Das Wetter und das subjektive Empfinden

Bei den Geschmäckern in Sachen Wetter gehen die Meinungen weit auseinander. Kältefans und Wärmefans und dann jene Zeitgenossen, die es nehmen, wie es kommt…

Ist es nun toll oder doch eher mies?

Es ist für uns Meteorologen immer eine sprichwörtliche Gratwanderung, wenn wir das Wetter vorhersagen und eine Wertung vornehmen, wie es denn gefühlt oder emotional bewertet so gerade ist oder werden wird. Denn so mancher mag Regenwetter, andere lieben feinsten Schnee und klirrende Kälte und wiederum andere können den Frühling und den Sommer gar nicht schnell genug erwarten. Daher halten wir uns bei der Ankündigung des jeweiligen Wetters mit Bewertungen wie „toll“ „genial“ „endlich wieder warm“ besser zurück, denn es soll sich jeder selbst seine Meinung bilden, ob er das Wetter, das gerade herrscht oder bald kommt, mag oder nicht.

Da zieht was auf uns zu – gut oder schlecht?

Nun tut sich aktuell auf unseren Wetterkarten so einiges in Sachen Kälte. Denn aus Sibirien erreicht uns nun richtig kalte Luft. Wie weit die Frostluft voran kommt und wie lange sie bleibt, ist eine der großen Herausforderungen bei unserer Prognose. Und zudem sei angemerkt, dass es auch unter uns Meteorologen unterschiedliche Meinungen gibt. Die einen schauen ganz gespannt auf den neuesten Stand des Vorhersagemodells und haben leuchtende Augen beim Blick auf die Luft, die sich anschickt Deutschland erobern zu wollen. Andere Kollegen winken eher ab und sind der Meinung, dass wir genug Winter und unseren Spaß hatten. Wir sind uns dessen bewusst, dass es zum Beispiel Skiliftbetreiber freut, wenn der Winter in die Verlängerung geht, doch zum Beispiel alle, die mobil sein müssen, wenig Freude an Kälte, Eis und Schnee finden und letztendlich müssen wir alle für viel Geld viel mehr heizen, wenn es kalt ist. Und diese Liste von für und wider ist schier endlos.

Die Extreme Anfang Februar

Nun denn, wir sitzen in einem Boot und müssen noch länger auf den Frühling warten. Wo wir gerade beim Thema Kalt und Warm sind (es ist ja immerhin klimatologisch gesehen noch Hochwinterzeit) hier ein paar Highlights vergangener Jahre, was denn so Anfang Februar für Temperaturen möglich sind. Wir haben uns mal Hamburg, Berlin, Frankfurt und München herausgepickt.

Die niedrigsten bisher gemessenen Temperaturen für Anfang Februar sind: Hamburg -24,6 Grad am 10.2. 1940, Berlin-Tempelhof -25,4 Grad am 10.2.1929 , Frankfurt -19 Grad am 1.2.1965 und in München -20,0 Grad am 6.2.2012
Dem gegenüber stehen die bisherigen Wärmerekorde: Hamburg 16,1 Grad am 2.2.2002, Berlin 16,5 Grad am 2.2.2002, Frankfurt 18,3 Grad am 10.2.1899, München 17,9 Grad am 7.2.2004

Die gefühlte Temperatur

Zu den persönlichem Vorlieben in Sachen Wetter kommt dann auch noch das subjektive Temperaturempfinden. Wind und Luftfeuchtigkeit üben einen entscheidenden Einfluss darauf aus, wie sich die Luft für uns anfühlt. Bei starkem Wind wird über die Haut deutlich mehr Wärme an die Umgebung abgegeben als bei schwachem. Damit kann an der Hautoberfläche auch mehr Feuchtigkeit verdunsten. Dieser Effekt führt zu einer empfundenen Kühlung. Dies wird als Windchill-Effekt bezeichnet. Hohe Luftfeuchtigkeit führt dagegen dazu, dass die gefühlte Temperatur höher wird als die gemessene und mitunter auch zu Schwüle. Daher lassen sich Temperaturen nahe 40°C in der Wüste zumindest im Schatten besser aushalten als bei einer Gewitterlage am Mittelmeer. Dennoch wird nasses Wetter um 0°C oft als unangenehmer empfunden als trockenes. Kommt es jedoch im Winter von einer Umstellung von trockener Kälte zu etwas milderem Wetter mit feuchterer Luft, wird auch in der subjektiven Wahrnehmung die Temperatur ansteigen. Die Angaben zur gefühlten Temperatur sind zudem für einen Menschen mit durchschnittlicher Größe und Gewicht, für den Einzelnen kann sie daher trotzdem völlig anders ausfallen.

Also bei den Möglichkeiten beim Wetter in Deutschland ist vieles möglich, man muss eben nur Geduld haben und irgendwann ist dann jeder auch mal ganz zufrieden mit dem Wetter. Stimmts?