Temperaturrückgang und doch zu warm!?
Noch vor wenigen Stunden war Frühling zu Besuch. Am Samstag gab es sehr mildes, mancherorts warmes Wetter. Heute und in den nächsten Tagen sind Werte nahe 20 Grad nur Wunschdenken.
Zu Beginn des Wochenendes lag Deutschland zwischen einem Tief bei den Britischen Inseln und einem Hoch beim Schwarzen Meer in einer ausgeprägten südlichen Strömung. Neben Orkanböen im Alpenraum, orkanartigen Böen in höheren Schwarzwaldlagen und schweren Sturmböen im Oberharz gab es auch anderswo Sturmböen, beispielsweise im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Auf der anderen Seite der Medaille konnte nahezu deutschlandweit der Zustrom ungewöhnlich milder Luft gespürt werden. So kletterte die Quecksilbersäule im Thermometer auf 10 Grad in Schleswig, 15 Grad in Wuppertal und bis auf 20 Grad bei Weilheim in Oberbayern. Zur dänischen Grenze hin sowie auf Rügen mussten sich Bewohner und Besucher der Region mit höchstens 6 bis 9 Grad zufriedengeben.
Ein Stelldichein der Tiefdruckgebiete
Bereits in der Nacht zum Sonntag verabschiedete sich der hohe Luftdruck aus Deutschland. Wir sind angekommen in einem Bereich eines sogenannten Höhentroges, einer ausgedehnten Zone tiefen Luftdrucks. Die subtropische Luft des Vortages wurde im Laufe der Nacht durch gemäßigte Meeresluft ersetzt, welche zudem hochreichend labil ist. Dies bedeutet nichts weiter, als dass ein guter Nährboden für die Entwicklung von Schauern vorhanden ist, auch einzelne Gewitter sind möglich. Zum Nachmittag kommt im Südwesten von Frankreich, Belgien und Luxemburg her Regen auf. Am längsten trocken bleibt es in der Lausitz sowie in Sachsen. Der Wind frischt wieder auf und ist vor allem im Bergland sowie in Schauernähe mit stürmischen Böen oder einzelnen Sturmböen ein Thema. Wie bereits angekündigt, ist heute nicht mehr mit den hohen Temperaturen des Vortages zu rechnen. Wir pendeln uns bei den Höchstwerten in einem Bereich zwischen 6 und örtlich 14 Grad ein.
Weiterhin zu warm
Auf das in der kommenden Woche zu erwartende Wetter gehen wir am Montag an dieser Stelle im Detail ein. Es sei aber bereits erwähnt und es ist sicherlich auch kein Geheimnis mehr, dass es kälter, respektive kühler wird. Der Höhepunkt des Kaltluftvorstoßes ist am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch zu erwarten. Doch nun zurück zum ursprünglichen Gedanken, welcher den Stein ins Rollen brachte: Tatsächlich ist es heute „weniger mild“ als noch am Samstag, doch was den mittleren Tageshöchstwert betrifft, so liegt die Temperatur am Nachmittag in Deutschland verbreitet 1 bis 8 Grad über der Norm. In Berlin liegt das mittlere Maximum der Temperatur an einem 5. März bei etwa 6 Grad, erwartet werden heute 12 Grad. Selbst am Montag werden trotz weiterem Temperaturrückgang in vielen Regionen noch überdurchschnittliche Werte angedeutet.
Alles eine Frage der Perspektive
Es ist schon erstaunlich, was ein einzelner warmer Frühlingstag auslösen kann und damit ist nicht der zum Teil starke Flug von Hasel- und Erlenpollen gemeint. Nur sollte eigentlich jedem klar sein, dass 20 Grad Anfang März nicht die Regel sind. Derart hohe Temperaturen sind aber auch keine Erfindung der Neuzeit, wie Daten aus dem Jahr 1920 belegen. Auf einen markanten Warmluftvorstoß im März folgt nicht selten ein Kaltlufteinbruch, welcher sich über einen Tag bis hin zu Wochen erstrecken kann. Doch kein Grund zur Sorge, denn ein später Wintereinbruch ist derzeit nicht in Sicht. Die Temperaturen nähern sich lediglich den Normalwerten, bzw. unterschreiten selbige nur vorübergehend und längst nicht überall am kommenden Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch.