Gewitter in Sicht

Aktuell ist es sehr warm und aus Süden zieht feuchte Luft ins Land. Aus Westen zieht ein Tief mit kälterer Luft heran. Dies ist die beste Mischung für kräftige Schauer und Gewitter.

Aktuell liegen die Höchsttemperaturen in Deutschland bei 22 bis 30 Grad. Dazu scheint verbreitet die Sonne, nur im Norden fällt aus zeitweise dichteren Wolken etwas Regen. Mit der Annäherung eines Tiefs von Westen wird die feucht-warme Luft zunehmend instabil und für Donnerstag deuten sich kräftige Schauer und Gewitter in der Westhälfte Deutschlands an. Dabei kann es Platzregen, Sturmböen und auch Hagel geben.

Entstehung von Gewittern

Grund dafür sind die verschiedenen Luftmassen, die über dem Westen Deutschlands aufeinander treffen. Das Tief schickt kalte Luft in der Höhe voraus, die dafür sorgt, dass die feucht-warme Luft am Boden schnell und weit aufsteigen kann. Auf dem Weg nach oben kondensiert die Luft und es bilden sich Wolken. Reißt der Feuchtestrom nicht ab, bilden sich mächtige Quellwolken und schließlich Gewitterwolken. In deren Inneren steigen die Luftteilchen auf und durch Abkühlung beim Aufstieg werden die Wassertropfen zu Eiskörnern. Diese Eiskörner steigen in der Wolke so lang auf und ab und schmelzen mit anderen Eiskörnern zusammen, bis sie zu schwer werden und auf den Boden fallen. Es hagelt. Sind die Winde innerhalb der Wolke sehr stark, kann sich großer Hagel bilden. Durch die Reibung der Eiskörner aneinander entsteht Ladung innerhalb der Wolke, die sich durch Blitze entlädt.

Durch die Energie in der Wolke, das Hochreichen bis in windige Luftschichten und die Druckverhältnisse die durch Ein- und Ausströmen entstehen, kommt es zu starken Auf- und Abwinden in der Wolke. Diese setzen sich bei einem „Ausbruch“ bis zum Boden durch und so kommt es bei Schauern und Gewittern zu auffrischendem und je nach Gewitterstärke und Wind in der Höhe auch stürmischem Wind.

Was wird erwartet?

Da sich die Luft in großer Höhe nur langsam ostwärts bewegt, kommt auch die kalte Luft nur langsam nach Osten voran und so beschränken sich die Gewitter am Donnerstag weitestgehend auf die Westhälfte Deutschlands. Bei der langsamen Verlagerung sind örtlich große Regenmengen in kurzer Zeit möglich. Auch Hagel ist möglich und örtlich ist mit Sturmböen, vereinzelt auch schweren Sturmböen zu rechnen. Warnungen vor Unwettern werden von unseren Kollegen der Unwetterzentrale Deutschland ausgegeben.

In der Nacht zum Freitag lässt die Gewitteraktivität etwas nach. Am Freitag selbst entsteht voraussichtlich eine kräftige Konvergenzzone zwischen der Ostsee und den Alpen. An dieser sind dann unwetterartige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. In der Westhälfte erwarten wir noch ein paar Schauer, aber keine Unwetter mehr.

Entfernung eines Gewitters berechnen

Wie weit ein Gewitter vom Betrachter entfernt ist, lässt sich leicht errechnen. Die Schallgeschwindigkeit beträgt bei etwa 20°C ziemlich genau 343 Meter pro Sekunde. Blitzt es und man zählt beispielsweise 10 Sekunden bis der Donner hörbar wird, so ist die Blitzentladung also etwa 3,4 Kilometer entfernt. Es gilt die Faustregel: Anzahl der Sekunden nach einer Blitzentladung bis zum Donner geteilt durch 3 ergibt die Entfernung zum Gewitter in Kilometern.

Die wichtigsten Verhaltensregeln bei Gewitter

- Nicht unter Bäumen Schutz suchen. Dabei spielt die Art des Baumes keine Rolle: Ob Buche oder Pappel, dem Blitz ist es egal, worin er sich entlädt!

- Bei Aufzug eines Gewitters sind Gewässer zu meiden. Schwimmer sollten sofort das Wasser verlassen.

- In freiem Gelände möglichst eine Senke suchen, in die Hocke gehen, Füße eng beieinander stellen, keinen Schirm festhalten.

- Gefährliche Orte im Freien sind einzelne Bäume oder Baumgruppen, Hügel, Aussichtstürme, Metallzäune und Masten.

- Am sichersten ist man in Gebäuden mit Blitzschutzanlagen bzw. im Auto (Faradayscher Käfig, nach Michael Faraday)

- Im Haus bei möglichst allen elektrischen Geräten den Stecker ziehen.

- Auch das Duschen oder Baden ist zu vermeiden.