölkung ab Monatsmitte, ausgeprägter ist dies für München zu erkennen (siehe Abbildungen). Oder kurz gesagt: Es gibt berechtigten Grund zur Hoffnung. Wer den Trend für seinen Ort sucht, gibt bei Wetter24 seinen Ort sein und klickt auf den 14-Tage-Trend Reiter (Beispiel).