Siebenschläfer oder nicht?

Schon seit vielen Jahrhunderten wird der Siebenschläfer als Bauernregel geführt. Wir sehen uns heute die Hintergründe an…

Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag. In Deutschland ist dieser kurze Reim eine der bekanntesten Bauernregeln überhaupt. Interessanterweise sind auch einige Abwandlungen in den Büchern zu finden, zum Beispiel: „Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, so regnet es vier ganze Wochen" oder „Ist Siebenschläfertag ein Regentag, regnet es noch sieben Wochen danach". Mit dem Tier Siebenschläfer hat der Siebenschläfertag sehr wahrscheinlich nichts zu tun. Es handelt sich eher um eine biblische Geschichte, nach der sieben verfolgte Christen lebendig eingemauert wurden und fast 200 Jahre schliefen.

Wenn da nicht die Kalenderreform wäre…

Zwar wird die Bauernregel seit mehreren Jahrhunderten thematisiert, doch gab es zwischendurch eine Reform, die Gregorianische Kalenderreform (im 16. Jahrhundert). Aufgrund dieser Reform, bei der zur Korrektur des Kalenders 10 bzw. 11 Tage hinzuaddiert wurden, um die astronomischen Besonderheiten auszugleichen, fällt der Siebenschläfer inzwischen auf den Zeitraum 5. bis 7. Juli und eben nicht auf den 26./27. Juni.

Siebenschläferregel nicht zu gebrauchen?

Ganz im Gegenteil. Der Siebenschläferzeitraum zählt zu den sogenannten Singularitäten. Dabei handelt es sich um Wetterereignisse oder Wetterlagen, die zu bestimmten Zeitabschnitten im Jahr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eintreten. Weitere meteorologische Singularitäten in Deutschland sind zum Beispiel die Eisheiligen, die Schafskälte, die Hundstage, der Altweibersommer und der Märzwinter.

Die Siebenschläferregel weist für Ende Juni gebietsweise eine erstaunlich hohe Treffsicherheit auf, teils 60 bis 70 Prozent. Allerdings ist das Wetter an einem einzigen festen Tag (27. Juni) nicht entscheidend für die Witterung einer ganzen Jahreszeit. Entscheidend ist die Großwetterlage, also die Lage von den steuernden atmosphärischen Druckgebilden über einen gewissen Zeitraum hinweg. Vor allem Ende Juni und Anfang Juli stabilisiert sich die Wetterlage erfahrungsgemäß über Mitteleuropa. Das atmosphärische Strömungsmuster entscheidet dann, ob unser Wetter im Sommer vorwiegend durch warme südliche oder kalte nördliche Luftströmungen beherrscht wird. Mehr Informationen diesbezüglich, sind in diesem Artikel der Unwetterzentrale Deutschland zu finden: UWZ.

Zu früh für eine Sommerprognose?

Aus heutiger Sicht ist zum Monatsende mit einer Troglage zu rechnen. Diese Troglage (markanter Tiefdruckeinfluss) allein ist jedoch noch keine Garantie für durchweg zu kühles Wetter, wie zuvor angesprochen, trifft diese Regel ja auch nur zu 60 bis 70 Prozent zu. Wie lange die durch tiefen Luftdruck geprägte Lage andauert, kann derzeit noch nicht gesagt werden und schon morgen von den großen Globalmodellen wieder ins Gegenteil berechnet werden. Allerdings sind die Berechnungen für stabile Hochdrucklagen eindeutig in der Minderheit bzw. werden gar nicht angezeigt. Wir beobachten die Lage weiter und gehen in den kommenden Tagen sicherlich auf mögliche Entwicklungen ein, kurz vor der spannenden Phase des Siebenschläfers.