Wenn es dem Kontinent zu warm wird
Ein oder zwei sonnige Tage, kaum wird es heiß, und wir müssen schon wieder Unwetterwarnungen ausgeben, weil die nächste Kaltfront vor unseren Toren steht. Nun im Grunde genommen ist es ein typischer mitteleuropäischer Wetterablauf.
Klimazone gemäßigte Breiten
Deutschland liegt in den gemäßigten Breiten. Dies ist die Klimazone, in der in der Regel Sommer nicht zu heiß und Winter nicht zu eisig werden. Und das verdanken wir der Westwindzirkulation. Deutschland liegt da meistens mittendrin. Und so stellen sich in Mitteleuropa immer wieder die gleichen Verhaltensmuster beim Wetter ein.
Große Temperaturgegensätze zum Atlantik
Kaum hat sich warme oder heiße Luft bei uns breit gemacht, werden die Temperaturgegensätze zum naheliegenden Atlantischen Ozean immer größer. Vor allem, weil der Nordatlantik und die Nordsee verhältnismäßig tiefe Wassertemperaturen aufweisen. Dann tritt der Effekt ein, dass warme Luft nach oben steigen möchte und das auch sehr gerne tut. Als Ausgleich muss die Luft woanders her angesaugt werden. Dies geschieht nun mal eben vom Atlantik. Kühle und feuchte Meeresluft schiebt sich unter die heiße Luft und es entstehen teils großflächige Schlechtwetterfronten- Je heißer und je feuchter die Luft ist die verdrängt wird, desto stärker fallen auch Schauer und Gewitter aus.
Auf und ab ist Normalität
Da dieser Austausch der unterschiedlichen Luftmassen in der Regel eben von Westen stattfindet, geht es mit Schauern und Gewitter zuerst im Westen Deutschlands los. Manchmal bilden sich auch kleine Gewittertiefs über Nordfrankreich und Südwestdeutschland. Dann bleibt es im Osten noch etwas länger warm, bevor auch dort mit Pauken und Trompeten das Festland abgekühlt wird.
Haben sich die Temperaturgegensätze zwischen dem Atlantik und dem Festland wieder angeglichen, dann geht das Spielchen von vorne los: Ein Zwischenhoch entsteht, kurz sonniges Wetter, die Luft erwärmt sich auf dem Festland sehr schnell, es wird heiß, die Luft steigt auf, es bilden sich Gewittertiefs und vom Atlantik rauscht der nächste Schwall kühlerer Meeresluft heran.
Deutschland ist eben nicht Mallorca
Das ist der ganz normale typische Wetterablauf beim Wetter in Deutschland. Wer meint, es müsse wochenlang sonnig heiß und trocken sein, der irrt. Nur in Ausnahmefällen kann sich in Deutschland wochenlang ununterbrochen sonniges und trockenes Wetter behaupten. So geschehen im Jahr 2003, auch als Jahrhundertsommer betitelt. Eine ausgesprochen stabile Druckkonstellation war so über Nord- und Mitteleuropa verankert, die immer wieder eine starke Hochdruckzone stützte und sich wochenlang sengende Hitze mit Rekordhöchstwerten einstellen konnte.
Jahrhundertsommer 2003
Hier zu einem Erklärstück zum Jahrhundertsommer 2003. Damals war es die Ausnahme mit sehr hartnäckigem Hochdruckwetter! http://www.unwetterzentrale.de/uwz/383.html